1126 - Der Psi-Trust
reden."
In diesem Moment meldete sich Reginald Bull. Er hörte sich an, was Mitchell ihm zu sagen hatte - und da er den Wissenschaftler durch Tifflor persönlich kannte, zweifelte er nicht an seinem Bericht.
„Wir werden das ausbügeln, Today", versicherte er in seiner saloppen Art. Aber das konnte Mitchell nicht darüber hinwegtäuschen, daß er bestürzt war.
*
Don Alvarez war gerade dabei, einen Bericht über die Erforschung eines Blues-Dialektes in seinen Computer zu sprechen, als ihn ein furchterregendes Getöse aufschreckte.
„Celeste!" rief er. „Hast du das gehört?"
Aber Celeste antwortete nicht. Statt dessen ertönte eine neues Geräusch. Es hörte sich an wie die legendären Trompeten von Jericho - elektronisch verstärkt.
Der Hanse-Sprecher sprang auf, als ihm einfiel, daß seine Lebensgefährtin irgendwo draußen sein mußte. Sie hatte ihm gesagt, daß sie im Garten arbeiten wollte. Von Angst um sie getrieben, hastete er zur Tür, die sich wie stets automatisch vor ihm öffnete. Er stürmte hinaus.
Und blieb wie angewurzelt stehen, als er die Herde riesiger dunkelbrauner Rüsseltiere sah, die den Gartenzaun niedergetrampelt hatten und sich an der grünen Hecke gütlich taten. Celeste hatte offenbar vor ihnen ins Haus flüchten wollen, war gefallen und lag hilflos am Boden, keinen Meter vor den mächtigen Rüsseln und Stoßzähnen entfernt.
Unfähig, etwas zu tun, starrte Don Alvarez aus schreckgeweiteten Augen auf diese Szene. Da traf ihn ein eiskalter Windstoß. Die Kälte schnitt ihm bis ins Mark.
Entsetzt blickte er hinauf zu den Bergen der Sierra Morena, von wo der Windstoß gekommen war. Die Augen quollen ihm fast aus den Höhlen, als er an ihrer Stelle einen gigantischen Gletscher sah, über dem weiße Schneewolken trieben.
„Ich träume nur!" sagte er und versuchte zu lachen. Dabei rissen die im Eiswind gefrorenen Lippen ein. Blut rann über sein Kinn und erstarrte fast sofort.
Eines der Tiere - es mußten Mammuts sein - hob den Rüssel und trompetete schreckerregend, zwei andere Tiere fielen ein, dann stampfte das erste Tier die jämmerlichen Überreste der Hecke nieder und schickte sich an, in den Garten einzudringen.
Die Erstarrung fiel von Don Alvarez ab. Er begriff, daß das kein Traum war, sondern Realität, wenn auch eine Realität, die eigentlich unmöglich war und die ihn mit eisiger Furcht erfüllte.
Dennoch unterdrückte er den Impuls, ins Haus zu flüchten, denn dort vorn lag immer noch Celeste, und in wenigen Sekunden mußte ihr Leben unter den Füßen eiszeitlicher Mammuts enden.
Don Alvarez stürzte vor, warf die Arme in die Luft und stieß einen unartikulierten Schrei aus.
Die Mammuts wichen zurück, doch dann stellten sie die Ohren auf, hoben und senkten drohend die mächtigen Schädel und trompeteten ohrenbetäubend.
Don Alvarez kümmerte sich nicht darum. Er kniete neben Celeste nieder, nahm sie auf die Arme und trug sie ins Haus zurück. Hinter seinem Rücken stoppte ein Mammutbulle seinen wütenden Angriff ab, schickte ihm noch einen Trompetenstoß hinterher und widmete sich dann gemeinsam mit den anderen Tieren seiner kleinen Herde den Gemüsebeeten.
Im Wohnraum legte Don Alvarez seine Lebensgefährtin auf die Couch, rief nach dem Medorobot und wankte dann mit zitternden Knien zur Hausbar. Er goß sich ein Limonadenglas voll Cognac, ächzte, als der Alkohol in seinen aufgeplatzten Lippen brannte, und versuchte dann, sich einen Reim auf das entsetzliche Geschehen zu machen.
Der Medorobot beendete inzwischen seine Untersuchung. Eine Injektionsdüse zischte.
„Oberflächliche, nicht bedrohliche Erfrierungen", teilte er seine Diagnose mit. „Außerdem ein Nervenschock, gegen den ich eine Injektion gegeben habe. Die Patientin braucht einige Stunden Ruhe."
Don Alvarez lachte hysterisch, denn soeben erbebte das Landhaus unter dem Anprall eines tonnenschweren Körpers. Da keine Wand einstürzte, schien das Mammut aber nur seine juckende Haut zu reiben. Dennoch konnte nur eine eng spezialisierte Positronik diesen Vorfall und die vorangegangenen Vorfälle überhören und unter solchen Umständen ein paar Stunden Ruhe verordnen.
„Wir müssen PSITRAC verständigen, Don!" flüsterte Celeste.
Don Alvarez' Gelächter brach ab. Er schüttelte den Kopf.
„PSITRAC? Dort muß man längst erkannt haben, daß Vishna angegriffen hat. Der Zeitdamm war völlig nutzlos."
„Das ist nicht Vishna", widersprach Celeste eindringlich. „Es ist der Zeitdamm. Er
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