1126 - Duell in der Hölle
günstig, sie zu beenden.
Ich hatte den Mund geöffnet, um noch einmal von vorn zu beginnen, aber wiederum kam mir Roxy zuvor.
»Dann sterbt beide! Verbrennt!« schrie sie, und in ihren Augen leuchtete es auf, als sie den Feuerkugeln den Befehl gab.
Einer schrie noch lauter.
Es war Suko.
Und er rief genau das richtige Wort.
»Topar!«
***
Der Inspektor hatte mit Engelszungen auf Lady Sarah einreden müssen, um sie unten im Haus zu halten. Daß es unter dem Dach zur Sache ging, hatte auch sie gehört, ohne allerdings genau zu wissen, was geschah. Aber eine freundschaftliche Unterhaltung war es nicht gewesen.
Suko war nicht umsonst als menschliche Rückendeckung ins Haus gekommen. Er war auch nicht jemand, der sich passiv verhielt. Wenn er kam, wollte er auch eingreifen, und auch hier im Haus wollte er keine Ausnahme von der Regel machen.
»Bitte!« sagte er scharf flüsternd zu Lady Sarah. »Du mußt mir versprechen, hier unten zu bleiben.«
»Es ist wohl besser so.«
»Da hast du recht.«
Suko war die Treppen des Hauses schon oft hochgegangen, doch nie so wie jetzt. Er bewegte sich langsam und vorsichtig. Er hielt sich dabei dicht an der Wand, sorgte allerdings auch dafür, daß er mit seiner Kleidung nicht darüber hinwegschabte. Stufe für Stufe ließ er auf Zehenspitzen hinter sich. Er erreichte die erste Etage, und die Stimmen hatten längst an Lautstärke zugenommen. Wobei ihm allerdings auffiel, daß Jane und John nur wenig sprachen und Roxy Irons die akustischen Zügel ergriffen hatten.
Das kam Suko entgegen, denn wer so redete, der war auch stark mit sich selbst beschäftigt. Sie würde ganz auf ihre höllische Kraft vertrauen und sicherlich ihre beiden Geiseln unter Kontrolle halten, aber weniger darauf achten, was jenseits der offenen Tür geschah.
Roxy Irons hatte tatsächlich die Herrschaft dort oben übernommen. Sie war die Chefin im Ring. Sie bestimmte, und ihre Stimme klang schrill, triumphierend und auch voller Haß. Sie gab ihre Pläne preis, die auch Suko hörte.
Ihm wurde sehr bald klar, daß die Gefahr für seine Freunde immer mehr wuchs. Er mußte eingreifen, aber er wußte auch, daß er nicht wie ein Wirbelsturm auf den Dachboden stürmen konnte. Das hätte für beide fatal werden können.
Wenig später schlich er über die letzte Stufe hinweg und war froh, daß die Tür nicht sperrangelweit geöffnet war. So bot sie ihm noch eine zusätzliche Deckung.
Der erste Blick sagte ihm viel.
Er war zunächst froh, daß man ihn nicht entdeckte. Dann aber begann sein Herz schneller zu schlagen, als ihm ein Blick auf John Sinclair und Jane Collins gelang.
Die Detektivin hatte sich vor den Geisterjäger gestellt. Sie sah aus, als wollte sie John mit ihrem Körper schützen. Dem war auch so, denn Suko hatte viel von dem Gespräch mitbekommen.
Er erhob sich.
Neben der Tür, aber noch in ihrem Schutz, blieb er stehen. Seine rechte Hand kroch dabei unter die Jacke, denn dort bewahrte er seine wirkungsvollste Waffe auf.
Es war der Stab, der einst Buddha gehört hatte und mit einer kräftigen Magie gefüllt war, die es tatsächlich schaffte, für fünf Sekunden die Zeit anzuhalten.
Nur in dieser Spanne konnte Suko handeln.
»Dann sterbt beide! Verbrennt!«
Suko hörte die Worte.
Noch in der gleichen Sekunde griff er ein…
***
Er flog in den Raum. Er war schnell wie selten. Er kannte sich aus. Er wußte, wo die Gegenstände standen, und er hatte beim ersten Hinschauen schon das am Boden liegende Kreuz entdeckt. Dieser Talisman war am wichtigsten. Alles andere mußte er vergessen. Wenn es für Jane und John noch einen Ausweg gab, dann nur durch das Kreuz, das auf Suko wie ein Magnet wirkte.
Er hatte seine eigenen Gedanken und Überlegungen zurückgestellt. Er rechnete auch nicht nach, wie viele der fünf Sekunden schon vorbei waren, als er durch den Dachraum hetzte, sich im Lauf bückte und das Kreuz an sich riß.
Damit war die Arbeit nicht erledigt, denn jetzt ging es weiter. Suko fuhr auf der Stelle herum. Sein Vorteil war, daß er nicht mehr die gleiche Strecke zurücklaufen mußte, die beiden Erstarrten standen auf der Hälfte des Weges.
Auch Roxy bewegte sich nicht. In ihrer Haltung wirkte sie wie eingefroren.
Ein letzter Sprung. Ein verzweifeltes Bemühen, den schrecklichen Tod von beiden abzuhalten.
Er prallte gegen Jane, stieß sie vor. Auch der steife John geriet ins Wanken, und Suko setzte das Kreuz gegen die beiden verdammten Feuerbälle auf den Schultern des
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