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1132 - Hexenfalle Bamberg

1132 - Hexenfalle Bamberg

Titel: 1132 - Hexenfalle Bamberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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führte in einem leichten Bogen nach unten. Jede Stufe bestand aus Holz, und die Schlappen verursachten beim Auftreten klatschende Geräusche. Er ärgerte sich, daß er nicht so leise gehen konnte, aber er erreichte unangefochten den Parterrebereich, wo er zunächst neben und vor dem Garderobenspiegel stehenblieb und sich zwangsläufig selbst betrachtete.
    Mit einem Schlafanzug bekleidet und mit einer Pistole in der Hand kam sich der Kommissar lächerlich vor. Deshalb griff er zu seinem Mantel und streifte ihn über.
    Uwe Hinz drehte sich auf die Haustür zu. Sie war in der Mitte mit einem Glaseinsatz versehen, aber das Material war nicht klar. Er konnte nicht erkennen, was draußen vor sich ging. Er hatte abgeschlossen und den Schlüssel danach auf ein Bord neben der Tür gelegt. Dort lag er auch jetzt. Die Jacke seiner Tochter hing ebenfalls nicht an der Garderobe. Mit einer vorsichtigen Bewegung faßte er nach dem Bund, an dem noch drei andere Schlüssel hingen. Das leise Klirren konnte er nicht vermeiden, und sehr behutsam schob er den Schlüssel in das schmale Schloß der Haustür. Zweimal drehte er ihn, dann zog er die Tür mit der linken Hand auf. In der anderen hielt er die Waffe.
    Er verharrte auf der Schwelle.
    Eine völlig normale Nacht. Sie war leicht dunstig, die Temperaturen bewegten sich um die fünf Grad über Null, was er an seinen Füßen merkte, aber irgendeine fremde Gestalt war nicht zu sehen.
    Nach einiger Zeit drehte er sich herum und untersuchte das Glas. Vielleicht hatte der Unbekannte auf ihm beim Schlagen einen Kratzer hinterlassen, aber auch das konnte er vergessen.
    Ein mit Kies belegter Weg teilte den kleinen Vorgarten in zwei Hälften. An der linken Seite war die Garage angebaut worden. Davor stand wie ein kompakter Schatten der abgestellte Lancia. Das Licht der nächstliegenden Laterne erreichte weder das Haus noch den geparkten Wagen.
    In der Luft vor ihm schwebte ein leichter Dunst. Feuchtigkeit kroch aus den Gärten und aus den Wiesen hinter den Häusern. Der nächtliche Himmel wirkte wie ein dunkles Gewölbe. Wenn die feinen Schwaden in das Licht der einen oder anderen Laterne hineinschwebten, verwandelten sie sich in einen leicht gefärbten Nebel, der träge seine Bahnen zog.
    Es war für Uwe Hinz nichts zu sehen. Er glaubte trotzdem nicht an eine normale Nacht, auch die Geräusche hatte er sich nicht eingebildet. Es mußte etwas vorhanden sein, das um sein Haus schlich.
    Der Kommissar gehörte zu den gründlichen Menschen, die nicht so leicht aufgaben. Deshalb betrat er den Vorgartenweg.
    Viel brachte es ihm nicht. Es gab keine Veränderung. Niemand löste sich aus dem Dunkel. Kein Scheinwerferlicht eines Autos strich durch die Straße, und auch seine Tochter war noch nicht vom Besuch ihrer Freundin zurückgekehrt.
    Dann hörte er das Kratzen!
    Ein völlig anderes Geräusch als das, das er oben im Schlafzimmer vernommen hatte. Es war auch nicht vor ihm aufgeklungen. Er mußte sich drehen. Irgendwo am oder auf dem Haus hatte er diesen verräterischen Laut gehört.
    Es erwischte den Kommissar noch in der Bewegung. Er konnte nicht einmal genau sehen, wer oder was ihn da angegriffen hatte. Es war ein Schatten, der von oben herabgefallen war und auf ihn zuflog. Breit, wie ein Riesenvogel, der dann mit großer Wucht auf ihn prallte, so daß er das Gleichgewicht verlor.
    Hinz stolperte zurück. Er kam vom Weg ab. Rücklings krachte er in die wadenhohen Pflanzen neben dem Weg, wobei er die Augen weit geöffnet hielt.
    Obwohl er hart mit dem Hinterkopf aufprallte, wurde er nicht bewußtlos. Er dachte auch in diesen Momenten nicht mehr daran, sich zu wehren, der Schock über den Angreifer ließ ihn erstarren. Das war einfach der Wahnsinn. Ein schreckliches Wesen. Nicht völlig von der Dunkelheit verschluckt.
    Ein breites monströses Gesicht, ein Maul, aus dem stinkender Brodem drang, und Krallen, die sich gegen seinen Körper drückten.
    Ihm wurde bewußt, daß dieses Geschöpf jetzt tatsächlich auf ihm hockte. Der Schock darüber fror seine eigene Bewegungsfreiheit ein. Er dachte nicht einmal daran, seine Waffe zu drehen und auf diese fremde Gestalt zu schießen. Uwe Hinz ärgerte sich über seine Hilflosigkeit.
    Was da auf seiner Brust hockte, das war nichts anderes als ein wahrgewordener Alptraum. So etwas konnte und durfte es in der Natur einfach nicht geben, aber es existierte.
    Die häßliche Krallen-Gestalt verschwand nicht. Dafür passierte etwas anderes in seiner unmittelbaren

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