1131 - Terror in der Totenstadt
der gierigen Zombies werden. Ich hoffte für sie, daß die lebenden Leichen sich um andere Beutestücke kümmern würden, zum Beispiel um uns, denn wir waren in der Lage, uns entsprechend zu wehren und sie in die Hölle zu schicken.
Es lag noch ein Vorteil auf unserer Seite. Wir waren besser bewaffnet. Mit zwei Maschinenpistolen konnte man schon etwas anfangen und sich so einige Kreaturen vom Leib halten. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich dabei um Menschen oder Zombies handelte.
Zombieville lag noch immer vor uns, aber es war nicht mehr die Geisterstadt inmitten einer menschenleeren Landschaft. Zwischen den einzelnen Bauten existierten Wege, und aus diesen Löchern hörten wir Stimmen.
Leider war nicht zu unterscheiden, ob auch die Stimme einer Frau dabei war, denn um Karina Grischin machten wir uns schon große Sorgen. Andererseits hatten wir den Treffpunkt verlassen, und so durften wir uns auch nicht beschweren.
In der frühmorgendlichen Stille war nicht auszumachen, woher genau die Stimmen erklangen. Irgendwo zwischen den Bauten und kaum geschützt von Bäumen hatten sie freie Bahn. Suko und ich gingen parallel. Allmählich lockerte der Baumbestand auf, und so erhielten wir eine bessere Sicht auf Zombieville.
Es war wieder ruhig geworden, und wir schauten auf einen unheimlichen Ort. Wer hier als normal empfindender Mensch stand, der spürte einfach, daß gewisse Dinge nicht normal waren. Wie auch die Stille, die förmlich drückte, nachdem wir die Stimmen nicht mehr hörten. Was es bedeutete, wußten wir nicht.
Die beiden Wächter waren die einzigen Personen, die wir bisher gesehen hatten. Bei Tageslicht hätte es sicherlich anders ausgesehen. Leider waren wir von einem Sonnenaufgang noch entfernt, und auch das Zwielicht der Morgendämmerung war noch nicht vorhanden. So sahen die Bauten aus wie dunkle Kästen mit unterschiedlichsten Höhen. Besonders interessierte uns der größte Bau.
Suko kam zu mir. Wie ich hatte er seine Beutewaffe geschultert. Er wirkte nicht eben glücklich, als er sagte, daß er bisher keine Spur von Karina Grischin entdeckt hatte.
»Denk an die Stimmen.«
»Das möchte ich gar nicht.«
»Man wird sie erwischt haben.«
Suko nickte. »Und was ist mit Wladimir Golenkow?«
Da konnte ich ihm auch keine Antwort geben. Unser russischer Freund mußte sich hier irgendwo aufhalten, aber wir beide nahmen an, daß es ihm nicht möglich war, sich so zu bewegen, wie er es gern gehabt hätte. Ich glaubte schon daran, daß er in eine Falle getappt war. Karinas Ansicht, daß er zur anderen Seite gehörte, konnte ich nicht teilen. Verdammt, das traute ich ihm einfach nicht zu.
»Glaubst du Karina?«
»Nein!«
Suko schwieg. Er war anderer Meinung. Für mich zählten unsere Freundschaft und das Vertrauen so lange, bis man mir das Gegenteil bewiesen hatte.
Der Inspektor schnitt ein anderes Thema an. »Wie gehen wir vor? Wo sollen wir zuerst hin?«
»Ich dachte an den größten Bau.«
Mein Freund nickte. »Wird allerdings schwierig sein. Ich kann mir kaum vorstellen, daß wir ihn so ohne weiteres betreten können. Aber du denkst daran, dort die Zombies finden?«
»Irgendwo müssen sie ja untergebracht sein.«
Suko war skeptisch. »Erinnere dich, was uns Karina gesagt hat. Sie wurde von diesem riesigen Untoten angegriffen, als sie sich in der Nähe eines Magazins aufhielt. Deshalb schätze ich eher, daß sich unsere Freunde in den Wohnbaracken aufhalten. Ich meine, daß wir dort zuerst nachschauen sollten.«
Ich war nicht gegen Sukos Vorschlag. Trennen wollten wir uns auf keinen Fall. Die Gefahr, als einzelner erwischt zu werden, war einfach viel zu groß.
Die Bäume gaben uns jetzt kaum noch Deckung. Die meisten hatte man abgeholzt, um Platz für die entsprechenden Bauten zu bekommen. Es ragten nur noch Stümpfe aus dem Boden, die allesamt von einer Schicht aus Laub umringt waren.
Ich wunderte mich darüber, daß um Zombieville kein Zaun oder keine hohe Mauer gezogen worden war. Diejenigen, die hier auf welche Weise auch immer tätig waren, mußten sich verflixt sicher gefühlt haben. Es war eben ein Ort, den es offiziell nicht gab, der nach der Veränderung lange leergestanden hatte und auch nicht mehr gepflegt worden war. Vieles hatte verrotten können, und auch die Natur hatte wieder damit begonnen, Gelände zurückzuerobern. Es war wieder hohes Unkraut zu sehen, und auch Niedrigwald war an verschiedenen Stellen aus dem Boden gedrungen. Kleine Bäume mit biegsamen Zweigen und
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