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1133 - Der Mönch mit den Totenaugen

1133 - Der Mönch mit den Totenaugen

Titel: 1133 - Der Mönch mit den Totenaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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könnte ich gewisse Erbanlagen mit auf den Weg bekommen haben, aber so genau weiß ich das nicht.«
    »Du hast auch nie nachgeforscht, was mit deinem Vater passierte? Oder wer er gewesen ist?«
    »Nein, das war nicht möglich. Ebenso wie bei meiner Mutter.«
    »Das ist natürlich dumm«, gab ich zu. »Es hat sich niemand bei dir gemeldet? Hattest du nicht das Gefühl, daß es einer deiner Elternteile mal versucht hat?«
    »Wie meint du das?«
    »Auf eine unkonventionelle Art und Weise. Daß jemand an dich herangetreten ist, um mit dir Kontakt aufzunehmen. Nicht im Sinne deiner Eltern, sondern als fremde Person. Ein Mensch, der älter ist als du. Dem du etwas gesagt hast oder der sich nach deiner Vergangenheit erkundigt hat.«
    »Nein, nie!«
    »Und trotzdem gibt es diesen Jemand.«
    Alissa merkte, worauf ich hinauswollte. Sie schauderte zusammen. »Ja, da ist jemand, der mich verfolgt.«
    »Der Tod.«
    »Für mich sieht er so aus.«
    »Wann und wo hast du ihn zum erstenmal gesehen?«
    Sie schwieg. Knetete ihre Hände, was Father Ignatius nicht gefiel.
    »Bitte, Alissa, du mußt es John sagen. Nur dann kann er dir helfen. Er braucht Fakten.«
    »Aber…«
    »Bitte, Kind!«
    Er hatte zu ihr wie ein Vater gesprochen, und Alissa war auch bereit, die Wahrheit zu sagen. »Es geschah an einem Abend im Spätsommer. Ich hatte noch lange gearbeitet, und es war schon dunkel, als ich den Heimweg antrat. Ich mußte dabei an einem kleinen Park vorbei, in dem noch zahlreiche Menschen saßen und in die Nacht hinein feierten. Ich hielt mich etwas abseits des Trubels, war sehr in Gedanken versunken, und dann stand er plötzlich vor mir.« Sie hob den Kopf und öffnete weit die Augen, als wollte sie sich die Szene noch einmal vergegenwärtigen. »Er war da, und ich konnte nichts tun.«
    »Hat er etwas gesagt?«
    »Nein, hat er nicht. Er stand vor mir und schaute mich nur an. Ohne ein Wort zu sagen.«
    »Was hast du getan?«
    »Nichts, gar nichts. Ich konnte nichts tun, weil ich vor Angst wie gelähmt war.«
    »Beschreibe ihn.«
    »Er war groß. Er war ein Mensch oder sah so aus, aber ich glaube nicht, daß er ein richtiger Mensch gewesen ist. Es kann sein, daß seine Haut grün geschimmert hat. Sicher bin ich mir nicht. Aber er hatte keine Augen, denn ich habe nur das Weiße darin schimmern sehen. Ansonsten nichts. Bis auf die Sense. Sie hatte er mit dem einen Ende auf den Boden gestellt und hielt sich am Griff fest.«
    »Was tat er?«
    »Gar nichts hat er getan. Er sagte kein Wort. Er verschwand wieder. Ich habe an einen Traum geglaubt.«
    »Kam es zu weiteren Begegnungen?«
    »Sicher.« Sie schloß die Augen. »Sie wurden immer intensiver. Einmal hat er mich sogar angefaßt. Gestreichelt, und ich habe mich wahnsinnig gefürchtet. Ich hatte das Gefühl, von einer kalten Totenhand mit langen Fingernägeln berührt zu werden. Ich bin dann vor ihm geflohen.« Sie mußte wieder Luft holen. »Und bei der letzten Begegnung hat er mich sogar angesprochen.« Sie schüttelte sich, als sie die Worte wiederholte. »Er sprach davon, daß ich ihm gehören würde.«
    »Was noch?«
    »Nichts mehr. Er sieht mich als sein Eigentum an. So muß ich einfach denken.«
    Das konnte ich gut verstehen. Nur suchte ich nach den Gründen und fragte: »Warum tat er das? Warum kann er eine junge Frau wie dich als sein Eigentum ansehen?«
    »Das kann ich nicht sagen«, gab sie zu.
    »Aber du wirst darüber nachgedacht haben?«
    »Natürlich. Nicht nur einmal und nicht nur am Tag. Immer und immer wieder, doch ich habe keine Lösung gefunden. Es wurde immer schlimmer, je öfter ich darüber nachdachte. Schließlich floh ich in den Vatikan zu Father Ignatius.«
    »Kanntet ihr euch schon vorher?« fragte ich meinen Freund.
    Der Mann von der Weißen Macht nickte. »Ja, wir kannten uns flüchtig. Beruflich, nicht privat. Ich habe erlebt, wie sie ein altes Kunstwerk einschätzte, das gefunden wurde. Man kann sie auch ruhig als Restauratorin einsetzen, das ist ihr Hobby. Ich war von ihren Fachkenntnissen angetan. Weißt du, John, Alissa ist eine junge Frau, der die Welt offensteht. Warum ist sie mit diesem schrecklichen Fluch belastet? Warum verfolgt man sie? Und wer tut so etwas?«
    »Nicht der Tod«, sagte ich. »Das Gerippe mit der Sense haben die Menschen erfunden, um den Tod zu konkretisieren. Seine Gestalt ist auch zu einem Motiv der Kunst innerhalb der letzten zweitausend Jahre geworden oder zumindest von zwei Dritteln davon. Alissa hat ihn ja nicht so gesehen, wie

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