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1128 - Erbe des Fluchs

1128 - Erbe des Fluchs

Titel: 1128 - Erbe des Fluchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schimmerten rot, gelb und auch bläulich. Suzanne mochte die Hitze nicht und trat schnell zur Seite, wobei sie in den Bereich der nächsten Feuerstelle geriet. Es waren nicht die einzigen Flammeninseln. Sie zählte vier weitere auf dem alten Burghof, und jede Schale stand auf einem Stück dieser zur Ruine verfallenen Burg.
    Zwischen den Feuern und ein paar Meter vom Eingang des Turms entfernt blieb sie stehen.
    Die Mauerstücke der alten Burg verschwammen hinter den Vorhängen der tanzenden Feuer zu verschwommenen Gebilden, aber dort, wo sie die letzten beiden Feuerstellen sah, stand ein Gegenstand, der sie im ersten Moment irritierte.
    Suzanne wischte über die Augen, weil sie glaubte, sich geirrt zu haben. Dieses Ding kam ihr fremd vor. Es hätte überall hingepaßt, nur nicht ins Freie, und als sie näher darauf zuging, da sah sie, daß sie sich nicht geirrt hatte.
    Auf dem Burghof stand ein Thron.
    Breit, wuchtig. Aus Holz gefertigt und mit Schnitzereien versehen.
    Das Holz war vergoldet. Die wie ein griechisches Omega angefertigte Rückenlehne war mit dunklem Samt überzogen.
    Suzanne Petit hatte diesen Thron noch nie gesehen. Sie wußte deshalb auch nicht, zu wem er gehörte, aber er zog sie ebenso an wie der Vampir sie in ihrem Haus angezogen hatte. Sie fand, daß dieser mächtige Thron gut zu ihm paßte.
    Nichts konnte sie davon abhalten, auf ihn zuzugehen. Das war schon mit einem Zwang zu vergleichen, dem sie nicht widerstehen konnte und wollte.
    Die einsame Frau stieg über die Unebenheiten des Bodens hinweg, den Blick wie gebannt auf den Thron gerichtet.
    Seine Sitzfläche war ebenfalls mit Samt belegt. Jetzt, als sie näher heran war, sah sie, wie außergewöhnlich er war. Auf die Umrandung oberhalb der Rückenlehne war noch etwas angebaut worden.
    Ein Zeichen, eine Schnitzarbeit, die eine schreckliche Maske zeigte.
    Eine Mischung aus Totenschädel und Tierfratze mit einem offenstehenden Maul und ebenso weit geöffneten Augen.
    Es war nicht das Gesicht des namenlosen Vampirs, eher das eines anderen Dämons, der in den Tiefen der Hölle wohnte.
    Suzanne hatte den Thron erreicht. Sie blieb davor stehen und strich mit beiden Händen über die Sitzfläche hinweg.
    Niemand hatte ihr bisher gesagt, was sie tun sollte und deshalb nahm sie auf dem Thron Platz. Zu breit und tief war die Sitzfläche schon. Sie schaffte es auch nicht, sich mit dem Rücken dort anzulehnen und blieb deshalb in einer etwas steifen Haltung hocken.
    Sie wartete ab.
    Je mehr Sekunden verstrichen, um so mehr veränderte sich auch ihr gutes Gefühl. Sie dachte daran, so etwas wie eine Königin zu sein, der dieses verfallene Schloß gehörte. Die Königin, die auf dem Burghof saß und darauf wartete, daß jemand zu ihr kam und sich vor ihr verneigte.
    Lange blieb sie nicht allein.
    Sie hörte das Geräusch leicht knirschend klingender Schritte. Doch leider hinter sich. Wenn sie sich umgedreht hätte, war die Lehne zu hoch, um etwas erkennen zu können. So blieb sie sitzen und wartete darauf, daß sich jemand meldete.
    Es konnte nur der Vampir sein. Er herrschte in diesen verfallenen Mauern.
    Sie war sein Ziel. Plötzlich stand er hinter ihr. Sie roch ihn. Seine Ausdünstungen besaßen ein besonderes Aroma. Als wäre altes Blut dabei, langsam zu verdampfen.
    Kein Ekel stieg in ihr hoch. Kein Gefühl, sich übergeben zu müssen. Statt dessen überkam sie eine gewisse Erleichterung, weil der Fremde sie endlich besucht hatte.
    Sie wartete ab. Die Berührung an den Seiten des Throns war zu spüren. Hände schleiften darüber hinweg und näherten sich ihr von zwei Seiten, wie Klauen, die sie aus dem Thron hervorheben wollten. Auf ihren Schultern blieben sie liegen und übten dort einen leichten Druck aus.
    Suzanne kannte die Hände. Sie hatte sie schon in ihrem Haus gesehen. Sie erinnerte sich wieder daran, wie eine Hand das Messer aus der Wunde gezogen und es danach weggesteckt hatte.
    Das Gefühl, die Augen schließen zu müssen, überkam sie so stark, daß sie nicht dagegen ankämpfte. Sie wollte sich einzig und allein den Händen des Vampirs überlassen. Dabei wartete sie schon sehnsüchtig auf den Biß. Seine unmittelbare Nähe und seine besondere Aura hatten ihren Willen ausgeschaltet.
    Aber die Hände rutschten von ihrem Körper ab. Wieder hörte sie nur die Schritte, da sie die Augen geschlossen hielt. Sie knirschten leise an der rechten Seite des Throns vorbei und hörten erst auf, als der faszinierende Fremde vor ihr stand.
    »Schau mich

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