1135 - Begegnung am Todesauge
schloß.
*
Wieder in ihrem Quartier fasste der Ritter der Tiefe seine Beobachtungen zusammen: „Sein Verhalten uns gegenüber hat sich in erstaunlicher Weise verändert. Unter normalen Umständen würde ich das sogar begrüßen, aber ich fürchte, es hat diesmal nichts Gutes zu bedeuten. Vergeßt nicht, dass er Crduun praktisch aus Wut erschossen hat. Und jetzt? Gucky hat ihn tödlich beleidigt, und er nimmt es einfach so hin. Gibt euch das nicht zu denken?"
„Er führt etwas im Schilde", stimmte Ras zu. „Aber was?"
„So ein Mist!" fluchte Gucky. „Und ich empfange nicht einen einzigen Impuls von ihm!"
„Unsere Leute in der SEDAR werden sich Sorgen um uns machen", befürchtete Salik nicht zu unrecht. „Vielleicht sollten wir ihnen doch eine kurze Nachricht senden.
Rafferimpuls, der nicht zu orten ist."
„Nebenbei bemerkt", sagte Ras, „finde ich es mehr als seltsam, dass man uns die Schutzanzüge gelassen hat. Ob eine bestimmte Absicht dahintersteckt?"
„Ich frage mich nur, welche", meinte Salik, ohne den vorgeschlagenen Rafferspruch an die SEDAR noch einmal zu erwähnen.
Gucky kaute noch an einem Konzentrat, als er vorschlug: „Ich werde mich draußen noch einmal umsehen, und wenn ich einen startbereiten Goon-Block finde, machen wir uns auf die Socken."
*
Der Schmiedewall, praktisch eine Kugel mit unbekanntem Durchmesser, auf deren Oberfläche die Forts stationiert waren und in deren Zentrum sich die beschützte Armadaschmiede befand, raste mit der Durchschnittsgeschwindigkeit der Armada selbst durch das All.
Die logische Folge war, dass sich auch das Fort YUURZÖNTER und damit alle anderen Forts allmählich von der blauen Sonne und damit auch von der SEDAR entfernten. Noch spielte diese Entfernungsdifferenz keine Rolle, wenn auch der Leichte Kreuzer seine Postion behutsam verändern musste, um nicht aus dem Orterschutz zu geraten.
Doch dann tauchte eine Gefahr auf, mit der niemand an Bord der SEDAR gerechnet hatte: Der Wächter!
Der Wächter dieses Schmiedewalls war ein Roboter in Form eines knapp zehn Meter langen Schiffes, dessen Inneres kaum Platz für einen Menschen geboten hätte, denn es war mit Instrumenten, Beobachtungsgeräten und Meßautomaten vollgestopft. Hinzu kam eine notdürftige Bewaffnung und natürlich entsprechende Sendeeinrichtungen.
Die Aufgabe des Wächters war es, den Schmiedewall ständig zu umkreisen und zu kontrollieren. Diese Kontrolle beschränkte sich nicht nur auf eventuelle Eindringlinge, die zur eigentlichen Schmiede vorstoßen wollten, sondern auch auf die Besatzungen der Forts.
Die Schmiede gingen auf Nummer Sicher.
Der Robotwächter war zuverlässig und unermüdlich. Seine Programmierung war fest verankert und durch nichts zu beeinflussen oder gar zu verändern. Seine Spezial-Identifizierungsinstrumente machten jeden Fehler unmöglich, wenn es darum ging, Besatzungsmitglieder der Forts von Unbefugten zu unterscheiden.
Es blieb dem Roboter überlassen, welchen Kurs er wählte, um seine wichtige Aufgabe zu erfüllen und seinen Pflichten gerecht zu werden. Es kam vor, dass er sich weit vorn Schmiedewall entfernte und so die Umgebung der Sperrzone kontrollierte. In das Innere des Walles drang er nur dann ein, wenn der Verdacht bestand, dass sich ein Unbefugter an den Forts vorbeigemogelt hatte, was in der Tat schon passiert war.
Die neuen Sicherheitsvorrichtungen machten das jedoch fast unmöglich.
Der Wächter näherte sich dem Raumsektor, der dem queratanischen Kommandanten Enzyön unterstand. Routinemäßig rief er dessen Fort YUURZÖNTER an, erkundigte sich nach besonderen Vorkommnissen und fragte, ob seine Dienste in Anspruch genommen werden sollten.
Die Funkzentrale des Forts leitete die Anfrage an den Kommandanten weiter, der in seiner Wohn-Arbeits-Zentrale gerade den Translator abschaltete, mit der er das letzte Gespräch der drei Gefangenen belauscht hatte.
Der Wächter!
Auf sein Verlangen hin stellte die Funkzentrale einen direkten Kontakt zwischen ihm und dem Robotschiff her.
Er fragte: „Hast du jemals den Begriff ,Sedar’ vernommen, Wächter?"
Die Antwort kam prompt: „Nein!"
Enzyön zögerte einen Augenblick, dann informierte er den Robot über das, was inzwischen geschehen war. Er schloss: „Es handelt sich bei den drei Gefangenen angeblich um Kaufsöhne, die dem Flößer Crduun gehörten. In einem Gespräch, das ich abhören konnte, erwähnte einer der Gefangenen den Begriff ,Sedar’ im Zusammenhang mit
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