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1155 - Der Erwecker

Titel: 1155 - Der Erwecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nickte. Er folgte dem Kämpfer, der der Hautfarbe nach ein Afroterraner sein mußte. Hoch und stämmig marschierte er vor ihm her. Er erinnerte ihn irgendwie an Timbu Onoakwe, mit dem er mehrmals in der Vergangenheit zusammengearbeitet hatte.
    Wo war das nur? fragte er sich und kam nicht darauf. Es mußte bei früheren Kämpfen gewesen sein.
    Gruderkon hatte sich zu diesem Kampf für ein leichtes Langschwert und eine Saufeder entschieden. Er faßte den Schaft des leichten Speers fester und schritt mit klirrenden Beinschienen aus.
    Wagemut und Geschick brauchten die Kämpfer.
    Aus den Öffnungen links und rechts des Korridors kamen weitere Kämpfer und ordneten sich in einer Reihe an. Automatisch gerieten sie in Gleichschritt und strebten dem metallenen Tor entgegen, das die Arena von den Katakomben der Kämpfer und Gladiatoren abschottete.
    Gladiatoren waren sie, und sie kämpften für ein Ziel. Sie traten an, um die Ewigkeit zu erreichen.
    Das Reich des Ewigen Lebens.
    Der Weg führte an den Fallgruben vorbei. Dort hatten sie erst vor wenigen Tagen unzählige Spieße aufgestellt.
    Ein fauliger Geruch wehte den Kämpfern entgegen. Sie legten einer nach dem anderen den Kopf in den Nacken und blinzelten hinauf gegen die Helle des Tages. Die Zinnen des oberen Mauervorsprungs ragten spitz in den Himmel. Nicht allen war es vergönnt, dort hinaufzusteigen und sich hinabzustürzen zu den anderen, die bereits aufgespießt waren.
    Das Tor glitt auf, und sie traten in den verkrusteten Sand hinaus. Achtzig Kämpfer waren es, die sich in zwei Reihen gegenübertraten. Sie grüßten zur Tribüne hin, wo sie undeutlich eine Gestalt zu sehen glaubten.
    Le So Te.
    Beim nächsten Blick jedoch war die Tribüne leer. Kein Zuschauer befand sich auf den Rängen der Arena, kein Gong ertönte.
    Die Gladiatoren faßten ihre Waffen fester. Dann griffen sie an.
    Keine Sekunde zu früh. Über der Arena erklang bereits das Singen von Gleitern und Robotern, die kamen, um die Entscheidung über das ewige Glück zu verhindern. Wie sie die Maschinen haßten.
    Gruderkon fluchte. Seit Tagen war es dasselbe. Etliche der Maschinen hatten abgeschossen werden können, aber immer wieder gelang einigen von ihnen der Durchbruch. Dann hieß es für die Kämpfer, ihre Verwundeten schleunigst in Sicherheit zu bringen, bevor sie von den Robotern mitgenommen werden konnten.
    Sein Gegner war klein und zierlich, und Gruderkon sah, daß es eine Frau war. Sie trug außer einem Hut keinerlei Schutz. Er wertete es als Zeichen besonderer Tapferkeit, denn er stellte außer ein paar kleinen Ritzern keine Verletzung an ihr fest. Er riß die Saufeder hoch und warf sich nach vorn. Überall klirrten die Waffen. Der Kampf war entfacht. Jeder, der seinen ersten Gegner überwunden hatte, suchte sich sofort einen neuen. Aber es war nicht allen gegeben, das Ziel in diesem Kampf zu erreichen. Manche kämpften oft, bis es soweit war.
    Gruderkon erhielt einen Schlag gegen die Saufeder, daß die Spitze abbrach. Er sah zwei Schatten gleichzeitig. Von vorn schnellte ein Speer heran, von oben senkte sich ein Gleiter über die Arena.
    „Im Namen NATHANS", hörte er eine freundliche Maschinenstimme. „Hört sofort mit dem Kampf auf!"
    Gruderkon spürte einen Aufprall an der rechten Hüfte. Er senkte den Kopf und wollte noch ausweichen, aber es war zu spät. Blut drang aus einer Wunde, die der Speer der Frau ihm geschlagen hatte. Er sank zu Boden.
    Kalte, motorische Hände faßten ihn und hoben ihn in die Luft. Aus verschleierten Augen sah er, daß sie ihn in einen Gleiter hineinhoben und sofort an eine Maschine anschlossen.
    „Laßt mich!" wollte er rufen, aber er war zu schwach. Das Bewußtsein floh aus ihm, und er freute sich. Dann aber merkte er, daß es nicht für immer sein würde.
    „Diese Teufel!" knirschte er in Gedanken. Sie verhinderten, daß er in das Ewige Leben einging.
    Roboter narkotisierten den Hanse-Sprecher. Die Nacht holte ihn ein.
     
    *
     
    Le So Te überwachte den Aufmarsch der beiden Heere. Mehrere Stunden hatten seine Sklaven benötigt, um alle technischen Sicherheitsvorrichtungen in der Umgegend außer Kraft zu setzen. Bully hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Computer zu deaktivieren.
    Nicht bei allen war es gelungen. Bei manchen hatte die allmächtige Positronik NATHAN rechtzeitig Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Es existierte ein Alpha-Befehl vom Mondgehirn, und es gab keinen noch arbeitenden Computer auf der Erde, der von HQ-Hanse oder der LFT

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