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113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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„Mir ist das alles
zu blöd.“ Ihre Stimme zitterte.
    „Sie hat Angst“, höhnte Liz.
    „Ja, das habe ich. Merkt ihr es denn nicht?“
    „Was sollen wir merken?“ fragte Laine. Dumpf
und fremd klang seine Stimme hinter der überdimensionalen Tiermaske, die er
aufgesetzt hatte.
    „Die Atmosphäre - sie ist so anders.“
    „Klar! Wir haben die Geister gerufen. Wir
zelebrieren eine Schwarze Messe. Und wenn du nicht gehorsam bist, laß ich dich
durch meine Dämonen auspeitschen, oder ich greif’ mir die erstbeste Kerze und
halte dir die Flamme an den Hintern, damit wieder Bewegung in die Flamme kommt.
Ihr habt mir zu gehorchen. Ich bin der Meister!“ Laine schüttelte sich, und
sein bis über die Fußspitzen reichendes, dunkelrotes Gewand wackelte, als wäre
er eine vom Wind durchgeschüttelte Vogelscheuche.
    „Und nun mach’ keinen Unfug. Los, es geht
weiter! Wir rufen jetzt alle vier im Chor nach Cynthia Maniot. Vielleicht kommt
sie.“
    Fred Laine hob die Hände, gab das Zeichen,
und auf Kommando schrien alle Cynthia Maniots Namen.
    Es klang schaurig. Jeder rief in einer
anderen Tonlage.
    Nur Gwendolyne enthielt sich. Wie unter einem
Bann stand sie da, und ihr Blick wanderte in die Runde, als befürchte sie, daß
Decke und Wände einstürzten.
    „Ihr seid verrückt!“ entrann es ihrer Kehle.
„Merkt ihr denn nichts! Da ist doch etwas - wir sind nicht mehr allein. Cynthia
Maniot! Ich habe von ihrem Leben mal in einer Sage gelesen. Was macht ihr, wenn
sie wirklich kommt?“
    „Cynthia? Bist du da?“ Ihre Freundin Liz
wandte den Kopf und stellte ihre Frage in die Runde. Hell und klar klang ihre
Stimme.
    „Ja, ich bin hier!“
    Da war es, als ob eisiger Wind durch das dämmrige
Halbdunkel der Kapelle wehe.
    Diese Stimme! Eisig, unpersönlich, ohne
Gefühl...
    Die Stimme einer Frau, die alle Leiden der
Welt gekostet hatte und jetzt nur noch einen Wunsch hegte: sich an dieser Welt
zu rächen.
    Liz’ und Gwendolynes Köpfe ruckten fast
gleichzeitig herum.
    Ihre Blicke hefteten sich auf Ellen Radnor,
die am Boden lag. Von dort war die Stimme gekommen. Aus Ellens Mund!
    Aber es war nicht Ellens Stimme!
    Sie sprach mit fremder Zunge, und als die
beiden jetzt den Körper der Freundin sahen, schnürte das Entsetzen ihnen die
Kehlen zu.
    Ihr Leib wirkte seltsam durchsichtig, als ob
ihn Röntgenstrahlen träfen.
    Ellen Radnor atmete flach, ihre Augen waren
geöffnet, und ihr Gesicht strahlte eine Kälte und Unpersönlichkeit aus, daß
alle erschraken.
    Am schlimmsten aber waren die Knochen, die
man von ihr sah.
    Ihr Gerippe war schwarz wie die Nacht und
schimmerte durch ihre Haut.
    Ellen Radnor richtete sich auf. Die Freunde
wichen zurück. Fred Laine blieben die Worte im Hals stecken. Das wollte schon
etwas heißen.
    „Ellen“, begann Jim Tekner mit spröder
Stimme. „Ellen, was ist nur los mit dir?“
    „Ich bin nicht Ellen! Ich bin Cynthia Maniot!
Ihr habt mich gerufen - und ich bin gekommen.“
    Sie verzog die Lippen zu einem satanischen
Grinsen. Ellen Radnor erhob sich und trat einen Schritt zur Seite.
    Ihr Körper war jetzt wieder makellos und
glatt, und man kannte ihre Knochen nicht mehr sehen.
    „Laß den Unfug, Ellen!“ Jim Tekner versuchte
das Grauen und die Benommenheit abzuschütteln, die ihn gepackt hatten.
„Verstell deine Stimme nicht!“
    „Ich bin Cynthia Maniot!“
    Steif und hölzern, wie eine Puppe, die nur zu
bestimmten Antworten fähig war, sprach sie in diesen Sekunden.
    Noch ein Schritt zur Seite. Ellen ging von
der Stufe herunter, auf der sie eben noch gelegen hatte.
    Dann ging es Schlag auf Schlag.
    Die Stufe sank plötzlich ab, als würde eine
unsichtbare Hand einen geheimnisvollen Mechanismus betätigen.
    Mit dumpfem Knirschen kippte der Altar nach
hinten. Alex rutschte herunter. Alle sahen es.
    Liz und Gwendolyne schrien auf und rissen die
Hände vors Gesicht, um den schrecklichen Anblick nicht ertragen zu müssen.
    Man hörte förmlich, wie seine Knochen
krachten, als er zwischen massiver Deckplatte und rückwärtigem Mauerwerk
eingezwängt und zerquetscht wurde.
    Ein dumpfer Schrei erfolgte. Alex bekam von
seinem schrecklichen Schicksal nichts mit.
    Gwendolyne wich zurück. Sie wimmerte. Liz
sank an Fred Laines Brust, und Jim Tekner stand da, als ob der Schlag ihn
gerührt hätte.
    Unter dem Altar befand sich die geheime
Gruft. Sie war nicht sehr tief. Im Licht der beiden riesigen Kerzen neben dem
Altar erkannten sie das schummrige Innere.
    Die Knochen der Hexe!
    Sie waren

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