1126 - Duell in der Hölle
Falle aufbauen und dich hineinlaufen lassen. John Sinclair hat schon oft genug gegen den Teufel und seine Vasallen gekämpft, um vor ihnen zu ducken.«
»Er läßt dich also im Stich?«
»Das ist nicht gesagt. Einer wie John Sinclair findet immer wieder Möglichkeiten, Personen wie dich zu überraschen.«
»Soll er es versuchen. Ich freue mich darauf. Zunächst kümmere ich mich um dich.«
Es war der Ausdruck in den Augen, der Jane Collins warnte. Dort bewegte sich wieder das Feuerlicht, und genau das war für sie ein Vorzeichen.
Jane schnellte von ihrem Stuhl hoch, während Roxy nur die Hände bewegte.
Plötzlich tanzten die Flammen über ihren Händen. Für die Dauer einer Sekunde noch gestreckt, dann kugelten sie sich zusammen und huschten als Bälle auf Jane zu, die nach rechts von ihrem Stuhl weghechtete und auf dem Boden landete.
Zugleich geschah noch etwas.
Über Janes Rücken hinweg flog ein silberner Gegenstand, gezielt auf Roxy Irons.
Es war ein Kreuz!
***
Ich hatte es geworfen, und ich hätte auch die Formel sprechen können, aber die Aktionen hatten mich überrascht, obwohl ich darauf vorbereitet gewesen war. Dann war eben alles zu schnell gegangen. Janes Reaktion, die beiden Feuerbälle, und so war mir die Möglichkeit geblieben, das Kreuz auf Roxy zu schleudern, in der großen Hoffnung, daß ich auch traf.
Die folgenden Sekunden kamen mir vor wie zeitverzögert. Ich stand in der offenen Tür, ich hatte meines Erachtens auch gut gezielt, und ich verfolgte dabei den Weg des Kreuzes.
Aber Roxy bewies, wie schnell sie war. Eine Berührung durch das Kreuz hätte für sie fatal enden können, und sie huschte selbst wie eine Flamme zur Seite. Sie war kein Magnet, und das Kreuz wurde von ihr auch nicht angezogen, deshalb flog es eine Armlänge an ihr vorbei. Es prallte noch gegen die gegenüberliegende Wand mit den Videofilmen und landete danach auf dem Boden.
Mir wurde schlagartig klar, daß ich verloren hatte. Meine wertvollste Waffe lag unerreichbar, und das Blut schoß mir siedendheiß in den Kopf.
Ich sprang in den Raum hinein, in dem sich Jane wieder erhob, und ich sah die beiden Feuerbälle nicht mehr, denn sie waren in die Flugbahn des Kreuzes hineingeraten und erloschen.
Roxy Irons hatte sich sehr schnell zur Seite bewegt und stand jetzt fast ebenso weit von meinem Kreuz entfernt wie ich. Nur ging es ihr besser als Jane und mir, denn der Triumph auf ihrem Gesicht war einfach nicht zu übersehen. Da hatte sich das Strahlen der Hölle auf den Zügen ausgebreitet.
»Sinclair…«, fast sang sie mir meinen Namen entgegen. »Wie habe ich darauf gewartet! Ich freue mich, dich zu sehen. Ja, ich freue mich. Dein Auftritt war filmreif, nur hast du ihn leider verpatzt. Toll, daß du deine Freunde nicht im Stich läßt. Das hätte nicht jeder getan, ich kenne die Menschen, aber leider ist der Auftritt für dich geplatzt. Hier schreibe noch immer ich das Drehbuch, und ich bestimme, wie es weitergeht.«
»Im Moment«, sagte ich. »Was willst du, Roxy? Was hast du vor?«
Jane mischte sich ein. Sie stand wieder nahe an ihrem Schreibtisch und hielt sogar noch ihre Beretta fest. »John, bitte, laß dich auf nichts ein, auf gar nichts. Glaub ihr kein Wort. Sie lügt, wenn sie nur den Mund aufmacht.«
Roxy amüsierte sich. »Warum sagst du das, Schwester? Ich lüge nicht. Ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte. Sogar dein Freund Sinclair ist gekommen. Meine Pläne sind aufgegangen. Meine Wünsche haben sich erfüllt, aber deine nicht.«
Ich hatte keine Lust, mich mit irgendwelchen Theorien abzugeben und steuerte meinem Ziel direkt entgegen. »Wenn alles so gelaufen ist wie du es dir vorgestellt hast, was hast du jetzt vor?«
»Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich werde vor dem Leibhaftigen wie eine Königin dastehen. Ich werde nicht nur eine Schwester zurückholen, ich werde auch dich vernichten, Sinclair. Besser hätte es nicht laufen können.«
»Ach ja…?«
»Was willst du denn noch unternehmen? Du hast dein Kreuz nicht mehr, aber ich weiß, daß du es gern hättest.« Sie streckte einen Arm aus und deutete auf den silbernen Talisman. »Na los, Sinclair, geh hin und hole es dir.«
»Nein, laß es bleiben!« zischte Jane. »Sie weiß, daß du so gut wie unbewaffnet bist. Sie wird dich vernichten. Daran glaube ich fest. Deshalb gehe nicht auf sie ein.«
»Ich warte, John!« höhnte Roxy.
»Du würdest es nicht zulassen. Du bist dir doch so sicher. Mein Kreuz ist für dich
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