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1136 - Das Blut der Bernadette

1136 - Das Blut der Bernadette

Titel: 1136 - Das Blut der Bernadette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde Polly aufgefordert.
    Sie blickte Jane an, die gelassen blieb und sie mit keiner Geste beeinflußte. »Er heißt John.«
    »Aha.« Die Oberin nickte. »Wo kann er denn stecken? Warum ist er nicht gekommen?«
    »Er wollte nicht.«
    »Hatte er Angst?«
    Polly senkte den Blick. Sie konnte keine Erklärung geben, und auch Jane Collins sagte nichts. Nur Bernadette redete. Sie ging dabei hin und her, wobei sie sich davor hütete, in die Schußlinien der beiden Waffen zu geraten. »Euer Plan wird nicht gelingen«, erklärte sie. »Er kann nicht gelingen, weil ich einfach zu stark bin. Ich lasse mich nicht fertigmachen und auch nicht hinters Licht führen. Ich habe hier etwas aufgebaut, das ich als mein Lebenswerk bezeichne und das zugleich in Diensten der Gründerin steht. Letztendlich geht es um sie, denn sie darf der Welt nicht entrissen werden. Sie muß bleiben. Die Gründerin ist jemand für die Ewigkeit. Davon lasse ich mich nicht abbringen. Nicht durch Spionage, nicht durch Flucht und auch nicht durch Verrat. Hier werden andere Prioritäten gesetzt.« Vor Jane blieb sie stehen und schaute ihr fest in die Augen. »Was immer du und dein verdammter Partner auch vorgehabt habt, es wird euch nicht gelingen.. Ich bin zu gut. Zu lange habe ich hier meine Zeichen gesetzt, und ich bin die würdigste Nachfolgerin der großen Bernadette.«
    »Die tot ist«, sagte Jane.
    »Für uns nicht. Für uns lebt sie weiter. Es gibt Menschen, die sind einfach mächtig und auch zu gut für diese Welt, um für immer abzutreten. Etwas bleibt zurück. Wer hier lebt, der spürt sie auch. Der weiß genau, daß sie nicht für immer verschwunden ist.« Die Augen der Oberin glänzten. »Es sind Bande, die uns verbinden. Man kann sogar von Blutsbanden sprechen. Wir gehören zusammen, diesen Schwur habe ich nicht vergessen und sie auch nicht.«
    »Wer ist wir?« fragte Jane.
    »Alle hier im Heim.«
    »Also auch die Mädchen?«
    »Ja.«
    »Und die beiden Killer?«
    »Gehören ebenfalls zu uns. In einem Heim bekommt man Schutz. Ich habe ihnen Schutz gegeben. Sie wären sonst für immer hinter Gittern verschwunden. Beide sind mir dankbar. Sie haben hier alles, was sie brauchen. Alles - verstehst du?«
    Den letzten Satz hatte die Oberin in einem Tonfall geflüstert, der Jane das Blut in den Kopf trieb.
    Sie wollte über Einzelheiten lieber nicht nachdenken, aber sie dachte an die Schülerinnen und besonders an die älteren.
    Langsam schüttelte Jane den Kopf. »Ich könnte Ihnen sagen, für was ich Sie halte, Bernadette. Ich tue es nicht. Aber ich verspreche Ihnen hoch und heilig, aus dieser Lage werden Sie nicht mehr herauskommen. Sie nicht. Das Spiel ist zu hoch angereizt worden. Man sollte nur pokern, wenn man die guten Karten in den Händen hält. Die sind Ihnen entglitten.«
    Die Oberin beherrschte sich mühsam. Sie hätte Jane am liebsten ins Gesicht geschlagen. Das tat sie jedoch nicht. Sie riß sich zusammen, lachte aber bösartig. »Du kannst sagen und tun, was du willst, du wirst mir niemals entkommen, Jane Collins. Du bist meine Gefangene und wirst es auch bleiben. Zusammen mit Polly wirst du die Mädchen erleben. Ja, du darfst das Geheimnis des Klosters erleben. Du wirst etwas kennenlernen, das selbst Polly noch nicht weiß, denn bestimmte Räume sind für sie tabu gewesen.«
    »Was haben Sie vor?«
    Die Oberin schob die Unterlippe vor. »Es ist alles ganz einfach«, erwiderte sie. »Ihr kommt nach unten. Ihr werdet in den Kreislauf mit eingeschlossen Das alles zu Ehren der Gründerin. Ich allein weiß, wie gern sie auch eure Opfer annehmen wird. Keine Sorge, die folgende Nacht wird noch sehr lang für euch werden…« Bernadette trat zurück und lachte laut auf. Mit einer wilden Handbewegung deutete sie zur Tür. Die nächsten Worte galten den beiden Killern. »Führt sie ab und bereitet alles vor…«
    ***
    Das Blut floß aus der Kanne, und die beiden Schülerinnen kümmerte es nicht. Es machte ihnen nichts aus, daß sie Blut und kein Wasser auf das Grab kippten. Sie waren voll und ganz in ihre Arbeit vertieft und hatten für die Umgebung keinen Blick.
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Es war eine Szene, die nicht nach Gewalt roch, wie ich sie schon so oft erlebt hatte. Es gab hier keinen spektakulären Horror, und doch war sie etwas Besonderes. So subtil unheimlich im immer mehr verblassenden Tageslicht. Da wurde ein Grab mit Blut gegossen, das sich zuerst noch auf der Oberfläche verteilte, bevor es in den Boden sickerte, was bei

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