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1129 - Das Blutmesser

1129 - Das Blutmesser

Titel: 1129 - Das Blutmesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schutz.«
    »Ja, verstehe.« Sie schaute es an wie einen Fremdkörper. »Aber dann bist du ohne seine Hilfe.«
    Ich winkte ab. »Mach dir um mich mal keine Sorgen, Michelle. Ich weiß mich schon zu wehren.«
    »Wie denn?«
    »Das wird sich zeigen. Bitte, nimm es an dich.«
    Noch zögerte sie. Erst als ich sie noch einmal bedrängte, faßte sie mit spitzen Fingern zu und schauderte dabei zusammen. Ihr Gesicht hatte einen ehrfurchtsvollen Ausdruck bekommen, und sie sagte mit leiser Stimme: »Es ist so außergewöhnlich schön, John. Einfach wunderbar. So etwas habe ich nie zuvor gesehen.«
    »Ja, es ist einmalig.«
    »Ich verstehe die Zeichen nicht, aber sie haben bestimmt etwas Gutes zu bedeuten.«
    »Davon kannst du ausgehen, Michelle.« Ich nahm es ihr noch einmal ab und streifte die Kette über ihren Kopf. Sie blieb dabei stehen, ohne sich zu rühren.
    Dann lächelte sie mich aus kurzer Entfernung an. »Du hast sicherlich recht, John. Es tut mir gut, ehrlich. Es ist so wunderbar, das Kreuz zu spüren.« Sie umarmte mich. »Und weißt du was, John? Ich glaube sogar, daß die Angst weg ist. Was habe ich gezittert, aber das alles ist mit einem Schlag verflogen. Jetzt fühle ich mich wie früher.« Sie ließ mich los, schaffte Platz zwischen uns und strich mit beiden Händen über das Kreuz hinweg. »Es tut so gut, John. Es ist wirklich einmalig.«
    »Komm, gehen wir nach oben.«
    »Und dann?«
    Erst als wir zwei weitere Stufen hinter uns gelassen hatten, gab ich ihr die Antwort. »Es wird dich nicht überraschen, aber wir werden auf deinen Bruder warten.«
    Ich sah, wie sie erschauerte. »Du glaubst, daß er kommen wird?«
    »Davon bin ich überzeugt. Einer wie er gibt nicht auf. Hast du nicht selbst von eurem Eid gesprochen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Eben.«
    »Er ist aber so plötzlich verschwunden«, sagte sie und betrat vorsichtig ihr Atelier, das bis auf uns beide menschenleer war. »Da dachte ich, daß er genug hat.«
    »Nein, es ging um seine Helfer, die ich vernichten konnte. Und schau dir mal deine Bilder an.«
    Es war jetzt sehr hell im Raum, und es gab praktisch keine schattige Stelle mehr. So konnten wir auch jedes Bild klar und deutlich sehen.
    Es waren wieder die Originale. Die seltsamen Begleiter waren davon verschwunden.
    »Weißt du nun, was ich meine?«
    Michelle gab mir keine Antwort. Sie ging von einem Bild zum anderen, nickte dann und flüsterte etwas, das ich nicht verstand. Den nächsten Satz sprach sie lauter aus. »Ich muß etwas trinken, John. Ich bin keine Alkoholikerin, aber jetzt brauche ich einfach einen Schluck. Das ist wie Medizin.«
    »Okay, ich auch.«
    »Ich habe einen Calvados. Sehr gut, sehr alt.«
    »Gerne.«
    Sie ging zum Regal. Ich stand am Fenster und schaute nach draußen.
    Es war nicht viel zu sehen. Der Nebel wallte auch weiterhin, und die Sicht hatte sich noch mehr verschlechtert, weil das Licht des Tages schwand.
    Als ich hinter mir das helle Klingen hörte, drehte ich mich um. Die beiden Gläser waren gegeneinander gestoßen. Michelle drückte mir eines in die Hand. »Trinken wir doch einfach darauf, daß alles gutgeht, John.«
    »Damit bin ich einverstanden.«
    Der Calvados war wirklich hervorragend.
    Wir stellten die Gläser auf dem Tisch an der Sitzgruppe ab, und Michelle schüttelte den Kopf, während sie mich anschaute. »Ich bin über meinen eigenen Zustand mehr als überrascht, John. Ich hätte doch jetzt Angst haben und hier zittern müssen, aber das ist nicht passiert. Ich fühle mich sogar wohl und habe deswegen ein richtig schlechtes Gewissen.«
    »Das brauchst du nicht zu haben. Du hast es dir verdient.«
    »Kann das an deinem Kreuz liegen?«
    »Durchaus«, gab ich zu.
    »Ja, wenn du das auch so siehst. Es gibt mir eine innere Wärme, eine Vertrautheit, eine Kraft und auch ein Gefühl, als wäre mir das Leben neu geschenkt worden.«
    »Was auch irgendwie der Fall ist, denke ich mir. Du bist dem Tod von der Klinge gesprungen, und es war nicht einfach für dich. Da tut dir das Kreuz jetzt gut.«
    Michelle senkte den Blick und schaute es an. »Leider kann ich es nicht behalten.«
    »So ist es.«
    »Hast du kein zweites?«
    »Nein. Es ist einmalig.«
    Sie wies darauf. »Mich interessieren auch die Zeichen oder Gravuren. Sie sind so außergewöhnlich. Einfach wunderbar. Künstlerisch, wie auch immer…«
    »Vielleicht erkläre ich dir…«
    Ich stoppte im Satz. Etwas war da. Etwas war blitzschnell gekommen. Es war in meiner Nähe und auch hinter mir. Ein eisiger

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