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1141 - Die Königin von Avalon

1141 - Die Königin von Avalon

Titel: 1141 - Die Königin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprechen.«
    »Nein, das ist nicht nötig.«
    De Salier kannte den Abbé gut genug, um zu wissen, dass es keinen Sinn hatte, ihn zu überzeugen.
    Er stellte sich eben darauf ein und fragte mit leiser Stimme: »Welche Rolle hast du mir dabei zugedacht?«
    »Nur die eines Statisten und zugleich eine sehr wichtige. Ich möchte, dass du mich beschützt, sollte es tatsächlich eng werden. Ich will, dass du in meiner Nähe bleibst und alles unter Kontrolle hältst. Auch dass du eingreifst, sollte etwas schief gehen. Mehr verlange ich nicht von dir. Du kannst auch meine Hand halten, während ich auf dem Knochensessel sitze. Ich will einfach informiert sein, das ist alles.«
    »Ja, schon, Abbé. Das verstehe ich. Trotzdem möchte ich dich fragen, ob es für dich nicht noch eine andere Möglichkeit gibt.«
    »Nicht hier, das weißt du.«
    »Und es ist dir so wichtig?«
    Der Abbé nickte. »Sehr sogar. Es gab eine Verbindung zwischen der Jungfrau Johanna und den Templern. Ihre Leibgarde gehörte zu unserem Stand. Es waren schottische Templer, die sie beschützten und letztendlich doch nicht stark genug waren, weil sie mehr für den offenen Kampf waren und sich mit Intrigen und der Politik nicht auskannten. Deshalb auch mein so großes Interesse. Es gibt wieder Feinde, wie es sie zu den alten Zeiten gab. Verräter in unserem Rock.« Der Abbé schüttelte den Kopf. »Schon deswegen möchte ich Klarheit haben, und die kann mir nur der Sessel bringen.«
    »Dann willst du hinreisen?«
    »Das würde ich gern«, flüsterte der Abbé. »Aber ich bezweifle, dass es nötig sein wird. Mir reicht ein Blick aus, um die Dinge einschätzen zu können. Wenn mir das gelingt, fühle ich mich schon viel wohler.«
    De Salier lächelte. »Ich kenne dich, Abbé Ich weiß, dass du nicht aufgeben willst, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast.«
    »Ja, da kennst du mich gut.«
    »Wann willst du es tun?«
    »Jetzt.«
    De Salier war nicht überrascht. »Das hatte ich mir schon fast gedacht. Wie genau hast du es dir vorgestellt?«
    »Ich sage es dir, wenn ich meinen Platz eingenommen habe. Und bitte, bleib direkt bei mir. Das heißt, in der Nähe des Sessels. Nur so kann ich den Versuch wagen.«
    De Salier war einverstanden. Er schaute zu, wie der Abbé den Kopf senkte und auf die Platte des Tisches schaute. Es war, abgesehen von seinem Schreibtisch, sein Lieblingsort, an dem er oft saß und über sich, die Templer und die Welt nachdachte. Direkt neben der Tür, dem Sessel gegenüber, im helleren Teil seines Arbeitszimmers, das dort dunkler war, wo die mit Büchern gefüllten Regale standen.
    Bloch stand langsam auf. Er atmete schwer. Ein Mann wie er war sich des Risikos sehr wohl bewusst.
    Auf seiner Stirn hatte sich eine Vförmige Falte gebildet.
    Mit müde wirkenden Schritten ging der Templer-Führer auf den Knochensessel zu. Er war bräunlich, denn die Gebeine waren behandelt worden, damit sie nicht verfielen. Wenn er daran dachte, dass der Sessel in New York hatte versteigert werden sollen, dann schüttelte er noch im nachhinein den Kopf.
    Zum Glück war es Johns Freund Bill Conolly gelungen, den Sessel zu ersteigern. Wer weiß, wo er sonst gelandet wäre.
    De Salier blieb an der Seite des Abbés. Er war um einen Kopf größer als der Templer-Führer. Von oben herab schaute er auf das graue Haar. Auch ein Abbé Bloch wurde nicht jünger.
    Schon einige Male hatte er mit Godwin über seine Nachfolge gesprochen. Auch wenn es noch nicht offen ausgesprochen war, rechnete De Salier damit, irgendwann einmal die Nachfolge anzutreten.
    Bloch blieb vor dem Sessel stehen. Er legte die Hände auf die beiden Knochenlehnen, die er vorsichtig umfasste. Ein schlichtes Kissen lag als Sitzfläche auf den Knochen. Der Abbé ließ sich langsam nieder.
    Er sagte nichts mehr und schloss die Augen bis auf einen Spalt. So wirkte er wie ein Mann, der sich darauf konzentrierte, dass sehr bald etwas geschehen würde.
    Er atmete noch ruhig und kaum hörbar. Dann lehnte er sich nach hinten, so dass er auch mit dem Rücken den Sessel berührte.
    Godwin stand neben ihm und ließ ihn nicht aus den Augen. Er schaute allerdings auch auf den Totenschädel in der Mitte der Rückenlehne. Er wuchs so hoch, dass er den Kopf des kleineren Templer-Führers überragte.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Gut, Godwin.«
    »Hast du schon Kontakt?«
    »Nein, nein, noch nicht. Aber ich kann ihn auch nicht herbeizaubern. Nicht ich bestimme über den Sessel, sondern er über mich. Als Mensch ist

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