1146 - Zombie 2000
Kiste war recht groß. Darin konnte man schon jemand verstecken. Suko dachte daran, dass der Vorgang auch umgekehrt in die Tat umgesetzt werden konnte. Also wieder zurück in die Kiste.
Deshalb wollte er auf Nummer Sicher gehen. Er bückte sich und räumte den Rest der sperrigen Holzwolle noch hervor, ohne allerdings etwas zu entdecken. Der lebende Tote hatte keine Spuren hinterlassen. Er fand auch keinen Blutfleck. Nur eben die zerbrochene Kiste deutete darauf hin, dass hier etwas passiert war.
Er drehte sich auf dem Fleck. Es konnte durchaus sein, dass er beobachtet wurde. Nein, eine Gestalt sah er nicht.
Falls es den Zombie gab, wie sollte er ihn locken? Das war die große Frage. Er wäre sich lächerlich vorgekommen, nach ihm zu rufen. Er kannte die Untoten. Sie waren darauf programmiert, Menschen zu töten. Er hatte dabei schon welche erlebt, die Menschen einfach auseinander rissen und sie dann aßen.
Das war die eine Seite. Es gab noch eine andere. So stellte er sich wieder einmal die Frage, ob er Flynn als glaubwürdig einstufen konnte. Den Eindruck eines Spinners oder Wichtigtuers hatte er nicht auf ihn gemacht. Flynn war der Typ, der sich im Leben durchsetzen konnte. Vorarbeiter in einer Spedition zu sein, war kein leichter Job. Da stand man schon des öfteren unter hartem Termindruck. Für irgendwelche Phantastereien gab es keinen Platz. Da musste man schon auf einen verlässlichen Mann setzen.
Suko wollte jeden Winkel der Halle durchsuchen. Er hatte Zeit genug. Es war aber auch möglich, dass der Zombie die Halle längst verlassen hatte und sich auf den Weg gemacht hatte, um nach einer Beute zu suchen. Zeit genug hatte er gehabt. Und er hätte sich auch bewaffnen können, denn es lagen genügend Gegenstände in den Regalen, die als Waffen benutzt werden konnten.
Zurechtgeschnittene Hölzer ebenso wie metallische Wurfgeschosse. Seien es nur Kaffee-Maschinen oder Toaster, von denen jeweils ein Gegenstand auf den entsprechenden Kartons stand.
Zwischen den Regalen war der Platz breit genug. Suko stieß nirgendwo an. Er blickte in die einzelnen großen Fächer, schaute auch an den Kartons und Kisten vorbei, aber eine Bewegung sah er nicht. Und er roch den Zombie auch nicht. Aus Erfahrung wusste er, dass manche dieser schrecklichen Gestalten einen bestimmten Geruch abgaben. Einige nach Moder, andere nach verwesenden Pflanzen oder allmählich verfaulendem Fleisch.
Er hatte nichts entdeckt, als er das Ende der langen Regalreihe erreichte und damit auch das Ende der Halle. Es gab noch weitere dieser Reihen, und Suko überlegte. Er dachte darüber nach, ob er sie wirklich alle durchgehen und nicht lieber noch einmal mit Flynn sprechen sollte. Es war auch möglich, dass sich der gute Mann geirrt hatte. Das plötzliche Erscheinen einer Leiche war nicht so leicht zu verkraften. Da bildete man sich schon mal etwas ein.
Andererseits war der Tote verschwunden. Als normale Leiche hätte er vor der Kiste liegen müssen.
Es gab noch eine dritte Möglichkeit. Es konnte auch sein, dass der Mann nicht tot gewesen und den blinden Passagier gespielt hatte.
Erleichterung wollte Suko trotzdem nicht überkommen. Sein Gefühl sagte ihm, dass in dieser Halle nicht alles mit rechten Dingen zuging. Hier existierte eine Atmosphäre, die dem Inspektor einfach nicht gefiel. Es konnte auch eine Kälte sein, die mit der normalen nichts zu tun hatte. Suko ging nicht den gleichen Weg zurück. Er wollte nicht durch die Regale in den anderen Gang hineinklettern. Das Tageslicht erreichte ihn hier nicht. Die Fenster waren einfach zu hoch. Er musste sich auf die Helligkeit der Lampen verlassen.
Wieder hörte er nur die eigenen Schritte auf dem glatten Boden, der von den Gummirädern der Gabelstapler gezeichnet war; sie hatten zahlreiche dunkle Streifen hinterlassen.
Fußabdrücke waren nicht zu sehen.
Dafür hörte Suko ein Geräusch.
Sofort blieb er stehen. Der Laut war weder hinter seinem Rücken noch von vorn aufgeklungen, aber er war keine Täuschung gewesen.
Der Inspektor schaute in die Höhe.
Das war gut so, denn von einer Regaletage aus glotzte ein bleiches Gesicht nach unten. Nicht nur das, er sah noch mehr, denn der Körper schob sich vor, zusammen mit einem Arm und natürlich einer Hand, die einen Gegenstand umklammert hielt.
Es war ein Kistenaufhebler, mit dessen gespaltener Eisenzunge man auch Nägel aus dem Holz ziehen konnte. Eine Waffe, die auch gegen Menschen eingesetzt werden konnte.
Wie ein großer Stein ließ
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