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1124 - Das Armadafloss

Titel: 1124 - Das Armadafloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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besaßen die gleiche Geschwindigkeit, die gleiche Flugrichtung.
    Erst wenn einer von ihnen seinen Kurs veränderte, würde das Floß an dieser Stelle auseinanderdriften.
    Fain drehte sich um.
    Hundertzwanzig Meter weiter „in Richtung Schrottberg und Floßkopf, knapp neunzig Meter nach links versetzt, war Ankbhor-Vuul ebenfalls mit der Zerstörung der Essenzenhaken beschäftigt.
    In der verschwommenen Vision des Restlichtverstärkers erinnerte der Barbar Enklich Fain an einen großen, schlaffen Sack mit vier kurzen Armen.
    Dameniszer, der Fremde vom Planeten Ni-Rirr, saß zwischen Fain und Vuul auf einem Eisenballen. Er überwachte den Flüssigkristallmonitor, der mit den hochfliegenden Kameras verbunden war. Neben ihm, eine stachelige Kugel auf Stelzenbeinen, stand der Mikrowellentransmitter, der die Kameras mit Energie versorgte.
    Die Geräte wirkten zusammengeschustert, wie Flickwerk - und das waren sie auch - aber sie funktionierten, wenngleich es schon mehrmals zu Störungen gekommen war.
    Glücklicherweise hatte sich der Betrieb nach Sekunden immer wieder normalisiert.
    Fain hoffte, daß die Photonenblitzer und die Sprengbomben ebenfalls keine Versager darstellten.
    Vor allem von den Bomben hing eine Menge ab.
    „Irgend etwas Neues, Dameniszer?" fragte er.
    Es war überflüssig, da Dameniszer sie sofort informieren würde, wenn Crduun von den Kameras entdeckt wurde und auf dem Monitor erschien, aber das Warten zerrte an seinen Nerven.
    „Nichts", erwiderte der Rirr klirrend.
    Fain seufzte.
    Er dachte wieder an die letzten Worte des Bastlers. Was war dieser Floßparasit? Und wo steckte dieses Geschöpf? Seit seiner Ankunft hatte er außer Crduun, dem Herold und seinen beiden Leidensgefährten kein anderes Wesen auf dem Armadafloß gesehen, und der Flößer hatte nie eine Andeutung in dieser Hinsicht gemacht.
    Natürlich hatte der Bastler seine ominöse Bemerkung nicht weiter erklärt. Er war zu sehr mit seinem verfluchten Reproduktor beschäftigt gewesen.
    „Crduun wird kommen", grollte Ankbhor-Vuuls membranerzeugte Stimme auf. „Er wird kommen, weil ich es fühle, und dann werde ich mir aus seinem Schädel einen Trinkbecher schnitzen."
    Der Barbar gab ein Schmatzen von sich, das Fain den Magen umdrehte.
    „Crduun wird in mir weiterleben", fuhr der Barbar fort. „Ich werde ihn verschlingen, seinen Körper und seine Seele, und dann wird er mir Geschichten erzählen müssen.
    Geschichten sind gut, aber Geschichten am Feuer sind besser. Warum zünden wir kein Feuer an? Es ist dunkel hier draußen. So dunkel. Dunkelheit ist schlecht.
    In meiner Heimat war es immer hell.
    Legte sich die Sonne zum Schlaf, leuchteten die Berge. Erloschen die Berge, flammten die Blitze.
    Tod den fremden Herren, die den Boden der Heimat aufgewühlt und Ankbhor-Vuul in die Dunkelheit entführt haben! Ist ein Krieger jemals so beleidigt worden? Hat es jemals solch ehrlose Sieger gegeben, die ihre Sklaven nicht ehrenvoll verspeisten, sondern sie der Schmach des Weiterlebens aussetzten?"
    Fain sagte nichts.
    Der seltsame Moralkodex des Barbaren ließ ihn schaudern. Aber, dachte er, die Geschmäcker sind verschieden. Wer kann schon entscheiden, ob Vuuls Lebensart richtig ist oder nicht?
    Er erinnerte sich daran, aus Vuuls Erzählungen herausgehört zu haben, daß auf seiner Heimatwelt das Verspeisen eines getöteten Feindes eine religiöse Ehrung des Gegners darstellte - und zudem die zyklisch auftretenden Hungersnöte lindern half.
    Aber diese Überlegungen brachten ihn natürlich auch nicht weiter.
    „Niemand", grollte Ankbhor-Vuul, „soll Schande mit Schande vergelten. Ich werde Crduun, dem Flößer, die Ehre erweisen, die mir verwehrt blieb. Ihr könnt den Herold haben. Der Herold ist nur ein Happen, gewiß, aber denkt daran, daß ihr keine guten Esser seid."
    „Sehr rücksichtsvoll", spottete Fain. „Ich möchte..."
    „Er kommt!" brüllte Dameniszer. „Crduun kommt! Ich habe ihn auf dem Bildschirm!"
    Fain sprang. Viel zu langsam für seine aufgewühlten Nerven segelte er über die Essenzenstangen, kam sanft auf einem Wolframballen auf, katapultierte sich wieder los.
    Ankbhor-Vuul bewegte sich wie eine betrunkene Schlange über das Floß. Zwar war der von Crduun zur Verfügung gestellte Spezialanzug auf seine körperlichen Eigenarten zurechtgeschneidert, doch die Rollringe, die dem Barbaren die Beine ersetzten, waren für Sprünge denkbar ungeeignet.
    Nach Ewigkeiten, wie es Fain schien, hatte er Dameniszer erreicht.
    Der

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