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1155 - Der Erwecker

Titel: 1155 - Der Erwecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwirrten Schüsse an den Fassaden des Gebäudekomplexes hinauf und zogen dunkle Spuren in die Kunststoffbeschichtung der Außenwände.
    „Sie rennen uns über den Haufen, wenn wir nicht nachgeben", sagte Julian Tifflor und trat von dem Fenster im siebzehnten Stockwerk zurück. „Ihre Begeisterung ist größer, als man sich das vorstellen kann. Ich frage mich, was die Menschen an Thora finden, daß sie sie sehen wollen!"
    Bully lächelte hintergründig. Er war erleichtert, daß Deighton zur Zeit außerhalb der Stadt weilte, um Informationen über Le So Te einzuziehen.
    „Es ist der Mythos", erwiderte er. „Thora ist in den Geschichtsbüchern und den Trivideofilmen zu einem Mythos stilisiert. Es hat nicht einmal großer Einschübe durch die Medien bedurft. Thora ist das Sinnbild für ein hochmütiges außerirdisches Wesen, das sich im Lauf der Zeit zu einem Freund der Menschheit entwickelt hat. Wir dürfen auch die damaligen Verhältnisse nicht außer acht lassen. Crest hat mehr geleistet, aber Thora hat sich besser im Bewußtsein der Menschen eingeprägt. Vielleicht, weil sie eine Frau war."
    Er beugte sich über die Bedienungsleiste seines Kommunikationsterminals und berührte einen Sensor. Augenblicklich flammte der Bildschirm auf. Er zeigte ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer innerhalb des Bereichs des Hauptquartiers. Thora saß mit übergeschlagenen Beinen in einem Sessel und hob den Kopf.
    Sie blickte direkt in die Kamera.
    „Hallo Bully", sagte sie überrascht. „Du meldest dich ziemlich schnell!"
    „Ist der Mönch bei dir?"
    „Le So Te hat HQH für kurze Zeit verlassen", sagte die Arkonidin. „Willst du ihn sprechen?"
    „Es ist nicht nötig. Ich wollte ihm nur vorschlagen, zusammen mit dir nach draußen zu gehen und euch der Menge zu zeigen. Dein Erscheinen hat einen wahren Begeisterungssturm ausgelöst, Thora!"
    Bullys Stimme klang begeistert. Er befand sich in Hochstimmung und stellte sich die Freude vor, die Perry bei seiner Rückkehr zur Erde empfinden würde, wenn er Thora gegenüberstand.
    Es ist ein Wink des Schicksals, überlegte er. Perry ist so lange ohne Frau gewesen.
    Möglicherweise hat er es gespürt, daß Thora eines Tages zurückkehren würde. Laut fuhr er fort: „Versäume keine Minute, Thora. Du mußt das HQH vor den Zudringlichen retten!"
    „Es ist gut, Bully. Ich breche sofort auf." Sie erhob sich. „Wirst du mir eine Sendeanlage zur Verfügung stellen?"
    „Es bedarf nur eines einzigen Satzes an den Zentralcomputer", nickte Reginald Bull. Er schaltete ab. Den Schatten in Thoras Zimmer sah er nicht mehr.
    Le So Te trat aus dem toten Winkel der Kamera und blieb vor Thora stehen.
    „Große Arkonidin", flüsterte er, „du mußt mir einen Gefallen tun!"
    Und Thora erwiderte: „Gern, du Retter der Menschheit!"
    Inzwischen hatte Bully die notwendigen Gerätschaften geordert und die terranischen Medien informiert. Schatten verdunkelten plötzlich den Himmel über dem Hauptquartier, ein deutliches Zeichen, daß die öffentlichen und privaten TV-Anstalten bereits damit gerechnet hatten. Von Bullys Mitteilung bis zum Eintreffen der ersten Übertragungsgleiter vergingen kaum fünf Minuten.
    „Dennoch sollten wir nicht zu sehr in Euphorie verfallen", warnte Tifflor den Hanse-Sprecher. „Noch ist nicht bewiesen, daß der Mönch uns tatsächlich helfen kann!"
    Der Erste Terraner blieb auch diesmal bedächtig wie immer, wenngleich er Bullys Meinung von der Echtheit der Arkonidin und dem guten Willen Le So Tes teilte. Die Menschheit war durch die ersten beiden Plagen aus dem Gleichgewicht gebracht, ihre Reaktion konnte nicht vollständig vorausgesagt werden. Wenn die Auswirkungen der dritten Plage sich zu zeigen begannen, würde die Begeisterung für Thora schnell abflauen. Und auch für Le So Te, wenn diesem nicht ein viel größeres Wunder gelang.
    Ein paar Dutzend Tote hatte er in den Tagen seines Wirkens ins Leben zurückgeholt. Sie lebten rund um die Erde verteilt. Daß er die vielen tausend erwecken konnte, die allein die zweite Plage gefordert hatte, mußte er noch unter Beweis stellen.
    So sehr die Begegnung mit Thora ihn mit Freude erfüllte, so sehr zweifelte er daran, daß Le So Te das gelingen würde.
    Nach menschlichem Ermessen war es nicht möglich. Das wußte Tifflor ebenso wie der freudetrunkene Bully.
    Le So Te aber war ein Mensch, wie Gruderkons Nachforschungen ergeben hatten.
    Bully schaltete an der Konsole und blendete sich in die Übertragung ein. Die Kameras

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