1132 - Hexenfalle Bamberg
kannst du dich verlassen.«
Elke war zufrieden, was sie durch ein Lächeln zu erkennen gab. »Das freut mich. Aber es wundert mich auch.«
Uwe schaute sie fragend an.
»Ja, weil du doch sonst bei der Mordkommission bist und es dir nicht nehmen läßt, Spuren selbst zu sichern.«
Er aß. Dann schüttelte er den Kopf. »Heute nicht, Elke. Den Job hat Grothe übernommen. Ich werde mich erst morgen früh wieder reinhängen.«
»Finde ich super, ehrlich. Aber es steckt doch noch etwas mehr dahinter?«
»Was denn?«
Elke winkte ab. »Lassen wir das.«
»Ich bin heute nicht zu Hause«, sagte Monika. »Das heißt, ich komme zurück, aber ich habe einer Freundin versprochen, mit ihr den Abend zu verbringen.«
Uwes Kopf ruckte hoch. »Wo wollt ihr denn hin?«
»Nirgendwo. Wir bleiben bei Ulrike. Hören Musik und lernen. Sie hat mich darum gebeten.«
»Gab es einen besonderen Grund?« fragte Uwe.
»Sie fühlt sich nicht wohl. Ihre Eltern sind ja verreist, das wißt ihr, und sie hat manchmal Angst, am Abend allein zu bleiben. Es ist ihr so komisch.«
»Und was ist mit der Nacht?« fragte der Kommissar.
»Da schläft sie doch.«
»Hm.« Uwe Hinz brauchte noch zwei Löffel Suppe, um seinen Teller zu leeren. »Wie wäre es denn«, fragte er danach, »wenn ihr hier bei uns den Abend verbringen würdet?«
»Nein, das nicht.«
»Warum nicht?« mischte sich Elke ein.
»Das will Ulrike nicht. Sie muß auch auf das Haus achtgeben.«
»Das verstehe ich.«
»Aber sie hat Probleme«, sagte Uwe.
»Nicht so direkt. Sie träumt immer nur so komisch, hat sie mir jedenfalls gesagt.«
»Was träumt sie denn?«
Monika ruckte mit dem Stuhl zurück. »Himmel, ihr könnt vielleicht nerven. Ich weiß es nicht genau. Blöde Träume. Vielleicht auch Alpträume. Das haben ja viele Menschen. Ich eingeschlossen. Immer bei Vollmond träume ich so komisch.«
Uwes Sorge blieb. »Du bist erwachsen, Monika, wir können dir nicht mehr viel sagen, aber ich möchte dir schon einen Rat geben. Paß gut auf dich auf und auch auf deine Freundin. Vergiß nie, daß eine mehrfache Mörderin frei herumläuft. Ich glaube nicht, daß sie aufgehört hat, Menschen zu töten.«
»Was habe ich denn damit zu tun?«
»Die ersten drei Opfer waren in deinem Alter. Und du hast zwei von ihnen gekannt.«
Monika Hinz senkte den Kopf, »Ja, ich weiß, Paps. Ich werde auch auf der Hut sein. Ich nehme Muttis Corsa. Da brauchst du keine Angst zu haben, daß ich zu Fuß gehe.«
»Okay. Aber wenn dir etwas auffällt oder wenn etwas ist, das dir nicht geheuer vorkommt, gib bitte Bescheid.«
»Versprochen.« Sie stand auf und winkte noch zum Abschied, bevor sie durch die Küche in den Flur lief. Wenig später wurde die Haustür von außen zugeschlagen.
Elke und Uwe Hinz schauten sich an. »Du hast Angst um sie, nicht?«
Uwe nickte. »Ich kann es nicht leugnen. Ja, ich habe Angst um Monika. Und auch um alle anderen Frauen hier in der Stadt. Das muß man sich mal vor Augen halten und richtig begreifbar machen. Sie ist wieder frei. Sie kann morden, sie hat es bewiesen, und sie wird es auch weiterhin tun, davon bin ich überzeugt.«
»Siehst du dich noch immer auf ihrer Liste?«
»Ja, das tue ich.«
»Wie wäre es dann mit Polizeischutz?«
Er schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage, daß hier ein oder zwei Männer vor meiner Tür stehen oder in einem Wagen sitzend unser Haus beobachten.«
»Warum denn nicht?«
»Weil es nichts bringen würde. Die Männer würden nur in Lebensgefahr geraten, denn Loretta Lugner und ihre Helfer lassen sich auch von einer Wache nicht abhalten.«
»Wie kommst du auf Helfer?«
»Es gibt Spuren. Ich habe sie in der Nähe des Transporters gesehen. Abdrücke im Boden, die nicht die eines Menschen sind. Da haben sich Krallen hineingedrückt. Grothe meint, daß sie von einer Echse stammen können.«
»Und was sagst du?«
»Ich habe ihm zumindest nicht widersprochen.«
Elke atmete laut. »Der Teufel?«
Der Kommissar preßte die Lippen zusammen. Er wollte nicht darüber reden und seine Frau auch nicht beunruhigen.
Elke war manchmal ein Quälgeist. »Bitte, Uwe, du hast dir doch deine Gedanken gemacht.«
»Ja, schon«, gab er widerwillig zu. »Ich will mir nur nicht vorstellen, daß der Teufel seine Abdrücke hinterläßt. Das ist fast wie im Märchen, und es war auch nicht der Abdruck eines Pferdefußes. Er zeigte nur keine Zehen, sondern eben eine Kralle.« Hinz stand auf und sagte: »Ich hole mir jetzt einen Schnaps. Willst
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