1141 - Die Königin von Avalon
irgendwie eine Untersuchung vorzunehmen?«
»Nicht nötig. Wir nehmen alles weitere in die Hände, Mr. Fishburne. Sie bleiben außen vor.«
»Ja, wenn Sie meinen.« Er wusste nicht so recht, wie er seine Frage loswerden sollte und stotterte auch leicht. »Ich… meine… Sie werden bestimmt bleiben? Oder fahren Sie wieder?«
Ich hob die Schultern. »Das können wir Ihnen nicht sagen. Die Tat ist gewissermaßen aufgeklärt. Sie brauchen sich über den Mörder keine Gedanken zu machen, aber…«
»Moment, Mr. Sinclair. Was geschieht hier im Ort? Worauf müssen wir uns noch einrichten?«
Diesmal gab Suko die Antwort. »Sie brauchen sich auf nichts einzurichten, Konstabler. Den Rest übernehmen wir, und wir rechnen auch nicht damit, dass es hier in Glastonbury noch mehr Tote gibt. Alles weitere wird sich in anderen Dimensionen abspielen, für die Sie nicht zuständig sind. Da können Sie sich freuen.«
Es war Fishburne anzusehen, dass er weitere Fragen hatte, doch er hielt sich damit zurück. »Dann gehe ich jetzt wieder hinein und rufe den Bestatter an.«
»Tun Sie das.«
»Bleiben Sie so lange hier? Oder…«
»Mehr oder«, sagte ich. »Der Wagen wird auf den Hof gefahren, da sind Sie dann sicher vor neugierigen Gaffern. Den Rover werden wir uns später wieder abholen. Was wir vorhaben, können wir auch zu Fuß erledigen.«
Sekundenlang sprach er nicht. Dann deutete er in Richtung Westen. »Wollen sie zum Tor?«
»Wohin sonst?«
Fishburne sagte nichts mehr, drehte sich um und ging zurück ins Haus, während Suko wieder einstieg und den Rover auf den kleinen Hof der Polizei-Station fuhr.
Unser nächstes Ziel war das Tor und damit auch Avalon. Ich war gespannt, ob uns diese geheimnisvolle Welt überhaupt empfangen würde…
***
Bisher hatten wir uns in der normalen Welt und damit in der Wirklichkeit bewegt. Das würde sich ändern, wenn wir es tatsächlich schafften, auf die Insel der Äpfel zu gelangen. Es war nicht einfach, auch wenn es so aussah.
Man musste nur über den Treppenweg zum Hügel hochsteigen, das Tor betreten, bis zu seinem Ende durchgehen, und das zu allen Zeiten, aber das Tor stand nicht für jeden offen. Die geheimnisvolle Insel hatte ihre eigenen Regeln, und kein Mensch auf der Welt war in der Lage, sie zu beeinflussen oder zu ändern. Wen sie wollte, den nahm sie auf. Wen sie nicht wollte, den schickte sie zurück. Mich hatte sie nicht zurückgeschickt, wenn ich nach Avalon hineinwollte, denn auf der Nebelinsel lebte Nadine Berger ihr drittes Leben, und sie war damit glücklich.
Diese Gedanken gingen durch meinen Kopf, als wir Glastonbury hinter uns gelassen hatten. Der Hügel lag nicht weit entfernt. Er reckte sich aus einer Grasebene hervor. Er war flach, und diese Fläche bot genügend Platz für das Tor.
Immer wenn ich es sah - auch aus der Distanz - bildete sich auf meinem Rücken eine Gänsehaut. Es war nicht nur Gutes von der anderen Seite in die normale Welt gelangt. Zu lange lag es noch nicht zurück, da hatten mein Freund Bill Conolly und ich es mit Avalons Riesen zu tun bekommen und auch die Blutquellen rund um Glastonbury erlebt. Die Gegend war eben ein magisches Areal.
Das Tor war bekannt, sogar berühmt in gewissen Kreisen. Man wanderte dorthin, man durchschritt es auch, immer in der Hoffnung, dass sich die andere Welt öffnen würde. Das geschah nur selten. Sie erwartete diejenigen, die auch würdig genug waren, und da gab es nur sehr wenige. Unter anderem ein gewisser Dean McMurdock, und auch ihn wollten wir finden. Wir rechneten beide fest damit, dass er den Weg auf die Nebelinsel gefunden hatte, weil er schon einmal vor einigen hundert Jahren dort gewesen war. Da vergaß die Insel nichts.
Suko und ich gingen nebeneinander her. Je höher wir kamen, um so mehr erlebten wir das Tor in all seiner Größe. Durch den Eingang war es offen und der Blick traf die andere Seite, auf der es nicht anders aussah als auf unserer.
Das offene Portal besaß eine gewisse Ähnlichkeit mit dem einer Kirche. Von zwei Seiten lief es nach oben hin halbrund und wenig später spitz zu. Es war auch recht breit, so dass die Seiten des Tors aussahen wie zwei auf den Boden gedrückte Beine.
Neun Fenster verteilten sich über dem Tor im Mauerwerk. Keines war offen. Wer sie zugemauert hatte, war mir unbekannt, obwohl das mittlere in der unteren Reihe so aussah, als wäre es offen, doch bis zur anderen Seite reichte der Blick nicht.
Der Himmel über uns sah aus wie ein Gemälde. Dicke Wolken
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