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1114 - Der Pestmönch

1114 - Der Pestmönch

Titel: 1114 - Der Pestmönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Du hast die Kraft. Es gibt noch eine Chance, indem du dich auf unsere Seite stellst. Erst dann wirst du deine Ewige Ruhe finden. Das verspreche ich dir!«
    »Ich will die Zeiten nicht überdauern!«
    »Eben!«
    Der Mönch schloß seine Kutte wieder. Britta und Suko waren froh, von diesem schrecklichen Anblick erlöst zu sein. Sie hatten nicht alles gesehen, dazu war das Licht zu schlecht gewesen. Doch was sie erkannt hatten, das hatte ihnen gereicht.
    »Du hast dich entschieden« fragte Suko.
    »Ja.«
    »Dann gehen wir?«
    Der Mönch bückte sich. Mit seiner Krallenhand hob er die Kerze wieder an.
    Jetzt, da Suko auch den Körper der Gestalt kannte, schaute er sich die Klaue genauer an.
    Auch an ihr hatte die teuflische Pest ihre Spuren hinterlassen. Die Haut war nicht glatt. Sie war feucht und eingerissen. An den Seiten der Rißstellen hing sie lappig nach außen, als hätten dort spitze Finger heftig gekratzt.
    Britta lief zu Suko und klammerte sich an ihn. »Du glaubst wirklich, daß wir hier wegkommen?«
    »Es wäre für uns alle das beste.«
    »Aber er…«
    Suko schüttelte den Kopf und ließ die Frau nicht ausreden. »Du mußt dir immer vor Augen halten, daß er unglücklich ist. Er hat sich den Pakt mit dem Teufel auch anders vorgestellt. Kannst du das nicht begreifen? Er steht unter seiner Kontrolle, aber er leidet. Und zwar so stark, daß er weg will. Aus eigener Kraft kann er das nicht schaffen. Er braucht Hilfe, und er wird begriffen haben, daß nur wir ihm diese Hilfe anbieten können. Im Prinzip ist es ganz einfach.«
    »Klar. Wenn man die Umstände vergißt.«
    »Hast du das nicht gewußt?«
    »Nein, nein. Ich habe Lorenzo vertraut. Ich habe darauf gesetzt, daß er etwas Großes vorhatte, wie er mir selbst sagte. Etwas, was es nie zuvor gegeben hat.«
    »Im Prinzip hatte er recht. Das hat es auch noch nicht gegeben, wie mir bekannt ist.«
    »Und du glaubst wirklich, daß du ihn stoppen kannst?«
    Suko zuckte mit den Schultern. »Ich hoffe es. Außerdem wird uns der Mönch helfen.«
    Britta schüttelte sich. »Ich habe Angst vor ihm. Ich weiß nicht, ob ich mich nicht schon angesteckt habe. Verdammt, wir haben hier vor einer alten Pestgrube gestanden und…«
    »Nein, Britta. Vergiß es. Angesteckt wirst du nur, wenn du die Drinks zu dir nimmst. Die mußt du ja kennen, wenn Lorenzo sie verabreicht hat - oder?«
    »Ja, ja und nein. Ich kenne sie im Prinzip schon. Aber ich weiß nicht genau, was er ihnen eingeflößt hat. Das ist alles so furchtbar. Er hat ihnen etwas eingeflößt. Der Teufel selbst mag wissen, welches Zeug das gewesen ist…«
    »Wie tat er es?«
    »In Form eines Geschenkes. Die kleinen, verschlossenen Flaschen standen auf jedem Platz. Die Menschen haben sie geleert. Er hat etwas von der Gesundheit gefaselt und von einem Lebenselixier. So etwas kommt bei manchen älteren Leuten ja immer an. Er hat sie alle perfekt in der Hand. Darin ist er ein wahrer Meister. Ein Könner und Verführer, was ich schließlich am eigenen Leibe erlebt habe.«
    »Sei froh, daß du die Kurve noch rechtzeitig bekommen hast«, sagte Suko.
    Sie lachte ins Leere. »Aber um welchen Preis? Kannst du mir das sagen? Was muß ich dafür zahlen?«
    »Ich hoffe nichts.«
    Der Pestmönch hatte auf die beiden gewartet. Er wandte ihnen zwar den Rücken zu, hielt den Kopf aber so gedreht, daß er sie anschauen konnte. Nur seine Augen lebten. Darin sahen beide das feuchte Schimmern. Es war so etwas wie eine Aufforderung, ihnen zu folgen, was sie auch taten.
    Britta ließ Suko nicht los. »Hoffentlich geht alles gut«, wiederholte sie. »Ich… ich… wünsche es mir so sehr. Verdammt, ich will noch nicht sterben.«
    »Keine Sorge, der Mensch ist zäh.«
    »Ja, du vielleicht. Sollte ich das hier tatsächlich überleben, werde ich mir einen anderen Job suchen. So etwas mache ich nicht mehr länger mit, verflucht.«
    »Das glaube ich dir gern. Was willst du tun?«
    »Ich weiß es nicht. Lorenzo vergessen. Sein Gesicht, seine Augen, seinen verfluchten Blick, unter dem ich mir immer wie hypnotisiert vorkomme.« Sie sprach noch weiter, doch Suko hörte nicht mehr hin. Er hatte sich, während sie gingen, noch einmal gedreht, um zurückschauen zu können.
    Das türkisfarbene Licht war verschwunden. Die Dunkelheit hatte sich wieder über den unheimlichen Pestfriedhof gesenkt, der nun in der Vergangenheit blieb.
    Das Licht wies ihnen abermals den Weg. Der Mönch ging vor. Die kleine Flamme tanzte und flackerte. Sie war der Funken

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