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1133 - Duell in der Notzone

Titel: 1133 - Duell in der Notzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mitglieder der Regierung Prinar Dolg, mit Ausnahme Dolgs alle in rote Gewänder gehüllt, viele von ihnen mit mehr oder weniger stark ergrautem Gefieder, einige extrem feist und aufgeplustert, andere lang und dürr und mit jenem fanatischen Glitzern in den Gallertorganen, das den unbeirrbaren Glauben an Seth-Apophis als übersinnliche Gottheit verriet. Die Mehrheit der Theokraten aber wirkte absolut durchschnittlich. Sie verstanden sich als Manager der Theokratie, und die Theokratie war für sie identisch mit dem Vier-Planeten-Reich.
    Hinter allen aber standen ihre androiden Berater und gaben zu allem und jedem mit den für sie typisch zischelnden Stimmen ihre Kommentare.
    Prinar Dolg gegenüber befand sich kein Schwingsessel, sondern das Pult des Kontraredners. Es war eine alte Tradition, daß Meinungsverschiedenheiten durch Pround Kontrareden innerhalb der Regierung ausgetragen wurden und daß vor allem jeder Vorschlag des Regierungschefs erst einmal förmlich zerpflückt wurde, bevor es zu einer Abstimmung kam.
    An diesem Tag war es nicht anders. Bereits seit sieben Stunden hatten Rede und Gegenrede abgewechselt. Nur stand seit fast einer Stunde dem Regierungschef kein Mitglied seiner Regierung gegenüber, sondern Schovkrodon, der Silberne.
    „Es ist doch völlig egal, was dieser Perry Rhodan behauptet", erklärte Schovkrodon gerade. „Selbstverständlich ist Seth-Apophis jederzeit in der Lage, die terranischen Maschinen, die ihren Ruf nicht zu euch dringen lassen, aus dem Weltall zu fegen. Aber die Gottheit denkt nicht daran, eure Trägheit auf diese Weise auch noch zu unterstützen.
    Sie erwartet von euch, daß ihr selber etwas dazu tut, damit der Kontakt wiederhergestellt wird. Sie erwartet von euch, daß ihr vor allem diesen Perry Rhodan tötet. Aber jedes Mal, wenn ich die Sprache darauf brachte, ist Prinar Dolg mir ausgewichen.
    Ich sage euch, Dolg ist ein Rückversicherer. Er fürchtet insgeheim, die Terraner könnten mächtiger sein als die Gottheit. Deshalb läßt er sie am Leben. Er will abwarten und sich dann auf die Seite des Mächtigeren stellen. Sein ganzes Verhalten ist eine Beleidigung der Gottheit und eures Glaubens. Ich schlage deshalb vor, daß ihr ihn durch einen entschlossenen Mann ersetzt, dessen Glaube an die Gottheit durch nichts zu erschüttern ist."
    Eine Weile herrschte betretenes Schweigen, dann hob der graugefiederte hagere Mukul Vaar die Hand und zeigte auf den Regierungschef.
    „Was sagst du dazu, Prinar Dolg?" zwitscherte er mit neutraler, fast freundlicher Stimme.
    Dolg schätzte die Bedeutung des Tonfalls richtig ein. Der alte und mit allen Sänden gebadete Priester wußte, daß viele der von ihm, Dolg, eingebrachten Gesetze, die eine wenn auch verlangsamte Weiterführung des Raumfahrtprogramms der alten Regierung beinhalteten, auf Einflüsterungen Schovkrodons beruhten. Schovkrodon war ihm und den anderen Theokraten deshalb ein Dorn im Gallertorgan. Es war für sie jedoch völlig undenkbar, sich selbst gegen den Sendboten der Gottheit zu stellen. Mukul Vaar war aber offenbar bereit, eine Neutralisierung Schovkrodons hinzunehmen, wenn sie auf eine Art und Weise erfolgte, die die Interessen der Priesterkaste nicht schädigte. Der Grund dafür war Dolg ebenfalls klar. Ohne die ständige Beeinflussung Schovkrodons würde der Regierungschef sich allmählich auf den Kurs drängen lassen, den die Theokraten anstrebten: Abkehr vom Raumforschungsprogramm, soweit es über das Vier-Sonnen-Reich hinausging, Einengung der Wissenschaften auf Gebiete, die nicht im Widerspruch zum theokratischen Weltmodell standen, und Verbot aller philosophischen Strömungen, die nicht auf der Seth-Apophis-Religion aufbauten.
    Falls es ihm, Dolg, jedoch nicht gelang, den Dorn aus dem Gallertorgan der Theokraten zu ziehen, ohne dabei das Auge zu verletzen, dann würde Mukul Vaar ihn selbst ungerührt opfern - denn einer mußte auf dem Altar des Volkes geopfert werden, um es zu beschwichtigen und es glauben zu machen, daß die Mächtigen auf seine Stimme hörten.
    Diese Gedanken gingen ihm in Sekundenbruchteilen durch den Kopf, und er spreizte sein Gefieder in der Gewißheit, daß er, dessen Geist durch zahllose Intrigen geschärft worden war, den Theokraten ihr Opfer auf einem goldenen Tablett servieren würde.
    „Deine Worte stimmen mich traurig, Schovkrodon", zwitscherte er mitleidig. „Beweisen sie mir doch, was ich seit geraumer Zeit insgeheim befürchtete: daß du mein Verhalten völlig mißdeutest und

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