1144 - Operation Hornissenschwarm
gefangen gewesen waren. Noch glaubte er, ihre Gesichter sehen und ihre Stimmen hören zu können.
Wenn ihnen doch nur die Flucht gelungen wäre. Dann hätte er vielleicht auch eine Zukunft gehabt, in der er zwar getrennt von seinem Volk, jedoch unter würdigen Umständen hätte leben können.
Er blickte auf, als er Schritte hörte. Jemand kam über den Gang bis an die Tür.
Es war Schoc.
„Schamar, bist du hier?" fragte er.
„Ja, Schoc. Was gibt es?"
„Der Schmiedewall wird angegriffen. Ich habe gehört, daß Tausende von Raumschiffen versuchen, zu uns durchzubrechen."
Schamar erhob sich.
„Wirklich?" fragte er hoffnungsfroh. „Glaubst du, daß sie zu uns kommen?"
„Kann sein, daß sie die Gefangenen „herausholen wollen, wenngleich es mir ziemlich unwahrscheinlich vorkommt, daß wegen so weniger Leute ein solcher Aufwand betrieben wird", erwiderte Schoc. „Mit uns hat das aber bestimmt nichts zu tun. Wir sind in der Hölle, und da bleiben wir auch."
Er ging weiter. Schamar hörte seine Schritte in der Ferne verhallen.
Ein Angriff! Ging es wirklich um die Gefangenen?
Zumindest haben sie damit zu tun, erkannte er.
Er schloß die Augen. Ein Gedanke ging ihm durch den Kopf und ließ ihn nicht mehr los.
Hatte er nicht die Absicht gehabt, sich an Meegoron zu rächen?
Er dachte daran, wie er in der Arena gewesen war, und wie er die Stimme des Silbernen gehört hatte. Er erinnerte sich daran, was er dabei gefühlt hatte, und der zügellose Haß gegen Meegoron brach erneut auf.
Zweifellos waren die Armadaschmiede zur Zeit in Schwierigkeiten. Wenn ein Angriff auf den Wall erfolgte, so konnte das nicht ohne Folgen für die Schmiede bleiben.
Du mußt etwas tun! sagte er sich. Du kannst den Angreifern zumindest sagen, wo die Gefangenen sind.
Er eilte aus der Kammer und lief über den Gang bis zu einem kleinen Raum. In fieberhafter Eile riß er die Tür auf und trat ein.
Auf dem Boden lagen zwei SERUN-Anzüge, und Schamar wußte, daß sie mit Funkgeräten ausgestattet waren.
Er untersuchte die Anzüge und hatte bald entdeckt, wie er die Funkgeräte einschalten und bedienen mußte. Er nahm einen Anzug auf und schleppte ihn bis in einen Raum, der direkt an der Außenwand der Kuppel lag. Er wußte nicht, ob die Funksignale die Kuppelwand durchdringen konnten, aber er wollte auf jeden Fall versuchen, einen Funkspruch abzusetzen.
Er schaltete das Gerät ein.
*
Flammende Glut umgab die Space-Jet. Sie erhielt keinen direkten Treffer, wurde aber dennoch so durchgeschüttelt, daß Clifton Callamon, Fellmer Lloyd und Thoren Bore sich nur in den Sesseln halten konnten, weil sie angeschnallt waren.
Fellmer Lloyd gab mit ruhiger Stimme den Kurs an, der sie zwischen den Forts hindurch zur Armadaschmiede führen sollte.
„Wir können es schaffen", rief er. „Die Forts konzentrieren sich auf unsere großen Einheiten. Sie können nicht auf alle Beiboote schießen. Das ist unmöglich."
Ein Streifschuß warf die Space-Jet aus ihrer Bahn. Für Sekunden schien es, als verlöre Callamon die Gewalt über sie, dann endlich gelang es ihm, sie abzufangen und wieder auf Kurs zu bringen.
Auf den Ortungsschirmen zeichneten sich die Raketengeschosse ab, die in rasender Folge von den Armadaforts abgefeuert wurden.
„Seht euch das an", sagte der Telepath. „Da stimmt doch etwas nicht."
Er zeigte auf die Schirme, auf denen mehr als dreißig Kampfstationen der Armada zu erkennen waren. Bis auf drei von ihnen, die in Bewegung geraten waren, nahmen alle den gleichen Abstand von den anderen ein, so daß sie wie die Knoten eines überdimensionalen Netzes aussahen.
„Diese drei Forts", sagte Fellmer Lloyd. „Sie haben ihre Position verlassen."
„Tatsächlich", wunderte sich Clifton Callamon. „Es ist, als ob sie uns Platz machen wollten."
„Eine Falle vielleicht", vermutete Thoren Bore.
„Seht euch das an." Fellmer Lloyd beugte sich weit nach vorn. Er zeigte auf den Bildschirm. „Die beiden driften aufeinander zu. Und jetzt... Sie prallen zusammen."
Die beiden Kampfstationen schlugen gegeneinander, schienen sich nicht voneinander lösen zu können und trieben dann gemeinsam zu einer dritten.
„Irgend jemand scheint sie zu manipulieren", sagte CC.
„Das könnte Gucky sein", bemerkte Thoren Bore.
„Nein, das glaube ich nicht", erwiderte Fellmer Lloyd. „Wenn er so etwas bewirken könnte, dann könnte er auch zu uns teleportieren, und die ganze ‚Operation Hornissenschwarm’ wäre
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