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1123 - Der Terror beginnt

1123 - Der Terror beginnt

Titel: 1123 - Der Terror beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zeichnete sich die Gestalt des Keepers ab. Er war nur notdürftig angezogen und hatte sich einen gestreiften Bademantel übergeworfen.
    Ich steckte meine Waffe weg und trat ihm dann entgegen, als er die Tür geöffnet hatte. Sein feuchter Atem wehte mir entgegen. »Haben Sie geschossen?«
    »Wieso?«
    »Verdammt, hier ist doch geschossen worden! Das… das… habe ich genau gehört.«
    »Nein«, sagte ich. »Das muß wohl ein Irrtum gewesen sein.«
    »Irrtum, wie?« Er begann zu lachen und ging wieder in das Hotel zurück. »Das können Sie erzählen, wem Sie wollen, aber nicht mir. Hier ist geschossen worden.«
    Ich ging ihm nach und ließ die Tür hinter mir zufallen. »Tut mir leid, wenn ich Sie enttäuschen muß, aber ich kann mich an keine Schüsse erinnern.«
    »Ja, und? Was… was… haben Sie dort überhaupt zu suchen gehabt, verflucht?«
    »Ganz einfach. Ich konnte nicht schlafen!«
    Wie eine Frau, die ihre Blöße bedecken will, raffte er den Bademantel vor der Brust zusammen.
    »Nein, nein, das kann ich nicht glauben.«
    Ich winkte ab. »Es ist mir egal, was Sie glauben oder nicht, es bleibt dabei. Niemand hat geschossen.«
    »Das lasse ich mir nicht erzählen. Was ich gehört habe, das habe ich gehört. Und überhaupt, was haben Sie auf dem Parkplatz zu suchen gehabt? Von dort sind Sie doch gekommen.«
    »Ich konnte nicht schlafen.«
    Er war zäh und fragte weiter. »Da geht man auf den Parkplatz, wie? Oder wollten Sie die Wagen der Gäste durchsuchen? Wahrscheinlich ja«, gab er sich selbst die Antwort und wich einen Schritt vor mir zurück. »Ich werde den anderen Gästen Bescheid geben, daß sie in ihren Autos nachschauen sollen, ob etwas fehlt.«
    Das brachte er wirklich fertig, und davon wollte ich ihn abhalten. Ich zog deshalb meinen Ausweis hervor und präsentierte ihn. Es war an dieser Stelle zu dunkel, um die Schrift lesen zu können. Der Keeper mußte erst das Licht einschalten und stellte sich neben die Bodenleuchte. Wenig später reichte er mir das Dokument mit einem verlegenen Lächeln zurück. »Sorry, Sir, ich wußte nicht, daß Sie Polizist sind.«
    »Das ist auch nicht wichtig.«
    »Und was ist mit den Schüssen?« Da blieb er hart.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Denken Sie, was Sie wollen, Mister. Ich werde jetzt auf mein Zimmer gehen.«
    Mehr sagte ich nicht, sondern ging auf den Fahrstuhl zu. Daß der Keeper mir nachschaute, ahnte ich wohl, wollte es aber nicht wissen und drehte mich deshalb auch nicht um.
    Der Lift brachte mich in die zweite Etage, und wenig später stand ich vor meiner Zimmertür. Ich hatte sie nicht wieder abgeschlossen, aber ich war schon auf der Hut, als ich das Zimmer betrat.
    Nein, ich wurde von keinem erwartet. Das Zimmer war verwaist. Nur das Fenster stand noch offen.
    Ich öffnete es wieder ganz und lehnte mich hinaus in die kühle und neblige Nachtluft.
    Die Stille war da, aber nicht mehr so wie ich sie kannte. Aus der Ferne hörte ich ein singendes und bösartig klingendes Geräusch. Als wären Hummeln oder Hornissen aufgeschreckt worden.
    Sie waren es nicht, sondern die Melodie der verdammten Kettensäge, die ich vermutlich noch öfter hören würde.
    Trotzdem ging ich zu Bett.
    Das Fenster aber ließ ich geschlossen…
    ***
    Der andere Morgen sah das Hotel inmitten eines grauen Meeres aus Dunst. Ich hatte mich geduscht und trotz der Aufregungen der letzten Nacht noch einigermaßen gut geschlafen. Als ich dann aus dem Fenster schaute, sah ich das Grau, das sich überhaupt nicht bewegte und einfach nur stand, als hätte es eine dichte Mauer um das gesamte Hotel gebildet.
    Es ging schon fast auf neun Uhr zu, und ich verspürte Hunger. So machte ich mich auf den Weg zum Frühstücksraum, und jetzt fiel mir auch Nora Thorn wieder ein. Ich war gespannt, ob ich sie unten schon antreffen würde.
    Die Gruppe der Vertreter jedenfalls war schon da, und sie hatte bereits das Frühstück eingenommen.
    Manche schlichen mit rot umrandeten Augen in den nahen Konferenzraum, wo die Tagung beginnen sollte. Für andere Gäste war im Restaurant gedeckt, aber es gab nur zwei normale. Das Geschirr stand auf dem Tisch, an dem ich auch mit Nora am Abend zuvor gegessen hatte.
    Sie war noch nicht da und hatte auch noch nicht gefrühstückt, denn ihr Geschirr sah ebenso unbenutzt aus wie meines.
    Eine ältere Frau im schwarzen Kleid und weißer Schürze bediente. Sie hatte zunächst genug damit zu tun, die Tische der Vertreter leer zu räumen, aber sie fragte mich im Vorbeigehen

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