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114 - Der Bucklige von Doolin Castle

114 - Der Bucklige von Doolin Castle

Titel: 114 - Der Bucklige von Doolin Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Halterung steckte. Von MacCarthy, Donnegan und Stewart fehlte jede Spur. Joyce suchte jeden Winkel ab. Aber alles, was ihr auffiel, war ein kreisrunder, mannshoher schwarzer Fleck auf der rückwärtigen Wand. Besonderheiten waren daran keine zu erkennen, doch Joyce wagte sich nicht näher heran. Sie konnte sich allerdings nicht vorstellen, daß der schwarze Kreis etwas mit dem Verschwinden der drei Männer zu tun hatte. Vielleicht gab es einen Geheimgang, durch den sie das Gewölbe verlassen hatten?
    Joyce hielt es hier plötzlich nicht mehr länger aus. Sie holte die Fackel aus der Halterung und rannte damit aus dem Gewölbe. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloß.
    Joyce rannte, so schnell sie konnte, und irgendwie gelang es ihr, die Wendeltreppe nach oben zu erreichen. Sie hielt einen Moment erschöpft inne. Als sie dann den Fuß auf die erste Stufe setzte, tauchte vor ihr eine Gestalt auf.
    „Ludomil!" rief sie unsicher aus, als sie ihren Ghoul erkannte.
    Sie wußte nicht, ob sie sich über sein Erscheinen freuen konnte; aber es war immerhin noch besser, als wenn sie einem anderen Psycho begegnet wäre. Ihr Ghoul würde sich nicht an ihr vergreifen, um nicht seine eigene Existenz zu gefährden. Dennoch mißfiel ihr der Ausdruck im Gesicht des Psychos, als er sich ihr näherte. Seine Augen hatten etwas Lauerndes; seine Lippen bebten. Sie hörte, wie er die Mundsäfte geräuschvoll durch die Zähne sog.
    Sie wich unwillkürlich zurück. Der Ghoul setzte ihr nach. Sie mußte noch weiter zurückweichen. Der Ghoul drängte sie in einen schmalen Gang. Plötzlich spürte sie eine Wand im Rücken.
    Sie war in einer Sackgasse. Der Ghoul knurrte, zufrieden, wie es Joyce schien. Er ließ seine menschliche Gestalt zerfließen, bis er ein pulsierender, gallertartiger Klumpen war, der Joyce den Weg versperrte.
    Sie saß in der Falle.
    Und die Fackel war bald abgebrannt.
    Die Fackel! In ihren Romanen fürchtete der Ghoul nichts so sehr wie Konservierungsmittel und Feuer. Sie stieß mit der Fackel nach ihm, aber ein plötzlicher Luftzug ließ die Flammen erlöschen. Der Ghoul grunzte zufrieden.
    Joyce drängte sich in der Finsternis zitternd gegen die kalte Mauer.
    In ihren Romanen hatte sie schon viele ähnliche Situationen beschrieben, aber sie hätte sich nie träumen lassen, einmal selbst in eine solche zu geraten.

    „Gleich Mitternacht", stellte Nesbitt fest. „Wo bleibt Lynam nur mit den dreien? Und Miß Driscoll ist auch nicht zurückgekommen."
    Gleich Mitternacht; echote es in Oliver Coogans Geist.
    Er erhob sich.
    „Wohin wollen Sie, Coogan?" „Ich sehe nach Miß Driscoll", log Coogan und verließ die Bibliothek.
    Ihm war gerade eingefallen, daß er eine wichtige Verabredung mit seinem Psycho hatte. Wieso hatte er nicht früher daran gedacht? Aber egal, er würde noch rechtzeitig zu dem Treffpunkt kommen. James Lynam hatte geraten, Doolin Castle nicht zu verlassen, und diese Aufforderung kam einem Verbot gleich. Doch Coogan kümmerte sich nicht darum.
    Er holte seinen Mantel aus der Garderobe neben der Halle, band den Schal um, setzte die Mütze auf und kramte in den Taschen herum, bis er die kalte Pfeife fand, die er sich zwischen die Zähne steckte.
Dann
ging er mit fast mechanischen Schritten durch ein Seitentor in den Hof hinaus.
    Die Nacht war beißend kalt. Coogan spürte es kaum. Er ging zum Haupttor, benützte aber den danebenliegenden Personeneingang, um die Burg zu verlassen. Früher war sie von einem tiefen Graben umgeben gewesen, doch jetzt war davon fast nichts mehr zu sehen.
    Coogan klemmte die Pfeife zwischen Tür und Rahmen, damit sie sich nicht von selbst schließen konnte und er nicht ausgesperrt wurde. Er wollte nicht daran denken, was ihm blühte, wenn er den Dorfbewohnern in die Hände fiel.
    Coogan wollte sich gerade dem nahen Wald zuwenden, als er von links ein schnappendes Geräusch vernahm. Eine krumme Gestalt tauchte auf. Es war der bucklige Jonathan. Er schnippte wieder mit dem Finger, um Coogans Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    „Still, ich habe dich schon entdeckt!" flüsterte Coogan.. „Wartest du schon lange?"
    Dorian - in der Maske des Buckligen - war nahe daran, zu antworten, daß er die Zeit genützt hatte, um die Umgebung der Burg zu erkunden. Aber dann besann er sich, daß die Psychos seltsamerweise nur die Sprache der Januskopf beherrschten; und obwohl Coogan von Coco hypnotisiert worden war, war es besser, sich keine solche Blöße zu geben. Man konnte nie wissen. Also gab

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