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1133 - Der Mönch mit den Totenaugen

1133 - Der Mönch mit den Totenaugen

Titel: 1133 - Der Mönch mit den Totenaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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reichte über den Gürtel hinweg bis zu den Taschen.
    »Tolles Zimmer, Conolly, ehrlich, aber auch eine verdammt trockene Luft.«
    Bill hatte verstanden. »Was willst du trinken?«
    »Alles.« Looks lachte. »Mann, Alter, deine Bar ist ein Geschenk des Himmels.«
    »Nein, eher aus dem Fachhandel.«
    »Egal. Whisky!«
    »Gut.«
    Bill schenkte sich ebenfalls einen Drink ein. In der Zwischenzeit durchwanderte Herby Looks den Raum. Er hatte seine Augen mal wieder überall. Die Blicke glitten über die Regale hinweg und über die Rücken der Bücher. Seine Schritte wurden von einem Teppich gedämpft, und immer wieder nickte er.
    »Hier ist der Whisky.«
    »Ja, danke.« Looks nahm ihn entgegen. Es war ein Doppelter, und er kippte ihn mit einem Ruck in die Kehle. »Und jetzt noch einen. Auf einem Bein kann man nicht stehen.«
    »Du fährst doch.«
    Das »Ohr« kicherte. »Nein, der Roller fährt mich. Ich bin da perfekt, glaub mir.«
    »Wie du meinst.«
    Sheila hatte recht, dachte Bill. Der Knabe roch tatsächlich. Die Klamotten stanken nach Qualm und Knoblauch. Aber auf Äußerlichkeiten legte Herby Looks eben keinen Wert. Dort, wo er sich oft herumtrieb, fiel er in seinem Outfit nicht auf.
    Das zweite Glas leerte er nur bis zur Hälfte, stellte es weg und sagte: »Kommen wir zum Geschäft.«
    »Nein, nicht so, Conolly. Zuerst die Kohle. Hundert Pfund sind angemessen, glaube mir.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Soll ich gehen?«
    »Später.« Bill griff in die Hosentasche und gab ihm das Geld. Herby ließ es grinsend verschwinden und hörte, wie Bill sagte: »Jetzt komm zur Sache.«
    »Mach ich doch glatt. Ich halte immer, was ich verspreche.« Er griff unter seinen Pullover. Dort hatte er den bräunlichen Umschlag versteckt gehalten. So behutsam, als enthielte er etwas ungemein Wertvolles, legte er ihn auf den Schreibtisch. »Der Inhalt gehört dir, Conolly, du darfst ihn öffnen.«
    »Danke.«
    Bill kippte den Inhalt auf den Schreibtisch. Es waren einige auf DIN A4 vergrößerte Aufnahmen.
    Insgesamt vier. Herby war an Bill herangetreten. »Ich habe die besten herausgesucht.«
    Bill schaltete eine weitere Lampe ein. Das Licht breitete sich auf dem Schreibtisch aus und legte sich als Fächer über die Bilder hinweg.
    »Na, was sagst du?«
    »Zunächst mal nichts.«
    »Hör auf, die sind super.«
    »Was ist daran super?« Bill rückte die Lampe etwas zurecht, damit er alles sehen konnte. Viel hatte er bisher nicht erkannt. Die Bilder zeigten die gleichen Motive. Zumindest der Hintergrund wies keine Veränderung auf.
    Ein weites, nächtliches, nur schwach beleuchtetes Gelände, auf dem auch Schienen zu sehen waren, die sich wie silbrige Stangen vom Boden abhoben.
    »Und?«
    »Sorry, Herby, aber ich scheine wohl blind zu sein.«
    »Hähä, wäre echt 'ne Sache. Aber gibt acht.« Er stellte sich neben Bill, und der Reporter wurde vom warmen Whiskyatem des Mannes gestreift. »Der Hintergrund ist immer gleich, denn ich habe die Fotos in der vergangenen Nacht auf dem Güterbahnhof geschossen, denn dort hat sie sich herumgetrieben.«
    »Wer ist sie?«
    »Die Gestalt!«
    Bill schielte zu Herbys Gesicht.
    »Glaubst du mir nicht?« fragte das »Ohr«.
    »Zunächst mal muß ich etwas sehen.«
    »Ja, ja, nimm eine Lupe.«
    »Später.« Bill beugte sich vor. Bisher fühlte er sich noch leicht auf den Arm genommen, aber das änderte sich, als er genauer hinschaute, denn es gab nicht nur den Hintergrund, sondern auch etwas, was sich im Vordergrund abzeichnete.
    Herby war schlau gewesen. Er hatte dieses Motiv mit einem dünnen Filzstift nachgezeichnet. Da das Licht etwas blendete, hatte Bill die Bilder ein wenig zur Seite rücken müssen, und so war er jetzt in der Lage, alles zu sehen.
    Es gab da jemand.
    War es ein Mensch?
    Ja, denn der Fremde sah aus wie ein Mensch. Er besaß einen Körper, einen Kopf, Arme und auch Beine, wobei er zudem noch einen ungewöhnlichen Gegenstand festhielt, der Bill an eine Lanze oder etwas Ähnliches erinnerte.
    »Was fällt dir auf, Conolly?«
    »Keine Ahnung. Nicht viel. Woher kennst du den Typen?«
    »Hör auf, das ist kein Typ. Das ist was Irres und Unheimliches. Das ist jemand, der irgendwo entstanden ist, und vielleicht nicht einmal auf dieser Welt.« Er lachte meckernd.
    Bill drehte sich von Herby weg. Es war besser, wenn er eine Lupe zu Hilfe nahm. Er holte das große Glasauge mit dem Griff daran aus der Schublade hervor, bevor er sich über die Bilder beugte und sich die Motive genauer anschaute.
    Er

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