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1153 - Hölle auf Erden

Titel: 1153 - Hölle auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Prozeß der Rückenmarkserweichung etwa nur vorübergehend gestoppt worden? Schritt er vielleicht von jetzt an immer weiter fort, bis er vollständig gelähmt war?
    Im ersten Augenblick dachte Booker Tern daran, über Funk den Medoservice anzurufen und sich in die Spezialklinik in Terrania bringen zu lassen, wo er nach seiner Ankunft von Tahun vor drei Wochen zur Nachuntersuchung gewesen war.
    Doch dann resignierte er.
    Wenn die Spezialisten von Tahun es nicht fertiggebracht hatten, ihn endgültig zu heilen, dann konnte man ihm auch in Terrania nicht helfen. Warum der Natur also nicht ihren Lauf lassen!
    Er schrak zusammen, als er von weiter unten Stimmen hörte.
    Das mußte Assaile mit ihren Begleitern sein, die von ihrer Expedition zurückkehrten.
    In wenigen Minuten waren sie hier - und sie würden ihn sehen und den Zustand, in dem er sich befand.
    Am liebsten wäre Booker vor Scham im Boden versunken.
    Die Stimmen kamen näher. Deutlich hörte er Assailes kehliges Lachen heraus. Mühsam bewegte er die Beine und schleppte sich auf den nach rechts abzweigenden Pfad, der viele Kilometer in etwa gleichbleibender Höhe am Kraterhang entlangführte.
    Doch er kam zu langsam voran. Sie würden da sein, bevor er außer Sichtweite war. Er mußte sich verstecken.
    Wieder wandte er sich nach rechts. Seine Hände schoben behutsam Lianen und Zweige beiseite, während er in den Wald eindrang. Assaile hatte ein gutes Gehör. Er mußte ganz leise sein, wenn er sich nicht verraten wollte.
    Glücklicherweise setzte die Lähmung seiner Beine vorübergehend vollständig aus.
    Booker schlängelte sich gewandt durch das Dickicht. Auf einer kleinen Lichtung hielt er an, völlig unbeweglich.
    „Eigentlich hatte ich gehofft, wir würden Bookie begegnen", hörte er Assaile laut und deutlich sagen. „Aber wahrscheinlich ist er früher als sonst losgezogen. Schade!"
    Sie sprach weiter, aber er verstand nichts mehr, weil sie und ihre Gefährten sich zunehmend von seinem Standort entfernten.
    Aufatmend lehnte er sich an den dunklen, schlanken Stamm eines Baumes, nahm den Tropenhelm ab und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, um den Schweiß zu entfernen.
    Es war fast völlig dunkel auf dieser Lichtung. Grünes Dämmerlicht verzauberte die Umgebung. Ein einzelner Lichtstrahl fiel durch das Wipfeldach direkt neben Bookers Füße.
    Er folgte ihm mit den Augen - und stutzte.
    Was war denn das für ein seltsamer Pilz auf dem schwammigen Boden?
    Booker ging in die Hocke und musterte das vermeintliche Gewächs genauer.
    Es war halbkugelförmig, etwa faustgroß und von einem weißlichgelben Muster bedeckt.
    Darüber schien sich ein hauchdünner transparenter Schleimfilm zu spannen.
    Booker konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor so etwas gesehen zu haben - und er war der Meinung gewesen, alles, was in dieser Gegend wuchs zumindest vom Ansehen her zu kennen.
    Er streckte die Hand danach aus und runzelte die Stirn, als seine Fingerkuppen nicht etwas Schleimiges, sondern Steinhartes berührten.
    Und es ist kalt!
    Meine Hände haben ihr Gefühl verloren! folgerte er erschrocken.
    Auf die Bestätigung gefaßt, legte er seine Fingerkuppen gegeneinander. Eine Welle der Freude durchströmte ihn, als er Wärme und Feuchtigkeit spürte. So schlimm, wie er befürchtet hatte, stand es doch nicht um ihn.
    Froh darüber, richtete er sich auf, stieß mit dem Fuß leicht gegen das Gebilde und lachte dann.
    Er war auf einen ungewöhnlich geformten und besonders glatten Stein hereingefallen.
    Lächelnd ging er weiter, arbeitete sich aus dem Dickicht und setzte danach seine mühselige Wanderung fort...
     
    *
     
    Ungefähr eine Stunde vor Anbruch der Nacht kam Booker Tern auf dem Rückweg wieder an der Stelle vorbei, an der er morgens ins Dickicht eingedrungen war.
    Er hatte einen relativ guten Tag verbracht, an dem fortgeschrittenen Stadium seiner unheilbaren Krankheit gemessen. Immerhin war er rund fünf Kilometer weit gewandert.
    Von seinem Lieblingsplatz aus, einer hellen Felsklippe mit freier Sicht über die Kraterebene, hatte er mit dem elektronischen Feldstecher zahlreiche Herden von Antilopen, Zebras und Elefanten beobachtet. Er hatte auch einem Löwenrudel bei der Jagd zugesehen, und er hatte mehrere Stunden mit geschlossenen Augen die Erinnerungen seines Lebens an sich vorüberziehen lassen oder einfach nur auf die vielfältigen Geräusche des Dschungels gelauscht.
    Jetzt war er am Ende seiner Kräfte und sehnte sich nur noch nach einem Duschbad

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