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113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hin.
    „Obwohl ich darunter nie zuvor in meinem
Leben gelitten hatte“, schwächte sie ab, „jedenfalls ist es mir nicht
aufgefallen. Aber was alles im Leben geschehen kann, das habe ich nun gesehen.
Man ist vor nichts sicher! Ich bin krank ... und weiß nicht warum!“
    Wußte sie es wirklich nicht? Larry kam es
eher so vor, als meide sie es, das Gespräch darauf zu bringen.
    Er mußte sich diese Kapelle aus der Nähe
ansehen.
    Als er mit Morna nach draußen ging, erwähnte
er das. „Du bleibst hier und spielst weiterhin Krankenpflegerin“, meinte er.
„Bleib’ in der Übung, vielleicht brauche ich dich noch. Und sei vor allem
wachsam! Vielleicht wiederholt sich das noch mal, was in der letzten Nacht
durch dein Eingreifen verhindert wurde.“
     
    ●
     
    Noch ehe er das Schulgebäude verließ, lernte
er die Gemeindeschwester und den Arzt kennen. Beide kamen fast gleichzeitig.
    Trotz seines Alters bewegte Dr. Kilroy sich
erstaunlich flink.
    „Wie geht es unserer Patientin heute?“ fragte
er Morna, auf sie zueilend und ihr die Hand reichend.
    „Besser.“
    Ein flüchtiges Lächeln zuckte über Kilroys
Lippen.
    Morna wunderte sich. „Das ist Ihr Verdienst,
Doc. Sie hat lange und tief geschlafen. Das hat sie gekräftigt.“
    „Das sollte mich freuen.“
    „Aber Sie sehen nicht so aus.“
    Er zuckte die Achseln und atmete tief. Ein
besorgter Zug veränderte seine Miene. „Nein, das kann ich wohl auch schlecht.
Ich komme gerade von einem alten Freund. Ich konnte ihm nicht mehr helfen.
Unfall oder Mord - niemand weiß es! Vor einer knappen Stunde wurde Reverend McCorner
tot in seinem Haus gefunden.“
     
    ●
     
    Das Telefon schlug an.
    Wie aus weiter Ferne vernahm sie das
Geräusch.
    Ellen Radnor murrte etwas und legte sich auf
die andere Seite.
    Das Telefon schlug erneut an.
    Da erst begriff das junge Mädchen, was los
war.
    Verschlafen tastete sie nach dem Hörer, hob
kurz ab und legte wieder auf.
    Sie kuschelte sich in ihr Bett, und ein
schmerzlicher Zug lag um ihre Lippen.
    Alles tat ihr weh. Sie fühlte sich wie
gerädert, als hätte sie die ganze Nacht kaum ein Auge geschlossen. Und nun
heute, da Samstag war, wo sie mal länger schlafen konnte, klingelte auch noch
das Telefon ...
    Samstag! Telefon! Jim wollte anrufen ...
    Ellen schlug die Augen auf.
    Schwarze Knochen, die aussahen wie lackiert -
kam es ihr in den Sinn. Sie schüttelte den Kopf und fuhr sich durch die Haare.
Verrücktes Zeug, das sie da geträumt hatte!
    Noch jetzt hatte sie das Gefühl, mitten in
diesem Grauen zu stecken. Die schrecklichen Gesichter, die Hitze, das
Stöhnen... Die Menschen auf dem Marktplatz von Brimsley...
    Sie wischte sich über die Augen.
    . Ja, sie hatte Brimsley gesehen, und im
Traum hatte sie das Leiden durchgemacht, das vor über drei Jahrhunderten
Cynthia Maniot, die Hexe, erdulden mußte.
    Ihre Glieder schmerzten. Sie stöhnte leise,
als sie sich aufrichtete.
    Ellen tastete nach ihren Schulterblättern, um
sich zu massieren. Sie war völlig verspannt, mußte verrückt gelegen oder sich
im Traum hin und her geworfen haben.
    Noch ehe sie aber die schmerzende Stelle mit
der rechten Hand erreichte, schlug das Telefon wieder an.
    Sie hob sofort ab. „Das kannst eigentlich nur
du sein“, sagte sie, ohne erst abzuwarten, wer sich meldete.
    Sie erriet es richtig.
    „Ich bin’s auch. Raus aus den .Federn, Ellen!
In ’ner halben Stunde bin ich da.“
    „Was, so früh schon?“
    „Früh? Es ist gleich zehn. Um die Mittagszeit
wollten wir gemeinsam essen an der Bergquelle. Die anderen sind schon
unterwegs. Die haben sich vorgenommen, heute Brimsley und Umgebung unsicher zu
machen. Ich glaube, Fred ist ganz wild darauf, der Kapelle einen Besuch abzustatten.“
    Sie waren zu sechst, drei Pärchen, die sich
regelmäßig am letzten Samstag im Monat trafen, Motorradtouren machten, irgendwo
zelteten, Rummelplätze abklapperten oder einfach durch die Gegend brausten und
den Krach, ihre Freiheit und ihre Jugend genossen.
    „Ich fühl’ mich heute gar nicht dazu
aufgelegt“, entgegnete sie.
    „Ist dir nicht gut? Bist du krank?“ „Nein.
Ich hab’ schlecht geträumt.“ „Dann stell’. dich unter die Dusche und braus’
dich eiskalt ab.“
    „Jimmy - ich möchte nicht, daß wir in die Kapelle
gehen!“ Das Gefühl von Unsicherheit und eine unverständliche Angst stiegen in
ihr auf.
    „Warum nicht?“
    „Du weißt, was die Leute hier erzählen.“
    „Weiß ich. Interessiert mich aber nicht. Ist
doch alles

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