1125 - Einsatzkommando Synchrodrom
Vasca öffnete sie nacheinander und fand hinter vier von ihnen arbeitende Armadamonteure vor. Die Maschinen waren alle weit von ihnen entfernt, so daß keine unmittelbare Gefahr von ihnen ausging, zwangen sie jedoch zu einem Umweg.
„Wir gehen ein Stück in Richtung Peripherie", entschied Vasca. „Irgendwo finden wir einen Gang, auf dem wir in umgekehrter Richtung weiterkommen. Wir müssen nur geduldig sein."
Er behielt recht. Nachdem sie etwa hundertfünfzig Meter weit gegangen waren, kamen sie zu einem Antigravschacht, in dem sie aufsteigen konnten. Danach entdeckten sie einen langen Gang, auf dem sich niemand aufhielt und auf dem es auch keine sichtbaren Überwachungsgeräte gab. Zahlreiche Türen zweigten von ihm ab. Vasca öffnete einige von ihnen. Sie führten zu kleinen Werkstätten, Robot-Laboratorien und Vorratskammern unterschiedlichster Art. In mehreren von ihnen arbeiteten robotische Maschinen, doch keine nahm Notiz von den Eindringlingen.
„Es ist nicht zu fassen", sagte Hardin Furmatt, der Waffentechniker. „Niemand in diesem Synchrodrom scheint damit zu rechnen, daß wir hier eindringen können. Ich war darauf gefaßt, auf erheblichen Widerstand zu stoßen. Doch wir spazieren hier herum, als ob wir hier die Herren wären."
„Die Fetzen werden noch fliegen", warnte Julio Vasca. „Je näher wir dem Zentrum kommen, desto wahrscheinlicher wird es, daß es losgeht."
„Ich halte euch nur auf", sagte Eiste Kilroy. „Wäre es nicht vernünftiger, wenn ich mich in die Space-Jet zurückziehe?"
„Vielleicht", erwiderte der Kommandant, „aber wir trennen uns dennoch nicht."
Sie begriff, weshalb er sich weigerte. Er wollte sie keinem Risiko aussetzen, indem er sie allein ließ, und er glaubte, sie beschützen zu können, wenn er sie bei sich behielt.
Hardin Furmatt öffnete eine Tür und pfiff überrascht.
„Sieh dir das an, Piano", sagte er. „Das hier könnte uns helfen."
In dem Raum befanden sich positronische Schalteinrichtungen und Überwachungsanlagen. Auf mehreren Monitoren waren Gänge und Räume des Synchrodroms zu sehen. Auf einigen von ihnen bewegten sich Armadamonteure. Hardin Furmatt beachtete sie nicht. Er ging zu einem der Bildschirme, auf denen ein sechsbeiniges Wesen zu sehen war, das sich seltsam ungeschickt bewegte, so als habe es die Kontrolle über sich verloren.
„Ich wette, das ist ein Synchronit", sagte er. „Irgend jemand experimentiert mit ihm."
6.
Schovkrodon beobachtete die Synchroniten Rhodans und Tekeners mit flammenden Augen. Eine fieberhafte Erregung hatte ihn erfaßt, wie er sie nie zuvor in seinem Leben gekannt hatte. Sonst war Schovkrodon eiskalt und beherrscht. Nichts schien Gefühle in ihm auslösen zu können. Doch nun wähnte er sich auf der Spur der Unsterblichkeit. Er glaubte, die Vergänglichkeit überwinden zu können. Daher konnte er nicht mehr ruhig, distanziert und beherrscht bleiben.
War nicht die Unsterblichkeit die einzige Alternative, die sich seinem Volk bot? Und vermochte sie ihm nicht zu ewiger Macht zu verhelfen?
Nur flüchtig befaßte er sich mit dem Vorschlag, den Verkutzon gemacht hatte, die Unsterblichkeit allen Armadaschmieden zugänglich zu machen. Dann verwarf er ihn wieder.
Das Geheimnis muß vorläufig bei mir bleiben, dachte er. Später, wenn es mir gelingen sollte, die Gen-Manipulation so sicher in den Griff zu bekommen, daß ich auch andere unsterblich machen kann, habe ich damit etwas in der Hand, was ich als Belohnung an treue Freunde, Untertanen und Helfer vergeben kann. Damit hätte ich etwas, was mir Macht über alles gibt. Alle werden mit ihrer ganzen Kraft darum kämpfen, von mir in dieser Weise belohnt zu werden. Niemand wird es wagen, sich mir entgegenzustellen oder mich gar zu töten, weil er sich damit selbst der Chance berauben würde, unsterblich zu werden.
Er lachte leise vor sich hin und malte sich weiter aus, in welcher Weise er das Geheimnis der Unsterblichkeit nutzen könnte, und er vergaß darüber, daß er es noch gar nicht für sich gewonnen hatte.
Er überprüfte die beiden Synchroniten noch einmal gründlich, ließ keine Organfunktion aus und befaßte sich besonders ausführlich mit der Zellimpulsmessung, um ja keinen Fehler zu begehen, und dann - als er ganz sicher war, daß er es wagen durfte - schaltete er die Steuergeräte ein.
Im gleichen Moment begannen die beiden Körper sich zu bewegen. Ein umfangreiches System von Sensoren und haarfeinen Nadeln steckte in ihnen. Sie waren an
Weitere Kostenlose Bücher