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1155 - Der Erwecker

Titel: 1155 - Der Erwecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirkte manchmal abstoßend, aber es hatte der Menschheit bei ihrem Kampf gegen die ersten beiden Plagen geholfen.
    Chthons Wahrnehmungen und Warnungen besaßen einen berechtigten Kern.
    Daß mit den Wiedererweckten etwas nicht stimmte, lag auf der Hand. Sie besaßen nicht nur das Wissen, über das sie im Augenblick des Todes verfügt hatten. Sie materialisierten mit allen Kenntnissen der heutigen Menschheit. Es gab nichts, was ihnen fehlte.
    Le So Te arbeitete perfekter, als es zunächst den Anschein gehabt hatte.
    „Ich habe einige Dutzend Mikroroboter programmieren lassen", teilte der Gefühlsmechaniker dem Schatten mit. „Sie warten nur auf mein Signal. Dann schwärmen sie aus und beobachten und analysieren alles, was der Mönch tut!"
    „Gib das Signal. Dann weißt zumindest du Bescheid, was sich abspielt. Die anderen werden die Augen bewußt vor der Wahrheit verschließen!"
    Deighton schickte die Mikroroboter los und erhob sich.
    „Wenn wir uns Klarheit verschaffen wollen, müssen wir dort ansetzen, wo alles begonnen hat", sagte er. „Cascoose Spring liegt in Zentralaustralien. Dort hat Le So Te die erste Erweckung durchgeführt. Es handelte sich um einen soeben verstorbenen Mann namens Ortnet Webber."
    Chthons Schattenbild wurde ein wenig heller, ohne daß er eine Erklärung für den Vorgang gab. Er umrundete den Schreibtisch und trat zur Außenwand des Gebäudes.
    „Es empfiehlt sich, den Transmitter zu benutzen", murmelte er dumpf. „Mit einem Gleiter könnte es zu Zwischenfällen kommen. Ich erwarte dich!"
    „Wo?"
    Chthon erwiderte nichts mehr. Er verschwand durch die Außenmauer und löste sich scheinbar auf. Galbraith Deighton trat zum Fenster, aber er konnte keine Spur des Schattens entdecken. Er verließ das Zimmer und begab sich über den Korridor zum nächsten Transmitteranschluß. Er gab das Ziel ein, und ein paar Sekunden später trat er in Cascoose Spring aus der Empfangsstation und machte sich auf den Weg zur Oberfläche.
    Kein Mensch begegnete ihm. Die Räume und Hallen des Verwaltungsgebäudes der kleinen Stadt waren ausgestorben.
    Es hatte etwas zu bedeuten, und der Gefühlsmechaniker beschleunigte seine Schritte.
    Chthon erwartete ihn am Ausgang. Der Schatten hob sich kaum gegen den Hintergrund ab.
    „Wir kommen zu spät", sagte Chthon erneut.
    Die Straße herauf wankte ein Mann. Er hatte die Hände gegen die Brust gepreßt. Seine Augen waren verdreht. Er sah nicht, wohin er ging. Er blieb schließlich stehen und schwankte hin und her.
    Dann brach er wie vom Blitz gefällt zusammen.
    „Ortnet Webber!" hauchte Deighton.
    Er eilte auf den Mann zu, um ihm aufzuhelfen. Er kam zu spät.
    Webbers Körper begann sich zu verändern. Er verlor die Konturen und zerfiel zu einem pulsierenden Klumpen, der auseinander lief und sich langsam aufblähte.
    Etwas veränderte sich in der Umgebung oder in Deighton selbst. Er fühlte das Pulsieren in sich, und ein Strom von Impulsen drängte in ihm an die Oberfläche des Bewußtseins.
    Er wich hastig zurück, bis er neben Chthon angekommen war.
    „Hypnose!" stöhnte er auf. „Der Kadaver strahlt Hypnoimpulse aus!"
    Die ersten Menschen tauchten auf. Sie waren ohne Ausnahme bewaffnet und gingen sofort aufeinander los. Innerhalb weniger Augenblicke gab es die ersten Toten und Schwerverletzten.
    Galbraith Deighton preßte sich die Hände an die Schläfen. Die Impulse stiegen sprunghaft an, und die blubbernden Überreste Webbers verbreiteten einen intensiven, abscheulichen Gestank. Der ganze Vorgang war so unnatürlich, daß die letzten Zweifel des Gefühlsmechanikers abrupt schwanden.
    Das war kein Helfer, der da wirkte. Das war ein Gegner, und er benutzte die Fähigkeit, Tote zu erwecken, um sein schauerliches Spiel mit den Menschen zu treiben.
    „Chthon! Weg hier!" brachte Deighton mühsam hervor. Im nächsten Augenblick wich der Druck in seinem Kopf, und der Schatten sagte: „Ich schirme dich ab, so gut es geht!"
    Deighton tastete nach seinem Armbandkom und setzte sich mit der örtlichen Positronik in Verbindung. Er gab einen kurzen Bericht durch und beorderte eine Schar Roboter herbei, doch der Computer bedachte ihn mit einem gegenteiligen Bescheid.
    „Anweisung von HQH und Tifflor", gab er heraus. „Es dürfen keine Roboter zum Schutz der Menschen eingreifen."
    „Was ist mit den Robotergesetzen?" schrie der Sicherheitschef.
    „Es handelt sich nur noch eingeschränkt um Menschen. Dies legt die Programmierung lahm. Reginald Bull hat entsprechende

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