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1128 - Erbe des Fluchs

1128 - Erbe des Fluchs

Titel: 1128 - Erbe des Fluchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stattdessen gab sie ihr ein Gefühl der Sicherheit, Es war tatsächlich so, daß sich Suzanne von der Finsternis ringsum beschützt fühlte. Sie stellte sich auch sehr schnell die Frage, wo sich diese faszinierende Person aufhielt, von der sie hergebracht worden war. Dieser Blick seiner Augen, als er sich das Messer aus dem Leib gezogen hatte. So intensiv, so bohrend, den Grund ihrer Seele aufwühlend, das war ihr völlig neu gewesen und hatte bei ihr ein prickelndes Gefühl hinterlassen.
    Die Zähne, der Vampir…
    Ja, er war ein Blutsauger. Sehr deutlich sah sie es. Aber Suzanne spürte keine Furcht. Statt dessen Faszination, Spannung. Die Frau wußte, daß er sie nicht allein gelassen hatte. Er hatte sie nur an einen geheimnisvollen Ort gebracht, an dem er der Herrscher war.
    Suzanne Petit war froh darüber, ihre Gedanken geordnet zu haben. Als es wieder in ihrer Nähe flatterte und etwas über ihren Kopf hinwegstrich, nahm sie etwas wahr.
    Als Helligkeit konnte man den Fleck nicht bezeichnen, sondern eher als ein Grau in der Schwärze.
    Diesmal zog sie nicht die Faszination des Blutsaugers an, sondern dieser etwas hellere Fleck. Mit sehr vorsichtigen Schritten ging sie darauf zu, denn der Boden unter ihren Füßen war uneben, sehr hart und mit unterschiedlich hohen Steinen bedeckt, und sie mußte achtgeben, nicht zu stolpern.
    Der Fleck blieb. Er vergrößerte sich, je näher sie ihm kam. Und dann konnte sie mehr erkennen. Eine kleine Erhebung am Boden, die sich dann nach oben hin fortsetzte. So etwas mußte eine Treppe sein, und es war eine Treppe, vor der Suzanne mit heftig klopfendem Herzen stehenblieb.
    Vor ihr lagen die ersten Stufen. Sie sah, daß sie sich in einer Kurve nach oben zogen und hatte sogar den Eindruck, auf der letzten sichtbaren Stufe einen Widerschein zu sehen, der sich bewegte, wie vom Schein einer Fackel oder einer Kerze verursacht.
    Ihr wurde plötzlich wieder bewußt, daß sie von einem Vampir entführt worden war. Sie tastete zu ihrem Hals. Aber da war nichts zu fühlen. Die Haut war an der gesamten linken Halsseite normal glatt.
    Darüber wunderte sie sich. Ein Vampir brauchte Blut. Warum hatte er es sich nicht von ihr genommen? Sie wunderte sich zusätzlich darüber, daß sie sich nicht fürchtete, sondern schon wild darauf war, ihm gegenüberzutreten.
    Mit einer Hand hielt sie sich an der Wand fest, als sie die alten Steinstufen hochschritt. Dort oben am Ende der Treppe, lag die Freiheit oder das neue Leben, das sie erwartete. Jetzt sah sie, daß hinter der ersten Kehre die anderen Stufen tatsächlich von einem flackernden Widerschein erhellt wurden.
    Das Licht drang von oben. Bestimmt aus dem Freien. Es mußte von einer oder mehreren Fackeln stammen. Vielleicht auch von einem lodernden Feuer. Je höher sie ging, um so besser sah sie ihre Umgebung. Licht und Schatten huschten jetzt auch an den Wänden entlang und malten dort tanzende Muster.
    Niemand kam ihr entgegen, um sie abzuholen, alles blieb still, und sie war auf sich allein gestellt.
    Weiter oben verengte sich die Treppe. Nicht von der Form her, sondern weil Geröll herabgerutscht war und ihr die Hälfte der Stufenbreite verbaute.
    Das Licht war jetzt heller geworden. Es bewegte sich, es flammte an verschiedenen Stellen auf, und sie sah es nicht im Turm, sondern draußen. Da mußte der Wind wie mit großen Flügeln in die Flammen hineinschlagen, um diese Muster zu erzeugen.
    Die letzten Stufen lagen endlich vor ihr. Jetzt zitterte sie wieder, als sie den Rest hinter sich ließ. Es war nicht die Angst, sondern einzig und allein die Erwartung. Sogar die Freude darüber, daß sie jetzt erkannte, wo sie sich befand.
    Es mußte das Innere eines Turms sein, zu dem auch das Verlies gehört hatte. Er besaß eine runde Form. Die Wände bestanden aus sehr dicken Steinen, auf denen feuchter Schimmel haftete.
    Nach der letzten Stufe blieb sie stehen. Suzanne war ein wenig enttäuscht, denn sie hatte damit gerechnet, von dem Vampir empfangen zu werden. Es fiel ihr ein, daß sie nicht einmal seinen Namen wußte. Dann sagte sie sich, daß er vielleicht außerhalb des Turms auf sie wartete, und setzte sich wieder in Bewegung. Der Ausgang war nicht sehr breit, doch vor ihm leuchtete bereits das erste Feuer.
    Direkt daneben blieb sie stehen. Den Blick nach links gerichtet, schaute sie auf die zuckenden Flammen, die auf einer flachen Schale tanzten. Sie war mit einer brennbaren Flüssigkeit gefüllt, die aussah wie dunkles Öl.
    Die Flammen

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