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1141 - Die Königin von Avalon

1141 - Die Königin von Avalon

Titel: 1141 - Die Königin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kathedrale ausbreitete und über mein Gesicht hinwegstrich wie ein weicher, lauwarmer Hauch.
    Er hinterließ auf meinen Lippen ein Lächeln. Es war eine Geste des endgültigen Abschieds. Auch mein Freund Suko spürte dies, und er fügte keinen Kommentar hinzu.
    So trat ich wieder hinaus ins Freie…
    ***
    Wenig später wurde ich noch einmal an das mir zugedachte Schicksal erinnert, als ich die alte Frau sah, die tot am Boden lag. Sie hatte dem Messer nicht entkommen können. In ihren Körper war die Klinge hineingestoßen und hatte die tiefe Wunde hinterlassen. Mir wurde kalt und heiß zugleich, als ich es sah und auch daran dachte, wie sinnlos die Frau gestorben war. Doch als normal denkender Mensch sah man sowieso keinen Sinn hinter den Aktionen der schwarzmagischen Mächte. Man musste sich einfach damit abfinden und entsprechend handeln.
    Wir konnten die Frau nicht auf dem Rasen liegen lassen und hoben sie an. In Glastonbury gab es auch eine Polizei-Station. Sie war in den letzten Jahren ausgebaut worden, seit sich der Ort zu einer Pilgerstätte entwickelt hatte und beinahe schon die Stufe von Stonehenge erreichte. Wo sich viele Menschen aufhielten, war die Gefahr immer sehr groß, dass etwas passierte, und da hatte es in Glastonbury schon einigen Ärger gegeben. Wir luden die Tote in den Wagen. Später würden wir sie zum Leichenbestatter bringen. Erst die Mordkommission rufen, brachte nichts. Es reichte, was Suko gesehen hatte.
    Noch war Glastonbury ruhig und von wenigen Fremden überfallen. Diejenigen, sie sich schon jetzt im Ort aufhielten, benahmen sich normal, und sie hielten sich besonders dort auf, wo eine gewisse Esoterik-Meile eröffnet worden war. Da reihte sich Laden an Laden, und in jedem wurde Andenken-Kitsch verkauft. Vom Bild über den Altar bis hin zur Kaffeetasse oder zum Teller, es war alles vorhanden, was das Herz des Souvenirjägers begehrte. Da unterschied sich Glastonbury nicht von Lourdes oder anderen Wallfahrtsorten.
    Die Polizeistation war mit einem Beamten besetzt, der weiter gähnte, als ich sein Büro betrat. Er schaute dabei müde auf den Monitor seines Computers und hob erst den Kopf, als ich mich räusperte.
    »Guten Tag«, sagte ich freundlich.
    Meine Freundlichkeit stieß nicht auf große Gegenliebe. »Was haben Sie zu melden?«
    »Eine Leiche.«
    Der Polizist hatte wieder gähnen wollen. Nun schloss er den Mund und staunte mich nur an. »Sie machen doch Scherze, nicht wahr, Mister? Sie gehören sicherlich zu den Spinnern, die auf dem Friedhof die Toten gesehen haben wollen wie schon…«
    Ich hatte ihn reden lassen und war an seinen Schreibtisch heran getreten. Bevor er den Satz beenden konnte, starrte er auf meinen Ausweis, der vor ihm lag.
    »Oh, ein Kollege.«
    »So ungefähr«, sagte ich.
    Der Mann, der etwas viel Übergewicht hatte, blies seine sowieso schon runden Wangen noch weiter auf und fragte mit einer Stimme, als wollte er es kaum selbst glauben: »Der Sinclair?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nun ja, ich meine…«
    »Ja, John Sinclair.«
    »Sie sind hier nicht ganz unbekannt.«
    »Habe ich mir gedacht.«
    »Sorry, aber ich habe Sie erst für einen dieser Spinner gehalten, die des öfteren bei mir hereinschneien und so tun, als wären sie die Beherrscher der Welt.«
    »Es gibt die Tote wirklich. Sie liegt im Wagen. Am besten ist, wenn Sie mit mir herauskommen und sich die Frau anschauen.«
    »Ja, ja.« Er stand auf und knöpfte seine Jacke zu. Die Müdigkeit war verschwunden. »Ich heiße übrigens Fishburne. Paul Fishburne.« Er setzte seine Mütze auf. »Verdammt noch mal, warum passiert das alles nur immer hier in Glastonbury?«
    »Es ist eine bevorzugte Gegend.«
    »Wie nett Sie das sagen. Aber möchten Sie hier leben?«
    »Nicht für immer.«
    »Klar, kann ich verstehen. Aber den ganzen Mist habe ich am Hals. Egal, ich will mich nicht beschweren. Nur mit Leichen habe ich nichts am Hut. An die Spinner kann man sich ja gewöhnen, doch wenn Tote mit ins Spiel kommen, kriege ich immer Magendrücken.«
    Die bekam er auch jetzt, als er die Leiche sah und den Kopf schüttelte; wobei er stöhnte. »Das ist die alte Maud Pinter. Verflucht, was hat sie getan, dass…«
    »Sie hat nichts getan«, sagte Suko. »Sie war nur zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    »Wohin jetzt mit ihr?«
    »Haben Sie ein Schauhaus?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Die Toten werden bei unserem Bestatter aufbewahrt.«
    »Dann sagen Sie ihm Bescheid.«
    Das wollte er nicht glauben. »Einfach so? Ohne

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