Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

Titel: 1144 - Der Rächer aus dem Morgenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Pullover mit dem Rollkragen.
    Auf dem Schreibtisch lagen einige Pfeifen nebeneinander, und eine mit Tabak gefüllte Lederdose stand neben der Telefonanlage.
    Wir reichten uns die Hände. Tigger grinste dabei etwas säuerlich. »Erscheint Scotland Yard immer gleich im Doppelpack?«
    »Nur wenn es sich nicht vermeiden lässt«, sagte Suko.
    »Wie im Fernsehen, wie?«
    »Fast.«
    »Sie trauen uns hier auf der Insel wohl nicht viel zu, denke ich. Aber das ist ein Irrtum. Hier wird perfekt gearbeitet, und unsere Aufklärungsquote kann sich verdammt sehen lassen. Es geht hier zwar nicht um die großen Kapitalverbrechen, aber was wir tun können, das tun wir und bringen es auch in die Reihe.« Er winkte ab. »Egal, ich wollte auch nur mal meine Meinung gesagt haben. Nehmen Sie es nicht persönlich. Setzten wir uns am besten.«
    Es gab genügend Stühle. Suko und ich holten zwei heran und nahmen vor dem Schreibtisch des Kollegen Platz, der die Pfeife in den Mund geschoben hatte und die Flamme eines Feuerzeugs über den Pfeifenkopf hinweggleiten ließ. Der Tabak begann zu glühen und zu schmurgeln, dann verteilten sich die ersten Rauchschwaden und Frank Tigger lehnte sich gemütlich zurück.
    »Gibt es Fortschritte?«, erkundigte ich mich.
    Tigger räusperte sich. »Meinen Sie etwa welche, die Sie beide betreffen?«
    Das verstand ich nicht. »Moment mal, wie kommen Sie denn darauf, Kollege?«
    »Machen Sie es halblang, Mr. Sinclair. Das musste mal raus. Ich habe mich über Sie erkundigt und muss schon sagen, dass Sie einen gewissen Namen haben. Wie auch Sie, Suko. Um jedoch auf Ihre Frage zurückzukommen, nein, es gibt nichts Neues. Peggy Shaw bleibt bei ihrer Aussage und damit fertig.«
    »Kann man sie besuchen?«
    Der Kollege überlegte. »Ist nicht sehr förderlich, denke ich. Aber wenn Sie wollen, schon. Ja, man kann sie besuchen. Man müsste mit dem Arzt reden. Ich glaube ja nicht, dass sie unter Schock steht. Das ist vorbei. Dafür haben die Ärzte schon Sorge getragen, aber ich kann Ihnen nicht mehr sagen. Fragen Sie den Arzt.«
    »Sie ist unverletzt geblieben, nicht wahr?«
    Diesmal hatte Suko gesprochen, und Tigger nickte ihm zu. »Stimmt nicht ganz. Bei der Fahrt in den Graben hat sie sich einige Prellungen zugezogen. Von großen Verletzungen kann man dabei allerdings nicht sprechen. Da gebe ich Ihnen schon Recht. Tommy Holland hat es nicht geschafft. Er wurde durch das Schwert des Ritters getötet. Da müssen wir Peggy schön glauben. Die Waffe selbst haben wir nicht finden können. Aber unsere Mediziner sind der Meinung, dass es so gewesen sein könnte.«
    »Was denken Sie?«
    Er nahm die Pfeife aus dem Mund und lächelte uns an. »Ich denke zunächst nicht. Ich kümmere mich um Fakten, und ich glaube nur das, was ich auch mit eigenen Augen sehe.«
    Ich stellte ihm eine Frage, die ihn überraschte. »Kennen Sie Edward Estur?«
    Frank Tigger sagte zunächst nichts. Wir sahen ihm allerdings an, dass er mit dem Namen etwas anfangen konnte. Es gab es auch zu. »Zumindest ist mit der Name geläufig. Ich will nicht behaupten, dass ihn jedes Kind hier auf der Insel kennt, aber weit davon entfernt sind wir nicht. Edward Estur ist so etwas wie eine Legende, und er ist natürlich tot. Schon vor einigen hundert Jahre starb er. Er wird als großer Kreuzfahrer verehrt. Ob er das tatsächlich gewesen ist, weiß ich nicht. Aber seine Familie hat dieser Stadt eine Kirche gestiftet. Dort können Sie das Bild des Kreuzfahrers in Eichenholz geschnitzt bewundern.«
    »Wissen Sie nicht mehr?«, lockte ich den Kollegen.
    »Nein, warum und…«
    »Ich hörte, dass er sehr moralisch war.«
    »Ja, das sagt man ihm nach.«
    »Genauer, Frank.«
    »Hören Sie doch auf. Das ist alles Kinderkram. Das sind Legenden, die man sich erzählt. Er war immer jemand, der die Moral und die Sitte über alles im Leben stellte. Er war sauer, wenn jemand den falschen Weg ging. Er hat ihn dann bestraft.«
    »Mit dem Tode?«
    »Kann sein. Man spricht nur von ›Strafen‹.«
    »Zudem war er ein Templer.«
    Tigger schaute mich an. »Haben Sie etwas gegen Templer, Mr. Sinclair? Ich nicht. Ich kann nichts dagegen haben, weil ich sie nicht kenne. Ich weiß nur, dass es ein Orden war, der damals zerschlagen wurde, mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Es ging wohl um viel Geld und auch um Macht. Hat sich nichts geändert bis heute.«
    »Aber man hat ihn hier akzeptiert?«
    »Klar, warum nicht? Hören Sie, Mr. Sinclair. Die Familie Estur hat hier auf der Insel

Weitere Kostenlose Bücher