1132 - Hexenfalle Bamberg
schüttelte Uwe den Kopf. »Die stammen nicht von einem normalen Menschen.«
»Genau. Ich tippe eher auf eine Kralle. Ich war mal auf einer Krokodilfarm. Dort habe ich ähnliche Abdrücke gesehen. Aber ich glaube nicht, daß der Killer ein Krokodil gewesen ist. Oder ein Drache oder was weiß ich noch alles.«
Hinz hörte Grothe lachen, was er nicht teilen konnte. Er dachte anders darüber und mußte wieder an die Worte der Mörderin denken, die so intensiv über den Teufel gesprochen hatte. War das, was er hier mit eigenen Augen als Abdruck auf dem Boden sah, tatsächlich eine Hinterlassenschaft des Teufels?
Glauben konnte er das nicht. Alte Geschichten fielen ihm ein. Darin war der Teufel als Person mit einem Klumpfuß oder einem Pferdebein beschrieben worden, doch diese Spur sah nicht danach aus.
Sie war schon mit dem Abdruck eines Reptils zu vergleichen.
»Sie wissen auch nicht weiter, Herr Hinz, oder?«
Uwe richtet sich auf. Das Blut war ihm ins Gesicht gestiegen und hatte es gerötet. »Nein, Herr Grothe, das weiß ich nicht. Aber Ihre Vorstellung scheint mir nicht so abwegig zu sein. Der Abdruck könnte von einem Reptil stammen. Zumindest von einem nicht menschlichen Wesen. Soweit bin ich schon, aber wenn Sie etwas Genaues wissen wollen, dann muß ich leider passen.«
»Das dachte ich mir.« Er hob die Arme. »Es war ein so großer Erfolg von Ihnen, als Sie die Mörderin stellten. Jetzt beginnt alles von vorn. Drei Tote hat es schon gegeben. Ich bin gespannt, wie viele noch folgen werden.«
»Hören Sie lieber auf damit.«
»Rechnen muß man damit.«
»Ich bin mir darüber im klaren. Sie werden den Tatort noch weiter untersuchen. Sollten Sie Entdeckungen machen, die von großer Bedeutung sind, dann rufen Sie mich an. Ich bin zu Hause. Am Morgen erreichen Sie mich dann wieder im Büro.«
»Wo dann die Jagd beginnt.«
»Klar.«
»Wie sehen Sie die Chancen?«
Uwe Hinz schaute seinen Kollegen aus den blaugrauen Augen an. »Gut«, flüsterte er. »Ich sehe gute Chancen für uns, Herr Grothe. Das ist nicht einfach so dahingesagt, glauben Sie mir.«
»Dann bin ich ja beruhigt. Sie haben diese Killerin ja schon einmal erwischt.«
»Und wir werden sie ein zweites Mal finden, da bin ich mir völlig sicher.«
Mehr sagte Uwe Hinz nicht. Er wandte sich ab und ging mit schnellen Schritten zu seinem Wagen.
Den Optimismus hatte er nach außen gezeigt. Innerlich loderte bereits die Furcht. Nicht nur seinetwegen, er fürchtete sich auch davor, daß seine Frau und auch die Tochter Monika mit in den Fall hineingezogen werden konnten, denn die Hexe war in ihrer Rache unberechenbar…
***
Zu Hause angekommen, stellte der Kommissar seinen Wagen vor der Garage ab und war beruhigt, als er hinter den verschiedenen Fenstern seines Hauses Licht brennen sah. In der Dunkelheit wirkte die kleine Straße noch stiller als sonst. Es gab auch nicht viele Laternen, die ihr Licht verstreuten.
Hier wohnte man abseits von der Stadt und doch sehr nahe dabei.
Er schloß die Haustür auf und hörte schon die Stimmen seiner Frau und der Tochter. Es roch nach Essen. Beide saßen am Eßtisch und schauten hoch, als Uwe sich hinzugesellte.
»Hallo, Paps.«
»Grüß dich, Tochter. Schmeckt's?«
»Ja, die Suppe ist gut. Quer durch den Garten. Dazu Rippchen. Das ist kein Fastfood mehr.«
Uwe lächelte seiner Tochter zu. Monika war 24. Sie studierte in der Stadt Jura, hatte das gleiche blonde Haar wie Elke es früher gehabt hatte, nur wuchs es bei ihr länger und war auch sehr kraus.
Ein schmales Gesicht, blaue Augen, ein lächelnder Mund. »Wolltest du etwas sagen, Paps?« fragte sie.
»Nein, nicht direkt.«
»Aber du ißt doch einen Teller Suppe mit?« fragte Elke.
»Ja, auch wenn ich keinen so großen Hunger habe.«
»Setz dich, ich hole eben den Teller und einen Löffel.«
Uwe Hinz nahm Platz und sah die Blicke seiner Tochter auf sich gerichtet. »Dir geht es nicht gut, das sehe ich dir an. Mutti hat bereits gesagt oder mehr angedeutet, was passiert ist. Diese Mörderin ist wieder frei, nicht?«
»Leider.«
»Und stimmt das mit den anderen Toten?«
»Es entspricht leider der Wahrheit. Ich habe die beiden Begleiter gesehen.« Er schüttelte den Kopf.
»Lassen wir das Thema. Eine genaue Beschreibung möchte ich nicht geben.«
»Es ist auch besser so«, sagte Elke, die den Teller hinstellte. Suppe nahm Uwe sich selbst. Während er schöpfte, hörte er die Frage seiner Frau. »Bleibst du heute abend zum Essen?«
»Darauf
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