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1124 - Das Armadafloss

Titel: 1124 - Das Armadafloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Silizium, Magnesium und Nickel, Kupfer, Vanadium, Osmium, Kobalt... Die mineralischen Schätze zahlloser Planeten in reiner Form, zu Stangen gepreßt, zu Essenzensegmenten aneinandergekoppelt, eine ungeheure Menge an Rohstoffen.
    Bei diesem Anblick wurde Crduun erst richtig die verbrecherische Anmaßung der Kaufsöhne bewußt. Wie konnten sie es nur wagen, das Armadafloß zerstören zu wollen!
    Sie mußten verrückt sein.
    Ja, das war die einzige Erklärung.
    Flüchtig sah Crduun zur Seite, wo sonst immer die Floßfähre gestanden hatte. Nun, es war ein Fehler gewesen, Fain mit ihrer Bedienung vertraut zu machen und ihm ihre Benutzung zu erlauben. Einer von vielen Fehlern.
    Aber damals hatte er noch nicht geahnt, was für ein amoralischer Bastard dieser Kaufsohn in Wirklichkeit war.
    Der Armadaflößer stieß sich ab und schwebte sanft hinunter zu dem Geflecht der Essenzenstangen, um seinen Fehler ein für allemal wiedergutzumachen.
     
    *
     
    Er trägt keinen Namen, denn er hat nie jemand gehabt, der ihn bei diesem Namen hätte rufen können.
    Er fürchtet weder die Kälte des Weltraums, noch das Geprassel der kosmischen Strahlung. Das Vakuum ist seine Heimat, auch wenn er nicht weiß, was eine Heimat ist.
    Er denkt nicht, aber er wartet.
    Er weiß nicht, woher er kommt und wohin er geht, wer ihn geschaffen hat, und zu welchem Zweck.
    Aber er ist.
    Da er nicht denkt, kennt er keine Ungeduld. Da er nicht fühlt, bedeutet ihm die Zeit nichts.
    Aber er wartet.
    Er denkt nicht, doch er empfängt Informationen: Temperatur, Strahlungsdruck, Lichteinfall, Bodenschwingungen, das gesamte Spektrum der elektromagnetischen Wellen... Die Informationsträger sind zahllos, ihre Daten laufenden Veränderungen unterworfen.
    Er weiß es nicht, aber er wartet darauf, daß der Datenstrom ein bestimmtes Muster übermittelt.
    Dann wird er handeln.
    Er trägt keinen Namen, aber andere Wesen haben ihm einen Namen verliehen.
    Sie nennen ihn den Floßparasiten.
     
    5.
     
    Enklich Fain stieß sich ab und schwebte gemächlich über den Rand des Zinkballens hinweg. Als er wieder nach unten sank, war der Boden unter seinen Füßen ein gleißendes Gemisch aus farbenprächtigen Edelsteinen.
    Gewaltiger Druck hatte sie zu einer festen Masse zusammengepreßt. Die Essenzenstange war so lang wie der Zinkballen, aber wesentlich schmaler; Fain schätzte ihre Breite auf knapp fünf Meter.
    Vorsichtig, um nicht wieder in die Höhe zu schießen, begab er sich zu dem Stangenende, das durch einen Essenzenhaken mit dem Koloß des Goon-Blocks am Floßschwanz verbunden war, und blieb dort stehen.
    Er schwitzte, und die Kühlung des SERUN-Anzugs blies ihm einen labenden Luftstrom ins Gesicht. Fain war erschöpft. Nicht alle Essenzenstangen bestanden aus Metall, an denen die Magnete seiner Anzugsohlen Halt finden konnten. Jede unbedachte Bewegung konnte dazu führen, daß er den Boden unter den Füßen verlor, und die ständige Konzentration war ermüdend.
    Schließlich hob er den ungefügen Desintegrator, den der Bastler aus dem Schrott hergestellt hatte, und richtete die Abstrahlöffnung auf den haarfeinen Spalt zwischen Essenzenstange und Goon-Block.
    Fain drückte ab.
    Der Desintegratorstrahl war unsichtbar, weil keine Lufthülle existierte, deren Gasmoleküle von dem Bündelfeld ionisiert werden konnten, doch binnen Augenblicken begannen die Edelsteine am Stangenende zu zerbröckeln.
    Sie lösten sich zu Staub auf.
    Fains Hand zitterte, und der Strahl fräste eine Rille in das schwarze Metall des Goon-Blocks.
    Mit einem gemurmelten Fluch korrigierte der Terraner den Mündungswinkel.
    Dann wurde der Essenzenhaken sichtbar.
    Der Haken ähnelte einer Spiralfeder von der Dicke eines kräftigen Zeigefingers. Er schimmerte blaßblau im Sternenlicht. Das eine Ende verschwand in einer Vertiefung in der Essenzenstange, das andere Ende war mit einer zangenförmigen Halterung an der Wandung des Goon-Blocks verbunden.
    Zunächst zeigte der Desintegratorstrahl keine Wirkung.
    Die molekulare Struktur des Essenzenhakens war von einer Stabilität, die keine terranische Fertigungsmethode erreichen konnte.
    Allein die Erbeutung eines derart hochentwickelten technologischen Produkts, sagte sich Fain grimmig, rechtfertigte alle Anstrengungen.
    Nach einer halben Minute endlich begann sich das blaue Material zu verfärben. Es bekam einen Stich ins Grünliche, verblaßte zu Blau und loste sich dann rasch auf.
    Der Essenzenhaken blieb an seinem Platz.
    Ballen und Goon-Block

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