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1117 - Herr über Leben und Tod

1117 - Herr über Leben und Tod

Titel: 1117 - Herr über Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren bei ihr noch vorhanden, die allerdings nur in extremen Situationen ausbrachen. Und Jane war auch keine Person, die diese Kräfte für den Teufel einsetzte. Im Gegenteil, sie hasste ihn und stand wieder voll und ganz auf der anderen, der richtigen Seite, zu der auch John Sinclair und seine Freund gehörten.
    Jane wollte schon zum zweiten Mal klingeln, als sie die Stimme aus den kaum erkennbaren Rillen eines Lautsprechers dringen hörte. »Ja, wer ist dort?«
    »Sind Sie Vernon Taske?«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich muss… ich möchte zu Ihnen. Es ist dringend. Bitte, Mr. Taske, ich habe keinen Termin und …«
    »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Jane Collins.«
    »Gut. Und wo liegt Ihr Problem?«
    »In meinem Schicksal.« Die Detektivin hoffte, dass diese an sich nichts sagende Antwort ausreichte, um Taske zu überzeugen. Das hatte sie tatsächlich geschafft, denn sie hörte das leise Summen und konnte die Tür nach innen schieben.
    Der Flur war breit und kühl. Eine Tür stand offen. Dahinter befand sich das Wartezimmer des Arztes. Licht fiel durch die großen Fenster auf einen hell gefliesten Boden und verteilte sich dort in schimmernden Schlieren.
    Sie musste nach hinten gehen und auf dieser Ebene bleiben. Ein Schild an der Wand mit entsprechendem Pfeil gab ihr die Richtung an, dem Jane folgte. Um die breite Treppe kümmerte sie sich nicht.
    An ihr ging sie vorbei.
    Am anderen Ende des Hauses sah sie links vor sich eine helle Tür.
    Die gelbliche Farbe gefiel ihr nicht, aber das war Geschmackssache.
    Aus dem Hintergrund des Hauses hörte sie eine Frauenstimme, dann fiel eine Tür zu, und die vor ihr öffnete sich, nachdem Jane das Summen gehört und ihre Hand gegen die Tür gelegt hatte.
    Sie trat ein. Es war alles normal. Ein Flur, sehr freundlich tapeziert.
    Eine Lampe in Form eines Sterns an der Decke. Garderobehaken an der Seite. Ein kleiner Tisch, zwei Stühle, auf denen Zeitschriften lagen, ebenso wie auf der Tischplatte. Das alles erinnerte sie an das kleine Wartezimmer eines Arztes. Ein Spiegel ließ den Flur größer wirken. Er reichte von der Decke fast bis zum Boden, und Jane konnte sich darin gut erkennen. Wie jede Frau blieb sie davor stehen, betrachtete sich, und plötzlich überkam sie ein ungutes Gefühl.
    Niemand war in der Nähe. Trotzdem fühlte sie sich beobachtet, und sie merkte auch das leichte Kribbeln auf ihrer Haut. Es konnte am Spiegel liegen, denn sie wusste sehr genau, dass es Einwegspiegel gab, die von der Rückseite her durchsichtig waren. Um das herauszufinden, hätte sie den Gegenstand näher untersuchen müssen.
    Dies allerdings wollte sie auch nicht, und so wartete sie auf Veritas.
    Er ließ sich noch Zeit, aber sie hörte das leise Schleifen einer Tür, als sie über den Boden hinweg glitt. Jane drehte sich nach rechts. Die Tür fiel nur auf, wenn man genau hinsah. Sie verschwand fast in der hellen Wand.
    »Kommen Sie, Jane Collins. Sie haben Glück, dass Sie mich allein hier antreffen.«
    »Ja, danke.«
    Jane betrat einen großen, quadratischen Raum. Sie war über die Nüchternheit ein wenig enttäuscht. Sie hatte sich eher etwas Unheimliches, Düsteres, nach Magie und Spuk Riechendes vorgestellt.
    Hier wurde sie von einer wahren Lichtflut empfangen. Dort wo Seitenwände und Decke sich trafen, liefen die hellen Lichtleisten entlang, in die Birnen eingeschraubt waren, die ihre Helligkeit in alle vier Richtungen abstrahlten.
    In der Mitte des Raumes stand der Schreibtisch. Ein Gebilde aus vier Marmorfüßen, die eine Glasplatte stützten. Früher hatten Hellseher mit Kugeln, Karten oder Kaffeesätzen gearbeitet. Das gab es hier nicht mehr. Dafür stand auf der Glasplatte ein Computer neben einer modernen Telefonanlage. Einige Bücher hatten dort ebenfalls ihren Platz gefunden sowie ein Radio.
    Vernon Taske hatte seinen hellen Ledersessel verlassen und kam Jane entgegen. Er war ein großer, breitschultriger Mann. Bekleidet war er mit einem dunklen Anzug und einem weißen Hemd, dessen zwei obere Knöpfe nicht geschlossen waren. Er lächelte und betrachtete Jane dabei mit einem zwingenden Blick der dunklen Augen.
    Die Detektivin spürte, dass etwas ihren Rücken entlang streifte. Es war kalt, auch irgendwie seifig, wie gekühlter Schleim. Wohl fühlte sie sich nicht unter diesen beobachtenden Augen. Sie hatte Mühe, dem Blick standzuhalten. Am liebsten hätte sie weggeschaut. So etwas war ihr auch noch nicht oft passiert. Zugleich ging von Veritas eine gewisse Faszination aus,

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