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1152 - Gespensterwelt

Titel: 1152 - Gespensterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einfallen.
    Und dann - während seine letzten Brüder und Schwestern auf Mima eintrafen und die Festlichkeiten in den riesigen, leeren Lagerhallen des ausgehöhlten Asteroiden begannen -tat sich etwas Merkwürdiges im Solsystem, dem Galt seine ungeteilte Aufmerksamkeit widmete. Trotz aller Geheimhaltung sickerte es bis Mima durch, daß es sich um ein Großprojekt der Kosmischen Hanse handelte.
    In der Umlaufbahn der Erde, und zwar auf der anderen Seite der Sonne, begannen auf einmal hektische Aktivitäten. Raumschiffe tauchten auf und entluden technisches Gerät, das über einen gewaltigen Raumsektor verteilt wurde. Es stellte sich heraus, daß es sich um Transmitter handelte. Um Tausende und Abertausende von Transmittern!
    Nach der Installierung der Transmitter geschah zuerst nichts. Auch die Meldungen über dieses Projekt waren spärlich, obwohl die Öffentlichkeit starkes Interesse zeigte. Erst allmählich wurde bekannt, daß die Kosmische Hanse ein Grundsatzexperiment plante.
    Gerüchte besagten, daß es dabei um die Schaffung von Materiebasen für Handelskontore ging.
    Tatsächlich begann sich bald innerhalb des gewaltigen, planetengroßen, kugelförmigen Transmitternetzes eine Plasmawolke zu bilden. Die Wolke verdichtete sich immer mehr und schwebte bald als lichtloses, graues Gebilde im Raum. Dieser Zustand hielt einige Tage an, und Galt Aronoz begann allmählich das Interesse zu verlieren. Er kam zu der Ansicht, daß das Hanse-Experiment, worum es sich dabei auch immer handelte, mißglückt sein mußte.
    Doch dann - praktisch von einem Augenblick zum anderen - verdichtete sich das Plasmagebilde rasend schnell zu zwei Himmelskörpern. Das Plasma gebar einen Planeten mit einem kleineren Trabanten.
    Galt traute seinen Augen nicht, als er ein genaues Abbild von Terra und Luna erkannte, mit allen Kontinenten und Meeren und allen Kratern naturgetreu nachgebildet.
    Pseudoerde und Pseudoluna waren erschaffen!
    Die Kosmische Hanse hielt die strenge Geheimhaltung über den wahren Zweck des Projekts noch eine Weile aufrecht. Schließlich ließ man Anfang August die Katze aus dem Sack.
    Reginald Bull gab über TERRA-INFO bekannt, daß die Erschaffung einer Zweiterde aus Sicherheitsgründen notwendig gewesen war. Er sagte, daß Vishna angedroht habe, Terra „regelrecht in Scheiben zu schneiden", und daß dies keineswegs eine leere Drohung sei.
    Aus diesem Grund habe man ein Duplikat erschaffen, das in allen Details dem Original gleiche, sämtliche technischen und zivilisatorischen Einrichtungen besitze, ebenso natürlich eine identische Topo- und Geographie und die komplette Flora und Fauna.
    Es gab nur einen einzigen Unterschied, nämlich den, daß Pseudoerde und -luna nicht von intelligenten Wesen bevölkert waren. Doch war das kein Manko, denn Vishna und ihre Helfer sollten annehmen, daß Erde und Mond evakuiert worden waren.
    Als Galt dies hörte, kam ihm augenblicklich der Genieblitz, auf den er so lange gewartet hatte. Die Pseudoerde bot ihm die Möglichkeit für seinen Jahrtausend-Coup.
    Er brauchte achtundvierzig Stunden, um einen bis in alle Einzelheiten ausgefeilten Plan auszuarbeiten. Dann erst trat er vor seine Brüder und Schwestern hin und unterbreitete ihn ihnen.
    „Wir werden Zweiterde plündern", erklärte er ihnen. „Auf diesem menschenleeren Planeten kann man unglaublich absahnen. Man braucht nur hinzugehen und zu kassieren. Das reinste Kinderspiel."
    Er erklärte ihnen die Details. Galt war sich klar darüber, daß Pseudoerde aus der Ferne beobachtet werden würde. Darum meinte er, daß es sicherer wäre, nur mit einem kleinen Beiboot zu landen. Und zwar in der südlichen Peripherie von Terrania.
    „Dort steht ein Jahrtausend-Museum, das Millenium", führte er weiter aus. „Es handelt sich um eine Stiftung der Kosmischen Hanse, in dem Kunstwerke aus zweieinhalb Jahrtausenden ausgestellt sind. Der Wert dieser Schätze ist unermeßlich. Wir werden sie uns alle holen. Es genügt, wenn zwanzig von uns nach Pseudoerde gelangen. Die anderen bleiben mit der YANCOPURUS auf Mima zurück und sollen die Beute, die das Kommando auf Pseudoerde per Transmitter schickt, in Empfang nehmen. Endlich werden diese Lagerhallen ihren Zweck erfüllen. Und im weiteren Sinn sogar im Dienst der Hanse."
    Er sagte es mit triefendem Spott und nicht ohne Verbitterung. Denn schon vor Jahrzehnten hatte er die Lagerhallen von Mima der Kosmischen Hanse angeboten, bekam jedoch eine Abfuhr. Das brachte ihm den finanziellen Ruin,

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