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1115 - Bote des Unsterblichen

Titel: 1115 - Bote des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kam nicht.
    Merg ließ das Fenster geöffnet, und als nach zwei Stunden die Energiezufuhr wieder einsetzte, ging er durch sämtliche Zimmer des Hauses und regulierte die Klimaanlage neu.
    Yamisch ließ er in Ruhe.
    Ernst Ellert hatte die Enttäuschung über sein leichtfertiges Versagen schnell überwunden, aber er wußte, daß es nun doppelt schwer sein würde, Mergs Bewußtsein erneut zu überlisten. Der Springer würde pausenlos darauf achten, daß er jeder gefährlichen Wärmequelle aus dem Weg ging.
    Er ließ Yamisch schlafen und ging hinaus zum Gleiter. Der Himmel war bedeckt. Es war kühler als gestern.
    Merg öffnete die Tür des Gleiters und sprang schnell zurück, als die Wärme aus der Kabine drang und die nähere Umgebung aufwärmte. Erst als er sicher sein konnte, ging er vorsichtig wieder näher und streckte den rechten Arm vor, bis seine Hände die Kontrollen erreichten.
    In der Kabine wurde es schnell kühl.
    Merg ging zurück ins Haus und hinterließ seinem Bruder die Nachricht, daß er gegen Mittag zurück sein würde. Dann stieg er in den Gleiter und landete wenig später auf dem Dach des Bürohauses.
    Ohne Risiko konnte er sich im Freien und im Haus bewegen. Auch im Büro war es nicht übermäßig warm.
    Er stellte die Verbindung zu Voltas her und wurde informiert, daß der Beamte dienstfrei habe.
    Während Merg noch überlegte, was er tun sollte, um sein Vorhaben durchzuführen, stand Voltas vor der Tür. Er ließ ihn ein. „Wie ich sehe... nur zwanzig Grad hier", sagte Voltas zu Mergs Überraschung. „Du bist wieder der alte Merg?"
    „Woher weißt du?" fragte dieser verblüfft. „Und wenn du es weißt, dann verrate mir nur noch, wer dieses zweite Ich ist, das in mir wohnt und mich bei höherer Temperatur übernimmt. Das Bewußtsein einer fremden Intelligenz? Ja, das muß es wohl sein, Voltas."
    „Du hast viel Unheil angerichtet, Merg", sagte Voltas ruhig. „Es war nicht meine Schuld. Ich habe zuerst an eine Art Fernhypnose geglaubt, aber das kann es nicht sein. Was hat Hypnose mit der Temperatur zu tun? Aber wie und was auch immer, ich muß mich gegen diesen unbegreiflichen Feind wehren, und ich glaube, es ist nicht so schwer, wenn du mir dabei hilfst."
    Voltas war natürlich sehr daran interessiert, daß sein Partner Merg nicht noch einmal „umgedreht" wurde. Der Beweis, daß die Temperatur eine Rolle dabei spielte, war erbracht worden, also gab es auch Gegenmittel. „lch helfe dir, ganz klar. Aber wie sollen wir es anstellen?"
    „Besorge mir einen dieser Kühlanzüge, wie sie bei der Erforschung heißer Planeten benutzt werden.
    Sie gehören zur, Ausrüstung der Hanse und sind im Handel offiziell nicht zu haben. Es durfte dir nicht schwerfallen, in eurem Depot einen zu organisieren."
    „Kühlanzug ...? Und du glaubst, der genügt?" ,,Hundertprozentig, Voltas! Den kann ich permanent auf zwanzig Grad halten, auch wenn ich im Backofen spazierengehe."
    „Schön, ich werde es versuchen.
    Was aber ist nun mit den Amaranoszüchtungen?"
    Merg winkte ab. „Sobald ich den Anzug habe, fange ich mit der Neuzüchtung an. Ich habe Samen genug. In einem Monat stehen sie wieder in voller Blüte."
    Voltas seufzte. „lch fürchte, daß die Handelskarawane nach Andromeda in einem Monat bereits hier gewesen ist, aber es wird ja nicht die letzte Gelegenheit sein, das Zeug loszuwerden. Also gut, ich werde mich um den Anzug kümmern. Es gibt ein paar beschlagnahmte im Zollager."
    „lch bleibe hier im Büro, bis ich von dir höre."
    „Und Yamisch?" fragte Voltas. „Den lasse ich nicht in meine Nähe", versprach Merg entschlossen. „lch werde Woddle informieren, ehe er unüberlegt handelt und vielleicht noch durchdreht", sagte Voltas und ließ Merg allein.
    Merg verschloß die Tür und streckte sich im Liegesessel aus. „Dir werden wir die Suppe versalzen!" murmelte er triumphierend.
    Das Fremde in ihm antwortete nicht.
    Obwohl Mergs Bewußtsein voll dominierte, gelang es ihm nicht, Ellert von dem Geschehen auszuschließen. So betrachtet, war Merg auch Ernst Ellert, ohne daß dieser jedoch den geringsten Einfluß auf den Springer ausüben konnte. Hilflos und zur Untätigkeit verdammt, war er der Gefangene im Körper des anderen.
    Als er von dem Kühlanzug erfuhr, erschrak Ellert wie seiten zuvor in seinem Leben. Er kannte die Wirkung der in den Anzug eingewirkten Kühlschlangen und wußte, daß die Temperatur durch sie konstant nach Wunsch gehalten wurde, ganz gleich, wie kalt oder warm es in der

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