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1151 - Das Babel-Syndrom

Titel: 1151 - Das Babel-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach dem Paneel ausgestreckt hatte, wieder zurück.
    „Wer hat da gerufen?" fragte er.
    „Ich, Digitalis", antwortete die laute Stimme. „Du kannst mich nicht sehen, aber ich sehe dich. Rühre die Kontrollen nicht an! Das ist eine Zeitmaschine. Ich versuche, zu dir zu kommen. Keine Furcht, Lassel! Ich habe das Schwert des Lichts bei mir. Das macht mich unbesiegbar."
    Domaschek stöhnte.
    Er hatte keine Ahnung, wie der Siganese in seine Nähe gekommen war. Noch weniger begriff er, wie er sich ihm verständlich machen konnte. Aber eine große Hilfe würde Digitalis Aura zweifellos nicht sein. Er war zwar Kampfmittelkonstrukteur, aber die von ihm konstruierten Kampfmittel waren zum Einbau in Raumschiffe terranischen Formats bestimmt. Schwerter befanden sich nicht darunter, schon gar nicht so kleine, daß sie von einem Siganesen getragen werden konnten.
    Doch Aura hatte schon immer halb in einer Scheinwelt gelebt, die er in seinen poetischen Ergüssen zu beschreiben pflegte. Seit neuestem behauptete er steif und fest, er müsse zum Dom Kesdschan gehen, denn er wäre dazu auserwählt, von Tengri Lethos-Terakdschan zum Ritter der Tiefe geschlagen zu werden. Das sogenannte Schwert des Lichts stammte wahrscheinlich aus diesen Tagträumen.
    Etwas zerriß in seiner Nähe.
    Lassel Domaschek streckte den Kopf ins Freie.
    Die dunkelblaue Sonne schaukelte heftig am verwaschenen Himmel, der an einer Stelle aufgerissen war und seine wahre Natur als Kulisse aus Plastik und Stahlverstrebungen preisgab.
    Erneut ertönte das reißende Geräusch.
    Ein weiterer Riß bildete sich am Himmel. Die Sonnenlampe löste sich plötzlich, fiel herab und zerschellte klirrend auf den Diamantenhügeln. Etwas, das Ähnlichkeit mit einem geflügelten Pferd hatte, folgte ihr, fing sich jedoch ab und landete auf allen vier Beinen neben dem eiförmigen Objekt.
    Zwischen den aufgerichteten Ohren des „Pferdes" war Auras Schwebesessel verankert.
    Der Siganese saß darin und hielt in einer seiner winzigen Hände einen ebenso winzigen Kasten.
    „Hallo, Cowboy!" sagte Domaschek.
    „Anarchist!" schimpfte der Siganese. „Steig lieber aus der Zeitmaschine, bevor sie mit dir verschwindet! Du darfst dich auf den Sattel meines Mustangs setzen, wenn du behutsam bist."
    „Zeitmaschine!" erwiderte Lassel verächtlich. „Es gibt keine Zeitmaschine, schon gar nicht in Lellöys Neppladen. Wie kommt es, daß die Verständigung zwischen uns funktioniert?"
    „Ich höre über meine Lautabschwächer und du hörst, was mein Stimmverstärker spricht", erklärte der Siganese. „Beides sind siganesische Konstruktionen. Das sagt alles.
    Natürlich ist das keine richtige Zeitmaschine, in der du sitzt. Es ist ein getarnter Transmitter, der Zeitreisen simuliert."
    Domaschek war so schnell aus dem Gerät, daß er gar nicht merkte, wie er ausstieg.
    „Das fehlte mir noch!" japste er erschrocken. „Ich wäre vielleicht mit einem Roboterkopf am Ziel materialisiert. Wir befinden uns also tatsächlich in Lellöys Laden?"
    „Was dachtest du denn? Auf einem anderen Planeten? Lellöy hat doch einen Illusionssalon, aber kein Reisebüro."
    Domaschek holte eine Handvoll Diamanten aus seiner Jackentasche und musterte sie argwöhnisch.
    „Geschliffenes Glas", stellte Aura fest. „Denkst du, Lellöy würde Diamanten verschenken?"
    „Nein, natürlich nicht", sagte Domaschek bitter. „Immerhin hat aber seine Robotkasse mich um mehr als elftausend Galax erleichtert und meine ID-Karte zu Staub zermahlen."
    „Alles positronische Fehlfunktionen", erklärte Digitalis. „Weshalb regst du dich über solche Kleinigkeiten auf, während die menschliche Zivilisation unter dem Ansturm dunkler Mächte zusammenzubrechen droht! Was hast du überhaupt im Crazy Happening zu suchen?"
    „Ich suchte ein Fahrzeug, damit ich Chthon zum Hauptquartier der Hanse führen kann", antwortete Lassel.
    „Chthon? Wer ist Chthon?"
    „Eine Art Schatten."
    „Eine Art Schatten?" wiederholte der Siganese. „Ich habe meine Geräte zwar neu justiert, aber anscheinend hat es nicht lange angehalten. Ich habe so etwas wie ‚eine Art Schatten’ verstanden."
    „Ein Schattenwesen", sagte Domaschek. „Nicht von unserer Welt, vielleicht nicht einmal aus unserem Universum. Es nennt sich Chthon und behauptet, mit Perry Rhodan beziehungsweise mit Reginald Bull sprechen zu müssen, um vor einer großen Gefahr zu warnen."
    „Das hört sich vielversprechend an", meinte Aura. „Vielleicht ist dieser Chthon ein Abgesandter

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