1141 - Die Zeit bleibt Sieger
seinen Forderungen einigen Nachdruck verleihen will."
„Was heißt das?" schrie ich. „Hat er etwa mit dem Ausbruch begonnen?"
Stöckelschuh klammerte sich an mich.
„Bring mich hier heraus!" rief sie. „Bring mich so schnell wie möglich hier heraus, Luger."
Ich machte mich von ihr los und folgte dem riesigen Maahk-Kommandanten auf den Gang hinaus. Die Mitglieder der Sicherheitstruppe liefen durcheinander. Niemand schien genau zu wissen, was geschehen war. Ein paar Menschen schrieen Befehle. Alle hielten ihre Waffen schußbereit. Drei Maahks aus der Gruppe von Grek eins kamen aus der Richtung der Halle, in der sich der Fundamentalist aufhielt.
Drei Männer und eine Frau in weißer Uniform schoben zwei schwere Projektoren vor sich her. Am Ende des Ganges flimmerte die Luft. Dort wurden offenbar Energiesperren errichtet.
Ich fragte mich, wer für das Chaos verantwortlich war. Offiziell galt Art Campbell als Kommandant der Kuppel, aber nun war eine Notsituation eingetreten. Vermutlich kamen alle Befehle von draußen - und vermutlich waren sie widersprüchlich.
„Nehmt eure Plätze ein!" tönte eine Stimme aus den Lautsprechern. „Niemand verläßt die Kuppel. Es besteht Lebensgefahr."
Ich stieß eine Verwünschung aus, denn ich konnte mir vorstellen, was nun vor sich ging.
Der Ring draußen um die Kuppel zog sich enger. Niemand durfte hinaus. Wer es dennoch riskierte, mußte damit rechnen, mit Grek 336 verwechselt und beschossen zu werden.
Ich hielt einen vorbeirennenden Mann am Arm fest.
„Weißt du, was passiert ist?"
Er schenkte mir einen giftigen Blick.
„Dein Freund hat ein Loch ins Kuppeldach gesprengt!" stieß er hervor.
Ich ließ ihn los.
Grek 336 würde vorläufig in der Halle bleiben, er hatte nur beweisen wollen, wozu er fähig war. Ich rannte zu einigen im Gang aufgestellten Monitoren. Stöckelschuh folgte mir.
Grek eins stand bei seinen Artgenossen und diskutierte heftig mit ihnen.
Auf den Bildschirmen konnte ich sehen, was sich draußen abspielte. Drei schwergepanzerte Gleiter schwebten direkt über der Kuppel. Ihre Kanonen waren drohend auf das Dach gerichtet. Es wimmelte von Männern und Frauen, die mit ihren Antigravs dicht über dem Kuppeldach operierten und ihre Waffen schußbereit hielten. Am Boden waren ein paar hundert Fahrzeuge aufgefahren.
Hoch über Shisha Rorvic manövrierten mehrere schwere Einheiten der LFT-Flotte.
„Luger Serkantz in den Kontrollraum!" kam eine Stimme über die Lautsprecher.
Es war Campbell, aber er klang völlig anders als sonst. Die Furcht entstellte seine Stimme.
Ich packte Stöckelschuh am Arm und zog sie mit mir.
„Ich will zurück in den ‚Denkkessel’!" verlangte sie.
„Das ist jetzt nicht möglich. Die Kuppel ist umstellt, alle Sicherheitskräfte sind in Alarmbereitschaft. Vermutlich haben sie den Befehl, auf alles zu schießen, was den Kopf ins Freie steckt. Campbell wird wissen, was zu tun ist."
Vor dem Kontrollraum war eine Robotergarde aufmarschiert. Wahrscheinlich sollten sie bei einem eventuellen Angriff von Grek 336 auf das Zentrum der Kuppel eingreifen. Ich bezweifelte, daß sie viel ausrichten konnten, wenn es wirklich ernst wurde.
Im Kontrollraum hielten sich ein paar aufgeregte Menschen auf, die mit Campbell diskutierten. Unmittelbar nach Stöckelschuh und mir kamen drei Maahks herein. Grek eins war bei ihnen.
Campbell erblickte mich und kam sofort auf mich zu.
„Warum hält er sich nicht an den Zeitablauf?" beklagte er sich, als sei ich für das Verhalten des Zeitnomaden verantwortlich. „Das Ultimatum ist längst noch nicht abgelaufen."
„Es war eine Demonstration", antwortete ich. „Es besteht keine ernsthafte Gefahr."
Davon war ich nicht wirklich überzeugt, denn niemand konnte die Entwicklung vorhersagen, wenn ein paar nervöse Beamte auf unserer Seite die Nerven verloren.
„Die Verbindung zum Hauptquartier, Art!" rief jemand an den Bildschirmen.
Campbell sagte erleichtert: „Das ist Deighton!" und entfernte sich wieder von uns.
Ich folgte ihm an die Kontrollen. Tatsächlich war eine Verbindung zum Hauptquartier-Hanse zustande gekommen. Auf dem Monitor sah ich das Gesicht von Galbraith Deighton. Campbell gab ihm einen kurzen, zusammenfassenden Bericht.
„Wir werden erst Ruhe bekommen, wenn der Fundamentalist von der Erde verschwunden ist", meinte Deighton grimmig. „Sind die Maahks bereit?"
„Ich glaube, ja."
„Gut, das Schiff ist unterwegs. Wir benachrichtigen unsere Leute rund um die Kuppel,
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