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1117 - Herr über Leben und Tod

1117 - Herr über Leben und Tod

Titel: 1117 - Herr über Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber was Sie verlangen, ist eine Menge. Sie möchten, dass ich Ihnen konkret erkläre, vor wem sie Furcht haben und vor wem nicht. Oder noch Angst bekommen. Ist das so, Jane?«
    »Ja.«
    Er räusperte sich. »Hängt das mit Ihrem Beruf zusammen, Jane?«
    »Sicher.«
    »Das glaube ich auch. Der Beruf ist sehr wichtig, Jane. Gerade bei Ihnen.«
    Sie verstand nicht, was der Hellseher damit gemeint hatte. »Wie kommen Sie gerade darauf?«
    »Weil ich an den Berufen der Menschen interessiert bin. Es gehört zu meiner Arbeit. Schließlich muss ich mich über die Hintergründe informieren, wenn ich bei meinen Klienten etwas ändern will. Ich finde es zudem traurig, dass Personen, die zu mir kommen, nicht ehrlich sind. Dass sie mich belügen.«
    Nach diesem Satz hatte Jane den Eindruck, wieder in die Normalität zurückgestoßen zu sein. Jetzt spürte sie eine andere Spannung in sich, und sie saß wie auf dem Sprung. Die Vorzeichen waren verkehrt worden, und ihr Herz schlug aus anderen Gründen schneller als gewöhnlich. Das hatte nichts mehr mit der Angst zu tun. Auf ihrer Stirn wurde der dünne Schweißfilm kalt. Sie fühlte sich durchschaut und hoffte, dass sie sich noch beherrschen konnte.
    Es gelang ihr unter großer Mühe, recht lässig zu reagieren, und sie hob die Schultern an. »Das ist natürlich nicht gut, was Sie mir da gesagt haben.«
    »Der Meinung bin ich auch.«
    »Und haben Sie einen Grund gehabt?«
    »Leider, Jane.«
    »Sie meinen mich?« Ihre Augen weiteten sich bei der Frage. Sie wollte so unschuldig schauen wie möglich.
    Er nickte ihr wieder zu. »Sie sind tatsächlich gemeint, denn ich kann einfach nicht glauben, dass Sie in einem Kaufhaus arbeiten. Nein, das will mir nicht in den Kopf, auch wenn ich es möchte. Ich halte Sie leider für eine Lügnerin, Jane Collins.«
    »Ich soll Ihrer Meinung nach keine Verkäuferin sein?« flüsterte sie.
    »So ist es leider.«
    »Was bin ich dann?«
    »Privatdetektivin!« erklärte er und verzog seine Lippen zu einem breiten Lächeln…
    Jane Collins schwieg. Sie war zunächst nicht in der Lage, etwas zu sagen. Sie hoffte nur, dass sie sich beherrschen konnte, aber es war nicht zu vermeiden, dass ihr das Blut in den Kopf stieg und sie ein leichter Anfall von Schwindel überkam. Vernon Taske bewegte lässig seine rechte Hand. »Sehen Sie, ich habe recht gehabt.«
    »Woher wissen Sie das?« Es war eine dumme Frage, aber Jane hatte sie nun mal gestellt, und es brachte nichts, wenn sie sich im Nachhinein darüber ärgerte.
    »Haben Sie vergessen, dass sie vor einem Hellseher sitzen, Jane?«
    Er hatte die Frage spöttisch gestellt und schüttelte dazu den Kopf.
    »Nein, das habe ich nicht. Oder fast. Ich weiß es auch nicht, Vernon.«
    »Ich bin aber ein Hellseher, Jane, und ich frage mich jetzt, warum mich eine Detektivin besucht und mir vormachen will, dass sie als Verkäuferin arbeitet. Ich bin sehr gespannt auf Ihre Erklärung undnatürlich auch auf die Wahrheit, Jane.«
    Verdammt, ich sitze in der Klemme, dachte sie. Ihre Augen bewegten sich unruhig, wie bei einem Menschen, der aus dieser Klemme hervor einen Ausweg sucht. Noch immer schlug ihr Herz schneller.
    Noch immer drang der Schweiß aus ihren Poren. Sie dachte an die philosophischen Worte, die Vernon über die Zeit gesprochen hatte.
    In diesen schrecklichen Augenblicken drückte die Zeit ihren Körper regelrecht zusammen. Sie hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen.
    Vernon Taske sagte kein Wort. Er ließ sie zappeln. Und er beobachtete. Seine Augen waren wie schwarze, schimmernde Diamanten, die keinen Muskel ihres Gesichts aus der Kontrolle ließen. Da war er eiskalt. Er weidete sich an Janes Unsicherheit und fragte dann mit lässig klingender Stimme: »Warum besucht mich eine Detektivin?«
    Jane hatte sich wieder gefangen. »Das will ich Ihnen sagen, Vernon, weil auch eine Detektivin unter Angstzuständen leiden kann. Deshalb besucht sie einen Hellseher. Er soll ihr die Furcht nehmen. Die Angst vor dem Alltag.«
    »Gut gesagt. Nur ist das nicht mein Problem, Jane. Der Alltag ist Ihr Beruf. Er ist gefährlich oder kann gefährlich sein. Das haben sie vorher gewusst. Mit diesen Gefahren müssten Sie schon allein fertig werden. Ich glaube nicht, dass es das ist, was Sie zu mir getrieben hat, meine Liebe.«
    »Sondern?«
    »Sie wollen mir etwas anhängen. Sie wollen herausfinden, wer ich bin. Ob sich hinter Vernon Taske tatsächlich ein Hellseher verbirgt. Oder nur ein Scharlatan? Wer ist dieser Taske

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