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1121 - Der Sonnenhammer

Titel: 1121 - Der Sonnenhammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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paar Tagen entdeckt hast?" fragte er schließlich. ,,Ich ... weiß es nicht", ächzte Gerard. Er sprach nicht weiter. French hörte seine Zähne knirschen, als er mit aller Kraft gegen den Schmerz ankämpfte.
    Jani schob das Mikrophon beiseite. ,,Kein Mucks", sagte sie niedergeschlagen. „Niemand meldet sich. Das gesamte Kommunikationsband ist tot." ,,Störungen", vermutete French. „Die verdammten Blitze bringen die ganze Elektromagnetik durcheinander."
    Der Qualm wurde dichter. French hielt den Gleiter auf 600 Metern Höhe, mehr als einhundert Meter über den höchsten Kuppen der Hügelkette. Das gab ihm Spielraum für den Fall, dass sie ein zweites Mal in den Sog eines Einschlags gerieten aber gleichzeitig verschlechterte sich dadurch die Sicht. Unter ihm züngelte rote Glut durch den Dunst. Der Buschwald stand in Flammen. Wer sich dort unten nicht rechtzeitig hatte in Sicherheit bringen können, dessen Leben war keinen blauen Stellar mehr wert. Jani hatte von einem Waldsee gesprochen, in dessen Nähe Nadu ihr Zelt aufgeschlagen hatte. Das gab ihm Hoffnung. Im See konnte Nadu überleben wenn der Qualm sie nicht erstickte.
    French warf einen kurzen Blick nach Norden. Das Landefeld der Raumfähren lag hinter einer Wand aus Dunst, Staub und Rauch verborgen. Er konnte nicht sehen, wie es um die STATENISLAND stand.
    ,,Dort", sagte Jani und deutete nach rechts. „Eine Lichtung."
    French zog das Steuer herum. Er ging tiefer. Inmitten des Qualms entstand ein Loch.
    Auf der Sohle des Lochs glitzerte im Widerschein der trüben Sonne eine von heftigem Wind bewegte Wasseroberfläche. ,,Der See!" rief Jani.
    French drückte den Gleiter vorsichtig nach unten. Hundert Meter über dem See wurde das Fahrzeug von dem Orkan erfasst, den der weitflächige Brand erzeugt hatte. Noch arbeiteten die Stabilisatoren einwandfrei, aber French wusste, dass die Lage um so schlimmer werden würde, je tiefer er ging. Der größte Teil des Seeufers war bereits niedergebrannt. Trüber, grauer Qualm stieg in Schwaden aus dem mit schwarzen Baumleichen bedeckten Untergrund. Im Osten waren ein paar Hektar Buschwald erhalten geblieben. Aber unaufhörlich regneten Asche und Funken von benachbarten Brandherden auf die zundertrockene Vegetation herab, und als French etwa auf der Höhe der Baumwipfel manövrierte, schossen prasselnd und knisternd die ersten Flammengarben in die Höhe.
    Der Gleiter schaukelte und bockte. French musste den Stabilisatoren durch manuelle Steuerung zu Hilfe kommen, um das Fahrzeug im Gleichgewicht zu halten. Jani stieß einen gellenden Schrei aus. Frenchs Blick folgte ihrem Fingerzeig. Sein Herzschlag stockte. Am Westufer des Sees ragte das Wrack eines Gleiters zur Hälfte aus dem aufgewühlten Wasser.
    Aber gleichzeitig sah er etwas anderes: ein buntes Tuch, das wild im Wind flatterte.
    Jemand hatte es unmittelbar am Ufer auf die verkohlten Überreste eines Baumstrunks gespießt. Und noch etwas gewahrte French: eine menschliche Gestalt, halb im Wasser verborgen und verzweifelt mit den Armen wedelnd.
    Er kniff die Lippen zusammen. ,,Jetzt gilt's", sagte er.
    Jani hatte das Steuer übernommen. Der Gleiter schwebte eine Handspanne über dem schwarzgebrannten Boden, mit der Steuerbordseite über dem Wasser hängend. French baumelte aus dem offenen Luke. Gerechter Gott um wie viel wohler währe ihm gewesen, wenn er eine Raumschutzmontur getragen hätte! Unter ihm, kniend und sich mit letzter Kraft auf den Armen in die Höhe stemmend, war Nadu Najeeb. Das Feuer hatte ihre Touristenkleidung versengt und das aufgepeitschte Wasser die sprödesten, am ärgsten verbrannten Teile mit sich fortgespült. French trocknete der Mund aus, und ein Schwall von Mitleid schnürte ihm die Kehle zusammen, als er die stolze, unnahbare Nadu in ihrer Hilflosigkeit sah. Die zornigen Wellen gingen mehr als einen Meter hoch.
    Sie leckten platschend gegen den Leib des Gleiters, und Nadu spie Wasser in keuchenden Stößen und stemmte sich mit allem, was ihr an Kraft noch blieb, gegen das Weggeschwemmt werden.
    French sprang. Eine Woge wollte ihn in den See hinaus waschen. Aber er hatte Boden unter den Füßen, warf sich rückwärts und versank bis über die Knöchel in den Sand und Schlamm des Seegrunds. Er bekam Nadu zu fassen und zog sie an sich. Sie war in Panik und klammerte sich voller Todesangst an ihn. Er lockerte ihren Griff mit brutaler Kraftanwendung keine Zeit mehr für gutes Benehmen! Sie gab einen halb erstickten, gurgelnden Schrei von sich

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