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1129 - Der befehlende Kode

Titel: 1129 - Der befehlende Kode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vielleicht haben sie ihm etwas gesagt."
    Julian lehnte sich zurück und lächelte. Er war hier hergekommen, um wichtigere Dinge mit dem Chefwissenschaftler der Hanse zu diskutieren. Das Thema Reginald Bull war rein zufällig auf die Tagesordnung geraten.
    „Der Fall enthält eine Anzahl merkwürdiger Aspekte", sagte er nachdenklich.
    „Tatsächlich?" spottete Geoffry.
    „Als Ruda in die Halle der Klong eindrang, kannte sie die Namen mehrerer Roboter, bevor sie ihr genannt wurden."
    „Akustisch genannt", verbesserte ihn der Wissenschaftler. „Es ist durchaus denkbar, sogar wahrscheinlich, daß zwischen den Robotern und den Psionikern ein mentaler Kontakt besteht. Nicht aufgrund ihres Status als Psioniker, sondern infolge der Geistesstörung."
    „Das setzt voraus, daß Klong und Parsf über eine organische Denkkomponente verfügen."
    „Echt organisch oder pseudoorganisch", nickte Geoffry. „Wir werden mehr darüber wissen, sobald wir die beiden Roboter auseinandergenommen haben. Darüber und über andere Dinge."
    Die letzten Worte sprach er mit eigenartiger Betonung. Julian horchte auf.
    „Andere?"
    „Hast du dich nicht schon gefragt, wie verwirrt die Klong und die Parsf sein müssen? Sie glauben, von einer intelligenten Spezies erschaffen worden zu sein, deren Mitglieder sie ,die Herren’ nennen. Jahrmillionen lang warten sie auf deren Rückkehr. Allmählich wächst in ihnen die Überzeugung, daß sie sich glücklich schätzen müssen, wenn sie auch nur einen einzigen Herren wiederzusehen bekommen. Von da an warten sie nur noch auf ,den Herren’. Weitere Jahrhunderttausende vergehen. Die Klong und die Parsf werden aus der Völkerfamilie der Schatt-Armarong ausgestoßen - auch das ist übrigens ein Name, den Ruda kannte, bevor sie ihn akustisch zu hören bekam. Sie fliegen ziellos durchs All, und plötzlich ist da einer, der den Befehlenden Kode besitzt. Der erwartete Herr, die Vollendete Form. Der Traum ist erfüllt. Nein, noch nicht ganz. Einige von ihnen gelangen nach Terra, und dort laufen die Inhaber des Befehlenden Kodes offenbar herdenweise herum. Versetz dich ins Bewußtsein eines Roboters. Sie sind scharfe Denker. Glaubst du, das fällt ihnen nicht auf: zehn Millionen Jahre lang gar nichts, und dann plötzlich ein ganzer Stall voller Herren?"
    Julian gestand sich ein, daß ihm dieses Problem bislang noch nicht aufgefallen war.
    „Wie reagieren sie darauf?" fragte er.
    „Ich weiß es nicht. Ich nehme aber zur Kenntnis, daß sie sich der Schwierigkeit bewußt sind. Man hört es an ihrer Semantik."
    „Sprich zu mir über Semantik", forderte ihn Julian gutgelaunt auf. „Ich habe nämlich nichts gehört."
    „Vishna ist die Vollendete Form, sie besitzt den Befehlenden Kode. Unsere Psioniker sind die Beherrschenden, sie sprechen den Befehlenden Kode. Weißt du, wie mir das vorkommt?"
    „Wie?"
    „Das Wort Herr fällt nicht mehr. Die Roboter helfen sich mit... mit Ersatzausdrücken. Sie sind ihrer Sache nicht sicher. Sie erfinden Vollendete Form und Beherrschende, besitzen und sprechen und schieben sie auf ein Abstellgleis, wo sie sie stehen lassen können, bis sie sich Klarheit verschafft haben."
    „Wir haben also noch längst nicht gewonnen?"
    „Gewonnen?" Geoffry lachte. „Mensch, Tiff, deinen Optimismus möchte ich haben! Er spricht vom Gewinnen. Wir wissen noch nicht einmal, wo es entlanggeht. Wir haben Vishna gegen uns, Junge, eine abtrünnige Kosmokratin! Wir müssen froh sein, daß uns wenigstens jetzt, in diesem Augenblick, der ... der Dings nicht mit Grundeis geht, und beten, daß dieser seligmachende Zustand noch möglichst lange anhält."
    „O Weiser der Weisesten", lächelte Julian spöttisch: „Sag mir nicht, daß du die Lage wirklich für so aussichtslos hältst."
    „Wenn ich so weise wäre", antwortete Geoffry ernst, „bliebe mir nichts anderes übrig.
    Aber da ist noch etwas anderes. Du erinnerst dich an den seltsamen Zeitdammbruch?"
    Julians Gedächtnis machte nicht sofort mit. Zu viele Dinge waren es, mit denen er sich in den vergangenen Tagen hatte beschäftigen müssen. Er dachte nach, und ein undeutliches Bild entstand im Hintergrund seines Bewußtseins. Vishnas Angriff, die Brüche des Zeitdamms, Chaos auf der Erde, die Katastrophe in PSITRAC - ja, da war es: Geoffry Waringer hatte ihn angerufen und von einem „Ding" berichtet, das die Raumkrümmung durchstieß und auf der Erde landete.
    „Das Objekt, von dem du nicht wußtest, woher es kam?" fragte er. „Was es hier

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