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1117 - Herr über Leben und Tod

1117 - Herr über Leben und Tod

Titel: 1117 - Herr über Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Welten Lohn.«
    Er kam sich großartig vor, das wusste Jane. In diesem dämmrigen Licht war Vernon Taske der King. Der große Veritas, der über andere herrschte wie ein Despot.
    »Ja«, sagte er plötzlich. »Da gibt es noch etwas, über das ich mich bei Ihnen wundere, Jane.«
    »Was ist es?«
    »Sie persönlich. Ihr anderes Ich. Ich merke, dass etwas Bestimmtes in Ihnen steckt und fließt. Sie können es nicht verbergen und nurzurückhalten. Kein Mensch ist in der Lage, seine eigene Aura zu beeinflussen. Selbst Sie nicht.«
    Jane Collins verengte ihre Augen. »Sie sprechen in Rätseln, Vernon. Können Sie mir sagen, was Sie genau damit gemeint haben?«
    »Gern. Sie sitzen als Mensch vor mir.«
    »Das ist nicht zu übersehen.«
    Der Hellseher veränderte seine Haltung wieder. Er setzte sich normal hin und neigte den Oberkörper etwas nach vom. »Sehr richtig, Jane, es ist nicht zu übersehen, doch ich bin ein Mensch, der dank seiner ungewöhnlichen Fähigkeiten auch tiefer sehen kann. Soll ich sagen, in die Seele der Menschen hinein?«
    »Was meinen Sie genau damit?«
    »Bei Ihnen ist noch etwas vorhanden, Jane, das nicht jeder Mensch besitzt. Es sitzt in Ihnen. Ich spüre es, auch wenn es noch flatterhaft ist und von Ihnen nicht gelenkt werden kann, weil Sie einfach zu sehr unter Spannung stehen.« Er bewegte seine Finger über die Daumenkuppen hinweg. »Ein Rest, verborgen, aber nicht zu unterschätzen. Ich weiß, dass die Welt mit vielschichtigen Wesen bedeckt ist. Da kommt einiges zusammen. Auch heute gibt es das, was man früher auf dem Scheiterhaufen verbrannt hat. Hexen, zum Beispiel. Und Sie, Jane, sind so etwas wie eine Hexe. Das habe ich gespürt.«
    Er war fertig mit seiner Rede. Er saß da und lächelte. Er genoss ihren Anblick, und Jane Collins ärgerte sich über sich selbst. Sie war wütend auf ihren eigenen Plan, und sie war auch wütend, weil sie sich von dieser Person so hatte vorführen lassen.
    »Überrascht, Jane?«
    »Nein, jetzt nicht mehr.«
    »Das ist gut, dann sind die Fronten abgesteckt. Oder denken Sie noch immer, dass Sie besser sind als ich? Sie haben versucht, mich zu überlisten, aber Sie haben sich über und mich unterschätzt. Damit müssen Sie leben. Außerdem freue ich mich, dass Sie gekommen sind. Wir werden bestimmt eine spannende Zeit miteinander haben.«
    »Ach. Und daran glauben Sie?«
    »Da bin ich mir sicher.«
    »Tut mir Leid, Vernon, ich nicht. Ich habe kein Interesse, bei Ihnen zu bleiben. Ich werde nur so lange hier sein, wie ich es für richtig halte.«
    »Es ist aber nicht richtig, wenn Sie davon ausgehen. Glauben Sie mir, Sie irren sich.«
    »Kein Irrtum. Ich weiß, was ich…«
    »Nein, nein!« unterbrach er sie. »Ihre Erfahrungen in allen Ehren, Jane, aber Sie kommen gegen mich nicht an. Ich bin Ihnen überlegen. Wenn ich nicht will, dass Sie gehen, dann bleibt es auch dabei. Haben wir uns verstanden?«
    »Abwarten. Ich werde jetzt aufstehen und dieses Haus verlassen. Auf dem gleichen Weg wie ich gekommen bin.«
    »Gut«, sagte er und nickte. »Dann möchte ich Sie bitten, es zu versuchen.«
    Mit dieser so leicht dahin gesprochenen Antwort hatte Jane Collins nicht gerechnet. Sie wunderte sich nicht, aber das Misstrauen stieg in ihr hoch, und sie presste für einen Moment die Lippen zusammen, wobei sie noch sitzen blieb.
    »Wollten Sie nicht gehen, Jane?«
    »Ja, sofort.« Mit einer heftigen Bewegung stand sie auf. Dass die Hose an ihrer Haut klebte, störte sie nicht besonders. Sie ließ nur den Hellseher nicht aus den Augen, der sich jetzt in seinen Sessel hingefläzt hatte und so tat, als ginge ihn Janes »Flucht« überhaupt nichts an. Er gab sich sicher, er war derjenige, der hier die Fäden zog, und das wollte er Jane auch klarmachen.
    Sie ging auf die Tür zu, aber sie drehte dem Mann nicht den Rücken zu, sondern behielt ihn im Auge. Verdammt, es war ein schwerer Weg für sie. Jedes Anheben des Beins kostete sie Kraft und auch Überwindung, während Taske locker blieb.
    Jane wollte auch nicht in den Blick seiner bohrenden Augen gelangen. Einer wie er besaß sicherlich die Gabe der Hypnose. Auch wenn Jane nicht so leicht zu hypnotisieren war, fühlte sich die Detektivin unter diesen Blicken sehr unwohl.
    Sie erreichte die Tür. Der erste Teil lag hinter ihr. Dort blieb sie stehen und holte tief Luft. Plötzlich hasste sie diesen Raum, in dem das gedimmte Licht eine so düstere Atmosphäre geschaffen hatte. Amliebsten hätte sie eine Axt genommen und

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