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1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

Titel: 1144 - Der Rächer aus dem Morgenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren davon überzeugt, dass sie über den Tod hinweg halten würde. Wir sind tot, aber es gibt uns noch. Und aus Liebe wurde bei mir etwas anderes. Hass. Ja, der reine Hass. Ich hasse dich, und ich habe der Hölle versprochen, dich in die Tiefen der Verdammnis zu zerren. Dort kannst du erleben, was es heißt, für immer und ewig verflucht zu sein. Sieh mich einfach als Botin des Teufels an, der sich gern an seiner Seite haben will.«
    Es war eine Sache zwischen Edward und Lucy. Trotzdem bekam Peggy alles mit. Sie traute ihren Augen und Ohren noch immer nicht und konnte es kaum verkraften, dass sie als Zeugin ein gespenstisches Drama erlebte.
    Lucy fürchtete sich nicht. Sie ging auf ihren ehemaligen Geliebten zu. Das Schwert in seiner Hand ignorierte sie einfach. Die Kraft der Hölle hatte sie gestärkt. Nach zwei Schritten blieb sie stehen.
    Jetzt zeichnete sich ein Kopf in dem Schatten ab. Sie drehte ihn Peggy Shaw zu.
    »Ich sehe, dass du dich getröstet hast, mein ehemaliger Geliebter. Du hast sehr schnell jemand gefunden. Du hast nichts vergessen. Ich weiß, dass du wieder das Gleiche mit ihr vorhast wie bei mir. Auch ihr wirst du die ewige Liebe und Treue versprechen, aber du wirst beides nicht halten können…«
    Bisher hatte sich Edward Estur kaum gerührt und auch so gut wie keine Antwort gegeben. Nun war er an der Reihe, und seine Worte bewiesen, dass er mit Lucy abgeschlossen hatte. Er würde nichts mehr für sie tun. Es gab kein Versprechen mehr, sondern nur das, was aus der ehemaligen Liebe geworden war.
    »Ich hasse dich!«
    »Das weiß ich, Edward!«
    »Und weil ich dich hasse, werde ich dich vernichten! Ich will nicht mehr, dass du am Leben bleibst, wie immer dein verfluchtes Leben auch aussehen mag.«
    Lucy lachte. Auch dieses Lachen schien aus der tiefen Erde zu stammen, so dumpf klang es. »Willst du jemand töten, der schon tot ist? Meinst du, das schaffen zu können?«
    »Ja, denn ich habe die Macht!«
    »Dann komm zu mir, Edward!«
    Sie wich ihm nicht aus.
    Lucy war kleiner als er. Sie konnte kein Mensch sein. Ein Schatten ohne Gesicht, möglicherweise mit einer Mumie zu vergleichen, die darauf wartete, dass etwas passierte.
    Peggy Shaw sah weder Beine noch Arme bei ihr. Nur die Form des Körpers war vorhanden, wobei sich auch der Kopf abzeichnete. Auch dort waren keine Augen zu sehen. Weder weiße noch rote Punkte, die sich in der dunklen Masse zeigten, anders als bei dem skelettierten Kreuzfahrer.
    Estur ging. Bei jedem Schritt schwang sein Körper in einem bestimmten Rhythmus. Auch das Schwert machte die Bewegungen mit, und es sah so aus, als wollte er schon jetzt ausholen.
    Das klappte auch.
    Er hielt die Waffe jetzt nur noch mit einer Hand fest. Bei jedem Schritt holte er aus. Es war klar, was er damit bezweckte, aber Lucy bewegte sich nicht von der Stelle. Sie blieb einfach stehen und schaute ihm entgegen.
    Aus der Vorwärtsbewegung schlug der Kreuzfahrer zu.
    Peggy sah etwas, dass sie kaum glauben konnte. Das Schwert löste sich aus der Hand des Kreuzfahrers, um sich selbständig seinen Weg zum Ziel zu suchen. Schlagartig erinnerte sich Peggy daran, was mit Tommy Holland geschehen war.
    Da hatte sich das Schwert auch aus seinem Körper gelöst und war von allein in die Hände des Edward Estur gelangt.
    Hier wurde es von seiner Kraft getrieben. Es drehte sich über der Gestalt, kippte dann und raste mit der Spitze nach vorn direkt in die Tiefe. Das Ziel war einfach nicht zu verfehlen. Dicht vor dem Erreichen glänzte es noch einmal auf, dann rammte es genau in den Kopf der Gestalt hinein und nach unten.
    Im weichen Boden blieb die Spitze stecken. Sie hatte Lucy genau in der Mitte geteilt…
    ***
    Das Gelände hier oben war uns zwar unbekannt, hinzu kam noch die Dunkelheit, aber wir hatten trotzdem einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Das waren die Stimmen, die uns den Weg wiesen.
    Für eine Weile waren sie verstummt, doch jetzt hörten wir sie wieder und konnten uns danach richten.
    Wer hier von einer Ruine sprach, der hatte recht. Zwar standen noch Teile der Mauern, aber das meiste war eingestürzt. Es gab auch keinen Turm mehr, keine Dächer. Hier und da eine Wand. Alles andere war ineinander gefallen und hatte am Boden an verschiedenen Stellen Hügel gebildet, die im Laufe der Jahrhunderte mit Gestrüpp überwachsen waren.
    Suko und ich hatten es eilig, aber wir wollten auch nichts überstürzen.
    Das Wetter kam uns entgegen. Wenn die Sicht auf die Ruine etwas freier war, dann

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