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1129 - Der befehlende Kode

Titel: 1129 - Der befehlende Kode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Signal gibt."
    Erek Nam Daar, ein hochgewachsener, hagerer Ara, musterte ihn schweigend. Es gab vieles, was Erek in diesem Augenblick hätte sagen können: Welch ein Unsinn! Warum willst du ein solches Risiko eingehen? Laß es jemand anderen tun. Aber er schwieg. Erek Nam Daar sprach nur, wenn es etwas von Belang zu sagen gab. Das war nur einer der Züge, die sich Reginald Bull an dem dürren Ara-Psychophysiker zu schätzen wußte.
    „Die Analyse ist positiv", sagte Erek schließlich. „Es gibt jedoch Einschränkungen."
    „Welcher Art?"
    „Der Effekt läßt sich nur begrenzte Zeit aufrechterhalten. Dreißig Stunden maximal."
    „Was geschieht nach dreißig Stunden?"
    „Der Effekt erlischt. Ich werde es so einrichten."
    „Was, wenn du es nicht so einrichtetest?" fragte Bull ungeduldig.
    „Das ist eine akademische Frage ..."
    „Ich bin Akademiker, du araischer Holzkopf!" explodierte Reginald Bull. „Willst du meine Diplome sehen?"
    Ereks dünnlippiger Mund verzog sich zu einem nachsichtigen Lächeln.
    „Nach dreißig Stunden würde der Effekt irreversibel und damit permanent. Es gäbe kein Zurück mehr."
    „Selbst das müßte in Kauf genommen werden", erklärte Bull.
    Erek Nam Daar schüttelte den Kopf.
    „Wenn du dich mit diesem Gedanken trägst, laß mich aus dem Spiel."
    Reginald Bull ging nicht darauf ein. Er sah eine Zeitlang vor sich hin. Dann hob er den Kopf und blickte den Ara an.
    „Laß alles vorbereiten", sagte er. „Es werden zwei Mann sein, die du präparieren mußt."
    Als Erek Nam Daar gegangen war, setzte Reginald sich mit dem Chef der Hanse-Sicherheit in Verbindung. Galbraith Deighton schien seinen Anruf erwartet zu haben. Er sah ihn an. Spannung prägte seinen Gesichtsausdruck.
    „Es ist soweit, Galbraith", sagte Bull. „Wir haben grünes Licht."
    Deighton nickte. Es war ihm nicht anzumerken, was er in diesem Augenblick empfand.
    Der Ausdruck der Spannung war gewichen, das Gesicht wirkte steinern.
    „Alle Vorbereitungen in anderer Hinsicht sind abgeschlossen", erklärte er. „Wir haben Namen und Anschrift aller nahen Verwandten unserer vier Psioniker. Ich bin sicher, daß sie unsere Einladung annehmen werden."
    Später kehrte Reginald Bull in die Kommandozentrale zurück. Dort empfing er Sassja Yin, die Kommandantin der Tsunami-82, die vor kurzem den Zeitdamm durchflogen hatte und auf dem Raumhafen Terrania gelandet war. Sassja war von der äußeren Erscheinung her eine häßliche Zwergin, mitunter aufsässig, immer unkonventionell in ihrer Ausdrucksweise. Aber sie war eine nahezu geniale Astrogatorin, und trotz ihres stacheligen Gehabes gab es Piloten, Technische Spezialisten, Computerexperten und eine Menge anderer, die sich darum rissen, sie als Vorgesetzte zu haben.
    Sassja erstattete Bericht. Es war ruhig draußen im Sonnensystem. Die Fahrzeugfragmente der Klong und Parsf kreuzten noch immer im Bereich der äußeren Planetenbahnen, aber ihre Anzahl verringerte sich allmählich. Immer mehr Bruchstücke kehrten zu den Fahrzeug-Festungen zurück, den Gigantgebilden, von denen man inzwischen wußte, daß sie Klongheim und Parsfon hießen. Die beiden Festungen hatten eine Fahrt von kaum noch 100km/sec relativ zu Sol und würden binnen kurzem völlig zur Ruhe kommen. Zusammenstöße zwischen Angreifern und Verteidigern hatte es im Lauf der vergangenen drei Tage nicht mehr gegeben.
    „Ich möchte, daß du einen Tag lang ausspannst", sagte Bull, nachdem Sassja ihren Bericht beendet hatte.
    „Warum?" fragte sie verwundert. „Sehe ich müde aus?"
    „Nein", grinste er. „Du hast Fracht mitzunehmen."
    „Oh?"
    „Du erinnerst dich an die Blechgestalten, die die Tachtzwo uns mitbrachte, unmittelbar nach Vishnas Angriff?"
    „Wie könnte ich sie vergessen", antwortete Sassja mit finsterem Gesicht. „Die Tachtnull ging damals drauf."
    Man mußte die Zwergin kennen, um zu wissen, daß sie sich dann am schnoddrigsten gab, wenn sie innerlich am aufgewühltesten war. Sie bediente sich einer Maske. Die Welt sollte nicht sehen, daß sie etwas empfand. Reginald Bull sagte: „Die Blechmänner müssen wieder nach draußen."
    „Was?!"
    Nur dieses eine Wort, ein schriller Schrei der Empörung. Sassjas Augen blitzten zornig.
    Die Fäuste ballten sich, und zwei bange Sekunden lang sah es so aus, als wolle sie sich auf den Hanse-Sprecher stürzen. Dann entspannte sie sich. Die Arme sanken herab. Fast unhörbar kam es über ihre Lippen: „Erst ist die Sache so wichtig, daß man zweiundvierzig Mann

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