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1137 - Madame Tarock

1137 - Madame Tarock

Titel: 1137 - Madame Tarock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blick störte Zingara. »Was überlegst du, Victor?«
    »Ich… ich… akzeptiere es nicht«, sagte er halblaut. »Ich will es nicht, verstehst du? Dreimal die Arschkarte ziehen, das ist zweimal zu viel. Und du weißt es!«
    »Ja, ich weiß es. Aber ich kann nichts dagegen tun. Es ist nun mal so, und so bleibt es auch.«
    »Nein, so bleibt es nicht. So kann es nicht bleiben. Ich will auch nicht, dass es so bleibt.« Er schlug bei jedem zweiten Wort mit der Faust auf den Tisch. »Das muss sich ändern, und ich bin nicht bereit, mein Schicksal anzunehmen.«
    »Tut mir leid, aber das muss jeder Mensch!«
    »Nur dann, wenn es nicht manipuliert ist.«
    Zingara hatte sehr wohl begriffen. Sie schaute ihr Gegenüber aus großen Augen an und schüttelte den Kopf. »Ach, wer sagt das denn so deutlich?«
    »Ich!«
    »Und du glaubst, dass dein Schicksal manipuliert worden ist?«
    »Ja.«
    »Von wem? Durch wen?«
    »Durch dich!«
    Sie sagte nichts. Sie bewegte sich auch nicht. Sie schaute nur in das Gesicht des Verbrechers und hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. »Wie sollte ich denn in der Lage sein, dein Schicksal zu manipulieren? Bin ich eine Göttin?«
    »Nein, das bist du nicht. Aber du bist etwas Besonderes, und du bist verdammt gefährlich. Ich weiß es.«
    Sie gab ihm durch ein Nicken recht. »Gut, wenn das so ist, dann frage ich mich, was du gegen mich unternehmen willst, wenn ich so verdammt gefährlich bin?«
    »Du weißt zuviel. Du kennst dich aus. Das kann ich nicht hinnehmen. Was mir passiert ist, das kann auch anderen Menschen passieren, und davor möchte ich sie bewahren.«
    »Oh…«, spottete sie. »Habe ich hier neuerdings einen Wohltäter vor mir sitzen?«
    »Sieh es wie du willst. Ich habe schon in unserer Heimat erkannt, dass du dich von den anderen abhebst und ungewöhnlich bist. Da wusstest du bereits mehr als wir. Es kannte auch niemand deine genaue Herkunft. Du warst einfach da. Wie vom Himmel gefallen. Das kann ich nicht glauben. Ich habe eher den Eindruck, dass dich der Teufel persönlich geschickt hat. Und für Geschöpfe des Teufels gibt es auf dieser Erde nur eine Lösung.«
    Er sagte nicht, welche. Er hätte es vielleicht gesagt, aber die Frau lenkte ihn ab, denn sie schob die beiden ersten gezogenen Karten zur Seite und legte ihre rechte Hand auf die mit dem Motiv des Gehängten.
    Victor schaute zu. Er traute sich nicht, etwas zu unternehmen. Die Karte war für die Frau wichtig.
    Sie zeigte, welche Fertigkeiten sie besaß, denn sie ließ das Blatt wie ein Trickser spielerisch durch ihre Finger gleiten.
    »Was soll das?«
    Die Karte kam zur Ruhe. Dabei hatte Zingara ihre Hand halb über den Tisch gestreckt. Sie hielt dem Mann das Blatt entgegen. Der traute sich allerdings nicht, danach zu greifen, obwohl er seine Hände bewegte, um sie geschmeidig zu machen.
    Das Gesicht der Wahrsagerin veränderte seinen Ausdruck. Möglicherweise waren es auch nur ihre Augen, die einen so seltsam verklärten Blick bekamen. Sie schaute über die Karte hinweg auf den Verbrecher, und dann bewegte sie die Karte zwischen ihren Fingern leicht hin und her.
    Etwas puffte auf.
    Beide hörten das Geräusch, und beide sahen eine Sekunde später das gleiche.
    Die Karte hatte Feuer gefangen!
    ***
    Victor Koss fiel von einem Schock in den anderen. Er schrak zusammen, und er duckte sich, wobei er seinen Körper auf dem Stuhl zurückdrückte. Seine Augen weiteten sich. Was da vor ihm abgelaufen war, konnte er nicht begreifen. Er hatte kein Feuer gesehen, kein Anreißen eines Zündholzes, das Feuer war wirklich aus dem Nichts aufgeflammt und hatte die Karte in Brand gesteckt.
    Die dunkelrote Flamme tanzte über die obere Hälfte hinweg. Es entwickelte sich kein Rauch. Völlig ohne Qualm brannte die Karte weiter, und sie wurde dabei nicht kleiner. Der Gehängte verbrannte, und noch immer hielt Zingara die Karte fest.
    Koss konnte nichts sagen. Er spürte die Wärme, die an seinem Gesicht vorbeistrich, und er schüttelte wild den Kopf, weil er es einfach nicht wahrhaben wollte.
    Hinter dem kleinen Feuer verbarg sich das Gesicht der Frau. Es war auch weiterhin zu einem Lächeln verzogen, dem Victor einfach nicht ausweichen konnte.
    Sehr langsam ließ Zingara die Karte sinken. Sie näherte sich dem Tisch und blieb brennend darauf liegen. Mehr passierte zunächst nicht. Bis sie die Hand anhob, sie fallen ließ, um sie dann auf das Feuer zu pressen.
    Mit einem Druck wurde sie gelöscht!
    Madame Tarock ließ die Hand noch für

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