1126 - Duell in der Hölle
sie auf den linken, dann auf den rechten Feuerball an meiner Schulter. »Noch sind die Flammen ruhig, denn sie stehen unter meinem Befehl, aber ich kann es ändern, und sie werden sich innerhalb von Sekunden durch deinen Körper fressen. Du bist ein Mensch, ein normaler Mensch, darauf bist du auch stolz wie ich von Asmodis hörte. Jetzt will ich zuschauen, daß du auch so handelst wie der normale Mensch, denn ich möchte deine Angst vor dem Verbrennen genießen, und dann schaue ich zusammen mit Jane Collins zu, wie du zu Asche zerfällst. Danach kümmere ich mich um die Alte. Auch von ihr soll nichts zurückbleiben.«
»Nein, nicht!« Jane hatte Roxys kurze Sprechpause abgewartet.
»Was willst du?«
»Dir einen Vorschlag machen.«
Roxy lachte voller Spott. »Jetzt noch? Willst du vielleicht etwas retten?«
Die Detektivin ließ sich nicht provozieren. »Du hast doch viel erreicht, und deshalb möchte ich noch einmal auf mich zurückkommen. Hörst du zu?«
»Fang an.«
Jane legte die Waffe auf den Schreibtisch. Dann rieb sie ihre feuchten Hände am Stoff der Hose ab.
»Du hast mich vorhin gefragt, wie ich mich verhalten werde. Da konnte ich mich noch nicht entscheiden. Das ist jetzt anders, Roxy.«
»Wie anders?«
»Ich gehe mit dir. Ja, ich gehe mit dir. Laß John in Ruhe. Ich werde mit dir gehen, und ich werde auch sein Kreuz an mich nehmen, damit…«
Das schrille, böse und laute Lachen unterbrach Jane Collins mitten im Satz. »Was wagst du da, mir zu sagen?« schrie sie in den Raum hinein. »Bist du denn wahnsinnig geworden? Was erlaubst du dir, mir Bedingungen zu stellen? Ich habe alles, was ich brauche. Ich werde dich mitnehmen, auch ohne, daß du mir diesen Vorschlag machst. Nein, Jane, so geht es nicht.« Sie schüttelte den Kopf.
»Wenn jemand etwas zu sagen hat, dann bin ich es. Denn hier bestimme ich die Regeln. Es bleibt dabei. Ich werde Sinclair töten und mich dann um dich kümmern. Du kannst mir nicht mehr entwischen.«
»Gut, wie du willst.«
»Was heißt das?«
»Das!«
Jane Collins sprang wirklich über ihren eigenen Schatten. Zudem baute sie darauf, daß Roxy sie nicht unbedingt als Feindin ansah und ihr eine gewisse Bewegungsfreiheit gewährte. Roxy reagierte auch nicht, als Jane auf mich zukam.
Schon nach den ersten beiden Schritten hatte ich erfahren, was sie vorhatte. Ich wollte auf keinen Fall, daß sie sich meinetwegen in Gefahr begab, und ich warnte sie durch meine entsprechenden Blicke.
Aber die Detektivin ließ sich nicht aufhalten. Sie konnte manchmal so verdammt stur sein, und das bewies sie auch heute wieder. Den letzten Schritt brachte sie besonders schnell hinter sich und blieb neben mir stehen, bevor sie es sich anders überlegte und sich vor mir aufbaute wie ein menschlicher Schutz.
»Reicht das, Roxy?«
Die Antwort bestand aus einem hämischen Lachen. »Willst du wirklich für den Geisterjäger dein Leben opfern?«
Jane umging die Antwort. »Hast du nicht gesagt, daß wir so etwas wie Schwestern sind? Und jetzt frage ich dich. Willst du deine Schwester töten, die du doch mitnehmen wolltest, um sie dem Teufel zu präsentieren?«
»Ja, das werde ich. Du kennst mich schlecht. Sinclair ist für mich wichtiger. Ich habe den Auftrag, ihn zu fangen. Ich werde ihn mir holen. Darauf kannst du dich verlassen. Und ich bin dabei bereit, auch über Leichen zu gehen. Du, Jane, wirst dann zu den Toten auf meinem langen Weg zählen. Das ist ein Versprechen!«
»Dann töte uns beide!«
Roxy zögerte. Wahrscheinlich war sie über dieses Verhalten eines Menschen zu sehr überrascht.
Ich nutzte die Gelegenheit, um mit Jane zu sprechen. Allerdings flüsterte ich nur. »Bist du wahnsinnig Das kannst du nicht machen! Sie versteht keinen Spaß. Du kannst dein Leben nicht einfach wegschmeißen. Nicht für mich.«
»Doch, John, wenn es denn sein muß!«
Verdammt, ihre Stimme hatte gezittert. Es war für mich ein Beweis der Angst gewesen, unter der sie ebenfalls litt. Da hatte ich kein Pathos zu hören bekommen, sondern einfach nur einen Menschen mit all seinen Gefühlen erlebt.
Die beiden Feuerbälle hockten noch immer auf meiner Schultern. Sie waren gewichtslos, und ich hatte mich irgendwie schon an sie gewöhnt. Es war mir auch gelungen, mich zu fangen. Ideen und Gedanken tobten durch meinen Kopf.
Es mußte doch einen Ausweg geben!
Es war mein Kreuz!
Noch immer sah ich es als den richtigen Weg an. Erst ein Wort der Formel hatte ich gesprochen, und jetzt war die Gelegenheit
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