1125 - Einsatzkommando Synchrodrom
Archille Guardiano, der Decksverantwortliche, kam herein.
Track Alliance wußte sofort, daß etwas Ungewöhnliches geschehen war.
„Wir brechen das Training für heute ab", sagte er.
Allister Thomas preßte die Lippen zusammen und schwieg. Er war ein Mann, der sich nicht so leicht einschüchtern ließ. Wenn er jedoch mit Archille Guardiano zu tun hatte, war er gehemmt und unsicher, und er zog es vor zu schweigen, damit niemand merkte, wie es in ihm aussah.
Der Decksverantwortliche war ein hagerer Mann mit Hohlwangen und schütterem, schwarzen Haar. Seine Augen waren von unbestimmbarer Farbe, aber unübersehbarer Härte. Guardiano war ein Spieler, dem man eine goldene Hand nachsagte, und er war eine der beherrschenden Persönlichkeiten der THUNDERWORD. Diese war eines der fünf Großraumschiffe der THEBEN-Klasse, die unter dem Kommando von Perry Rhodan jenem Raumsektor entgegeneilten, in dem ein Synchrodrom ausgemacht worden war. In ihrer Begleitung flogen 20 Leichte Kreuzer und 20 Korvetten.
Jeder an Bord wußte, daß die THUNDERWORD sich einem Synchrodrom näherte und daß irgendeine Art von Einsatz eingeleitet werden würde, wenn sie ihr Ziel erreicht hatten.
Wenn Archille Guardiano in die Trainingshalle der Boxer kam, dann konnte das nur einen Grund haben. Perry Rhodan hatte ihn aufgefordert, ein Einsatzkommando zusammenzustellen, und der Decksverantwortliche hatte es getan. Er kam jetzt, um diejenigen zu verständigen, die daran teilnehmen sollten.
„Wir haben auf dich gewartet", sagte Track Alliance. Er kletterte durch die Ringseile und ging Guardiano entgegen. „Ich hoffe, du hast gute Nachrichten für uns?"
„Moment mal", rief der Coach erbleichend. „Du hast Archille doch wohl nicht gebeten, dich einzuteilen?"
„Genau das hat er getan", erklärte Terry Goan, der unvermittelt am Ring auftauchte. Der schlanke, blonde Mann blinzelte Alliance vergnügt zu. Er hatte die Aufgaben eines Managers für den Boxer übernommen, handelte für ihn die Kämpfe aus und tat alles, was in seiner Macht stand, seinen Schützling auf den ersten Platz der Rangliste zu bringen.
Allister Thomas war mit ihm überhaupt nicht einverstanden und machte keinen Hehl daraus.
„Ich glaube, ich bin im Irrenhaus", stöhnte der Trainer. „Bist du total verrückt geworden?"
„Lassen wir Archille doch erst einmal zu Wort kommen", schlug Terry Goan vor. „Wir wissen ja noch gar nicht, was er uns zu sagen hat."
Guardino hatte gelassen abgewartet. Jetzt fuhr er sich mit dem Handrücken über den Mund und eröffnete seinen Zuhörern dann: „Wir fliegen einen Synchrodrom an. Sobald wir nahe genug heran sind, werden wir versuchen, das Ding zu erobern. Dafür sind zunächst zwei Einsatzkommandos vorgesehen. Wir brauchen einen Draufgänger wie Track. Er wird das erste Kommando führen. Dazu gehören Terry Goan, Bonny Scarr und Scunny le Grand."
„Großartig", erwiderte Alliance und schüttelte dem Decksverantwortlichen die Hand.
„Archille, du weißt, daß ich schon lange darauf gewartet habe, zu einem Außeneinsatz zu kommen. Ich habe diese Expedition schließlich nicht mitgemacht, um immer nur an Bord zu bleiben."
„Wofür haben wir trainiert?" fragte Allister Thomas erbittert. „Jetzt war alles vergeblich."
„Das siehst du falsch, Allister", bemerkte Terry Goan ruhig. In seinen blauen Augen blitzte es auf. „Du bist Tracks Trainer, und du machst deine Arbeit ausgezeichnet. Wenn Track gewinnen will, braucht er jedoch auch die Sympathien des Publikums."
„Die sportliche Leistung zählt", empörte sich der Coach.
„Die Psychologie ist genauso wichtig", erwiderte Terry Goan lächelnd. „Nach dem Einsatz kann ich Track als einen ganzen Kerl verkaufen, der draußen gekämpft hat und durch das Feuer gegangen ist und der aus diesem Grund keine Furcht kennt. Sein Gegner wird ein Niemand gegen ihn sein."
„Du hast gesagt, daß es zwei Einsatzkommandos geben wird", sagte Lancy rasch, bevor irgend jemand Stellung zu den Worten Goans nehmen konnte. „Wer leitet das andere?"
„Piano", antwortete Archille Guardiano.
Track Alliance setzte sich auf einen Hocker und prustete los, als habe der Decksverantwortliche eine geradezu umwerfend komische Bemerkung gemacht.
*
Julio Vasca bewegte sich selbstvergessen im Klang der Jazz-Rhythmen. Er schien sich aus seiner Umgebung losgelöst zu haben, als ob nichts außer der Musik existierte.
Ähnlich verhielten sich die anderen Männer und Frauen der
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