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113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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pechschwarz und wirbelten
durcheinander, als ob ein Windstoß dazwischen gefahren sei.
    Die Knochen flogen durch die Luft und
regneten auf die Erstarrten herab.
    Liz wurde am Kopf getroffen. Hohlklingend
fiel der Menschenknochen zu Boden und klapperte über die Steinplatten.
    Ein Riese schien sie anzuhauchen. Die Kerzen
erloschen. Es war stockfinster.
    Gwendolyne verlor die Nerven. Sie stieß Fred
Laine zurück, jagte der Tür entgegen und versuchte sie aufzureißen.
    „Es geht nicht! Es geht nicht!“ schrie sie
wie von Sinnen, und schaurig hallten ihre Worte durch die Kapelle. „Wir sind
eingesperrt!“
    „Und ihr seid verloren! Alle! Ich habe Rache
geschworen und bin zurückgekommen, um diese Rache auszuführen. Keiner von euch
wird lebend mein Haus verlassen.“ Es war die Stimme Cynthia Maniots, die zu
ihnen sprach.
     
    ●
     
    Man hörte die schlurfenden Schritte, und er
war außerstande, sich aus dem Bann loszureißen, unter dem er stand.
    Hände griffen nach Jim Tekners Hals. Hell
leuchtete das bleiche Gesicht seiner Freundin im Dunkeln vor ihm, und das
Tageslicht, das kraftlos durch die dickverschmutzten Fensterscheiben drang,
spiegelte sich in ihren gro ß en Pupillen.
    Sie drückte zu. Er spürte die eisigen Finger,
die sich um seinen Hals legten.
    Drei Sekunden war er wie hypnotisiert. Dann
handelte er.
    Jim riß seine Hände hoch, bohrte die Daumen
unter Ellens Finger und versuchte sie zurückzuwerfen. Ellen würgte ihn
tatsächlich. Sie hatte den Verstand verloren und wußte nicht mehr, Was sie tat.
    Jim trat nach ihr. Ebensogut hätte er nach
einem Baumstamm treten können. Ellen reagierte gar nicht.
    Die Luft wurde ihm knapp, und er merkte, wie der Schweiß auf die Stirn trat und seine Handflächen
feucht wurden.
    Um ihn herum war das reinste Höllenspektakel
    Liz trommelte wie von Sinnen gegen die
versperrten Fenster und versuchte sie einzuschlagen. Es ging aber nicht. Durch
die Tür gab es keinen Ausweg.
    Fred Laine war der einzige, der in diesen
aufregenden Minuten die notwendige Nervenkraft besaß, etwas zu tun, was logisch
erschien.
    Jim schwebte in Todesgefahr. Als Laine ein
Streichholz anriß, um sich über seine nähere Umgebung im klaren zu werden, sah
er den grausigen Mord an seinem Freund. Tekners Gesicht war blau angelaufen, die
Augen quollen ihm aus den Höhlen. Er röchelte.
    Laine riß sich die schreckliche Maske vom
Kopf. Aus einem Scherz war Ernst geworden. Man sollte sich nicht einlassen mit
okkulten Dingen, nie zum Scherz den Namen des Bösen nennen und ihn anrufen ...
    Er hatte mal ein Traktat gelesen, das ihm
eine alte Frau beim Frühstück auf einer Baustelle überreichte. Jedem Kollegen
hatte sie eines in die Hand gedrückt und gemeint, es sei nicht verkehrt, wenn
auch junge Leute sich mit Glaubensfragen beschäftigen würden.
    Sie hatten darüber gelacht und sich
gegenseitig einzeln Sätze vorgelesen. Seltsam, daß ihm das ausgerechnet jetzt
in den Sinn kam, und er daran denken mußte.
    Ellen Radnor war verrückt!
    Laine warf sich nach vorn. Er riß Ellen an
den Schultern. Laine war stark. Die zierliche Textilarbeiterin aber wich keinen
Schritt von der Stelle. Sie stand da wie angewurzelt.
    Er schlug auf sie ein. Es tat ihm leid, aber
irgend etwas mußte er tun. Ellen Radnor war zu einem mordenden Roboter
geworden.
    Ein böser Geist hauste in ihr, der Geist der
nach Rache dürstenden Cynthia Maniot.
    Ellen Radnor war eine andere. Sie stellte
ihren Leib zur Verfügung - und doch unterlag dieser Leib nicht mehr den
Gesetzen des Irdischen!
    Fred Laine schlug die massive Holzmaske auf
den Kopf der Mörderin, die in diesem Moment ihr erwürgtes Opfer losließ.
    Es krachte dumpf. Aber Ellen Radnor stürzte
nicht bewußtlos zu Boden.
    Ihre Augen glühten. Laine setzte ihr seine
Faust mitten ins Gesicht. Die Haut über den Wangenknochen der Getroffenen
platzte. Ellen Radnor wankte nicht.
    Der Mann krallte seine Hände in das nackte
Fleisch ihrer Schultern und Oberarme. Ein normaler Mensch hätte vor Schmerzen
aufgeschrien und wäre in die Knie gegangen.
    Weder das eine noch das andere geschah mit
Ellen Radnor.
    Sie stand wie ein Baumstamm im Wind.
    Aus ihren Wunden kam kaum ein Blutstropfen.
Fred Laine wich zurück. Wie eine lebensgroße, ferngesteuerte Puppe löste sich
Ellen Radnor von der Stelle und stieg über den toten Jim Tekner hinweg.
    Sie ließ Fred Laine ganz außer acht und
steuerte auf Liz zu, die sich gegen die kahle Wand lehnte und Ellen aus
weitaufgerissenen Augen

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