1123 - Brutstätte der Synchroniten
wiederaufgenommen. Aber daran hinderte ihn sein Synchronite.
„Ihr Schleicher seid die Totengräber der Endlosen Armada!" hatte Vulambar bei ihrer ersten Begegnung zu Dam-Krasseur gesagt. Und diese Worte begannen nun in ihm zu arbeiten.
„Bist du nicht mehr der Meinung, daß wir Schleicher unter dem Mantel der Wissenschaft ein abscheuliches Verbrechen begehen?" fragte Dam-Krasseur.
„Dieser Meinung kann ich nie gewesen sein", antwortete der Sreaker. „Wenn ich zu meiner Armadaeinheit zurückkehre, werde ich meine Soldaten für den Feldzug der Armadaschmiede rüsten."
„Mir wäre es lieber, du würdest mich mit allen vieren schlagen, Vulambar", hatte Dam-Krasseur abschließend gesagt, bevor er zu seiner Arbeit zurückgekehrt war.
Seitdem hatte er es nicht gewagt, noch einmal Kontakt mit den Sreakern aufzunehmen.
Aber in einer anonymen Botschaft hatte er sie wissen lassen, wo ihre Sreaker-Verstärker untergebracht waren und daß sie mit ihrer Befreiung rechnen konnten.
In der verstrichenen Zeit hatte Dam-Krasseur einen Plan ausgearbeitet. Jetzt sah er den Zeitpunkt gekommen, diesen Plan zu verwirklichen.
Dam-Krasseur hatte gewartet, bis Verkutzon sich zu einer Besprechung mit Schovkrodon zurückzog und die Synchroniten-Kuppel nicht bewachen konnte. Von den Armadamonteuren drohte keine Gefahr, sie identifizierten ihn und ließen ihn passieren.
Dam-Krasseur erreichte ohne Zwischenfall den Sektor, in dem der Vulambar-Synchronite an den Steurer angeschlossen war.
Was für eine erbärmliche Kreatur! dachte er. Dieser Sychronite sah dem Originalkörper noch weniger ähnlich als andere, weil er keinerlei Prothesen an sich hatte. Vulambars Körper bestand zu 30 Prozent aus mechanischen Ersatzteilen, aber diese ließen sich nicht klonen. So wurde, getreu der Gen-Information der Sreaker-Zelle, ein hundertprozentig organisches Wesen erschaffen - eine ganz und gar erbärmliche Kreatur.
Dam-Krasseur erkannte erst jetzt, wie erbärmlich Synchroniten waren, und er schämte sich für seine Tätigkeit.
Er war ein Totengräber der Endlosen Armada...
„Ich bin es gewesen", berichtigte er sich.
Er ging zum Synchroniten-Steurer und löste einen wichtigen Kontakt, so daß er nur noch fehlerhaft arbeitete. Dann unterbrach er die Zufuhr der Versorgungseinrichtung und sabotierte zuletzt auch noch die Energiezufuhr für die kosmische Bestrahlung.
Dann wartete er noch einige Atemzüge, um mit eigenen Augen beobachten zu können, wie der Sreaker-Synchronite immer mehr verfiel. Zuletzt verursachte er noch einen Kurzschluß, der einen Brand auslösen und somit alle Spuren einer Sabotage verwischen würde.
Nun erst kehrte er an seine Arbeitsstätte zurück. Er war gelöst und erleichtert. Vielleicht hatte er mit seiner Tat den Grundstein für ein Umdenken seines Volkes gelegt.
Er würde noch weitergehen und seine Überlegungen, seine moralischen Bedenken, das Klonen von Synchroniten betreffend, Ter-Konnate und Allos-Dashan mitteilen. Er würde ihnen vorschlagen, sich zusammenzutun und eine vereinte Front gegen die Armadaschmiede zu bilden. Und sie würden nicht nur einen Stammvater klonen, sondern eine Reihe von Schleichern mit speziellen Gen-Programmen.
Körperlich widerstandsfähige, kräftige Schleicher mit überragenden geistigen Fähigkeiten und unglaublichem Aggressionstrieb gegen die Armadaschmiede.
Zu den Brütern zurückgekehrt, war ihm nichts mehr von den Emotionen anzumerken, die ihn bewegten. Er wirkte ruhig und gelassen, ja geradezu phlegmatisch - wie es einem Schleicher eigen war.
8.
Vulambar fühlte sich auf einmal frei, wie von einem Alpdrücken erlöst. Ein wenig müde war er noch, und sein Motor war offenbar durch Fernsteuerung gedrosselt worden. Aber als er sich seiner Lage bewußt wurde, da erwachte allmählich wieder seine Aggression.
Er mußte sogar einen Depressor schlucken, um sich nicht durch den plötzlich aufwallenden Bewegungsdrang zu verraten.
Er wußte nicht genau, was man mit ihm angestellt hatte. Aber er vermutete, daß er seinen Zustand der Lethargie nur dem Synchroniten zuzuschreiben haben konnte, den zu vernichten er ausgezogen war. Es war noch nicht zu spät, das nachzuholen ... Aber welchem Umstand hatte er seine wiedergewonnene Freiheit zu verdanken? Eine Falle der Armadaschmiede?
Vulambar suchte den Gemeinschaftsraum auf, in dem seine Soldaten untergebracht waren. Er wunderte sich, daß vor der Tür kein Armadamonteur Posten stand. Als er sie öffnete und eintreten wollte,
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