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1154 - Dämonen-Trauer

1154 - Dämonen-Trauer

Titel: 1154 - Dämonen-Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie war einfach nicht aufzuhalten. Eine böse Säure, die auf dem Weg zum Ziel auf nichts, aber auch auf gar nichts Rücksicht nahm.
    Der Hals verschwand…
    Jetzt war nur noch der Kopf zu sehen. Das Gesicht mit seinen tiefen Linien, die sich als Furchen abmalten und einer unfertigen Maske glichen. Bens Augen waren starr geworden. Sein Blick war glanzlos. Obwohl nach vorn gerichtet, sah er aus, als glitte er hinein ins Leere.
    Das Kinn verschwand. Auch der Mund, dann die Nase. Dieses schleichende Gift ließ sich einfach nicht aufhalten. Es schnappte lautlos zu. Es glitt hoch und höher. Es umfing den Kopf, so dass zum Schluss nur noch die Stirn zu sehen, war, denn auch die Augen hatte der schwarze Nebel lautlos geschluckt.
    Hätte man Adams angesprochen und eine Frage gestellt, er wäre nicht mehr in der Lage gewesen, eine Antwort zu geben. Hier war alles anders geworden. Dieser Friedhof war ein Gebiet, in dem die Normalität von etwas nicht Erklärbarem abgelöst worden war. Das Grauen hatte für Adams einen Namen bekommen.
    Er nannte es das schwarze Nichts!
    Dabei blieb es auch.
    Es gab nichts mehr. Die Schwärze hatte es geschafft und die Gestalt vernichtet.
    Der heimliche Beobachter wollte es nicht wahrhaben. Er schüttelte den Kopf, und genau das war die erste Bewegung seit langem, zu der er fähig war. Auch dabei verspürte er Schmerzen, nur nahm er sie nicht wahr, weil ihn das Geschehen auch weiterhin ablenkte, denn die schwarze Masse zog sich noch nicht zurück. Sie ruckte nur zusammen und verlor deshalb ihre Breite.
    Dieses Zeug entwickelte sich zu einer langen Zunge, die weiterkroch und sich dabei lautlos über den Boden bewegte, ohne das neue Ziel zu verlieren.
    Das war Ben!
    Sein Puls begann zu rasen.
    Erst er, jetzt ich, dachte er.
    Er hielt den Atem an. Er zitterte wieder. Er hätte auch schreien können, aber er tat es nicht. Wozu auch? Niemand hätte ihn gehört.
    Die schwarze Zunge huschte heran. Sie blieb mit dem Boden in Haftung und erinnerte dabei an eine überbreite Schlange, für die es kein Hindernis gab.
    Und plötzlich verkrampfte er sich!
    Ben hatte etwas gesehen, das er zunächst nicht wahrhaben wollte, weil es ebenfalls so unwahrscheinlich war.
    Zwei Punkte.
    Rot wie Blut!
    Doch es war kein Blut. Das war etwas anders, und plötzlich kam es ihm in den Sinn.
    Es waren Augen!
    ***
    Er tat nichts. Er sagte nichts. Er bewegte sich auch nicht. Sein Blick blieb einzig und allein auf die Augen konzentriert, die für ihn auch Augen blieben, obwohl sie nur von der Form her daran erinnerten. Auf ihn machten sie den Eindruck, als hätte jemand innerhalb der Schwärze zwei Lichter angezündet. Das Rot war so klar und intensiv. Sie waren rot und trotzdem glasklar.
    Als er wieder in der Lage war, einen Gedanken fassen zu können, kam ihm in den Sinn, dass ihn diese Augen scharf unter Kontrolle hielten.
    Er glaubte daran, dass er das nächste Opfer war, und bereitete sich darauf vor, von der Schwärze einfach verschluckt zu werden. Er fragte sich sogar, ob dieser Tod mit großen Schmerzen verbunden war. Letztendlich spielte es für ihn keine Rolle mehr. Er glaubte nicht mehr daran, dass er den Friedhof noch lebend verlassen konnte. Sein Schicksal würde in dieser Nacht besiegelt werden.
    Die ovalen und roten Augen kontrollierten Adams nach wie vor. Es verging Zeit, was er nicht wahrnahm. Er konnte nur in die Augen schauen, in dieses unheimliche Rot, das in der tiefen Schwärze besonders deutlich zum Ausdruck kam.
    Dann sprach ihn jemand an!
    Es war verrückt. Ben glaubte es nicht. Er dachte eher an eine Einbildung, aber die seltsame Stimme blieb, denn sie hatte sich in seinem Kopf ausgebreitet.
    Flüsternd und wispernd. Nicht von dieser Welt stammend, sondern aus einer anderen Region, über die Menschen nicht einmal nachdachten, weil sie gar nicht damit rechneten, dass es so etwas überhaupt gab.
    Und doch war die Stimme da.
    Auch nicht normal, denn eigentlich hätte er sie mit den Ohren wahrnehmen müssen. Das traf bei ihm nicht zu. Er nahm sie im Kopf wahr. Mit seinem Geist.
    »Ich werde dich nicht töten. Du wirst weiterhin leben. Du stehst nicht auf meiner Liste. Du hast als normaler Mensch nichts damit zu tun. Denk daran und versuche auch, dies hier zu vergessen. Es ist eine Sache, die Menschen nichts angeht. Nur mich und bestimmte andere Personen. Richte dich danach…«
    Ben Adams war geschockt. Es lag nicht an der Angst oder ähnlichen Gefühlen, es lag daran, dass er mit etwas Kontakt gehabt

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